Typ 2 trifft Typ 1: Auf die Pumpe gekommen

Manuela feiert gerade ihr 10-jähriges Pumpenjubiläum. Uli hat sich mit ihr getroffen und sie gefragt, was sie zu dem Wechsel bewogen hat und wie ihr Alltag mit Pumpe aussieht.

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Ich habe mich mit Manuela Mähler, 42 Jahre, Aachen, seit 22 Jahren Typ-1-Diabetikerin und aktuell mit dem OmniPod ausgestattet, getroffen und sie nach ihren Eindrücken und zum Leben mit Pumpe befragt.

Uli Fremd(U):Manuela, du trägst nun 10 Jahre eine Pumpe. Wie war es für dich generell beim Umstieg vom Pen auf Pumpe?

Manuela Mähler (M): Diesen Monat habe ich mein 10-jähriges Pumpenjubiläum und ich habe noch keinen Tag bereut. Ich lag zu der Zeit im Krankenhaus, weil meine Werte nicht mehr runtergingen und mein HbA1c dementsprechend schlecht war. Anscheinend wirkte das Langzeitinsulin nicht mehr bei mir und meine Diabetologin wollte mich schon länger zu einer Pumpentherapie „überreden“. Also nutzte sie die Gelegenheit und legte mir meine erste Pumpe an. Meine Werte wurden schlagartig besser und ich genoss es, mich nicht mehr 6- bis 8-mal täglich spritzen zu müssen.

Als dann die Pumpe da war, wie waren für dich die ersten Tage mit einer Insulinpumpe?

M: Ich war fasziniert, wie gut meine Werte plötzlich waren. Da ich ja stationär im KH war, fühlte ich mich auch direkt sehr sicher, da ich jederzeit Fragen stellen konnte. Ich bekam Einzelunterricht, in dem mir alles über die Pumpe, damals die H-Tron von Accu-Chek, erklärt wurde, und ich hatte Basalratentests, um meine Basalrate zu bestimmen. Ich bekam verschiedene Katheter zum Ausprobieren und freundete mich schnell mit dem Gedanken an, jetzt einen ständigen Begleiter bei mir zu haben.

U: Gab es für dich gravierende Probleme in den ersten Tagen mit einer Pumpe?

M: Nein, zum Glück nicht. Ich hatte vorher immer Angst, dass mir der Katheter rausreißen könnte oder ich überall hängen bleibe. Das war aber unbegründet.

U: Du trägst ja nun den OmniPod. Beschreibe doch kurz, warum du genau den OmniPod wolltest und was die Gründe waren für den Wechsel.

M: Ich hatte mich schon länger für das schlauchlose System interessiert und habe 2 Stück mit Kochsalzlösung probetragen können. Vor allem, weil ich wissen wollte, wie der Tragekomfort ist und ob ich das Pflaster vertrage, da er ja 3 Tage an der gleichen Stelle liegt. Als bei meiner Pumpe dann die Garantiezeit ablief, habe ich den OmniPod beantragt. Ich finde es gut, dass ich jetzt mehr Tragestellen habe als vorher und somit meinen Bauch schonen kann. Und dass er im Gesamten einiges kleiner ist als Pumpe + Schlauch und Kanüle. Ich fühle mich jetzt viel freier und genieße es sehr.

Ist für dich die Pumpe im „Berufsalltag“ ein Hindernis oder stört sie in gewissen Punkten?

M: Nein, mich hat sie noch nie gestört. Weder die Schlauchpumpen, noch der OmniPod.

U: Wissen deine Arbeitskollegen Bescheid über deine Erkrankung und wissen auch, was zu tun ist, wenn es dir schlecht geht?

M: Ja, ist ja auch nicht zu übersehen. Ist aber kein Problem. Zum Glück bin ich noch nie umgekippt. Habe aber gesagt, dass sie nur einen Krankenwagen rufen sollen, falls mal etwas ist.

U: Bist du schon mal in eine Situation gekommen, wo du dann feststellen musstest, welche Vorteile die Pumpe für dich hat? Wenn ja, in welche?

M: Ein großer Vorteil ist natürlich die persönliche Basalrate. Mit der habe ich HbA1c-Werte bekommen, von denen ich früher nur träumen konnte. Man kann viel spontaner sein, was z.B. den Sport angeht oder auch, wenn man krank ist und der Insulinbedarf sinkt oder steigt. Auch beim Essengehen ist es viel unauffälliger, als mit Pen spritzen zu müssen.

Viele Pumpenträger haben ja Angst, dass die Pumpe beim Sex stören könnte. Wie siehst du das?

M: Uns stört sie gar nicht. Die Schlauchpumpe hab ich entweder abgekoppelt oder drangelassen. Jetzt mit dem Pod stellt sich die Frage gar nicht mehr. Er ist ja auch nicht unbedingt in einer „Gefahrenzone“. Mein Partner kennt mich auch nur mit Pumpe und geht da sehr offen mit um.

U: Gibt es für dich ein Hilfsmittel im Diabetikerleben, auf das du nicht verzichten möchtest, wenn die Kostenübernahme durch die GKV geregelt wäre?

M: Ich hätte gern ein CGM zur Dauerüberwachung. Auch wegen meinem Kinderwunsch.

U: Du hattest ja das Glück, den FreeStyle Libre zu testen. Gerade für dich als OmniPod-Trägerin ja ein zweites „Pflaster“ am Körper. War es mit dem Pod zusammen ein Problem, wenn du Pod und FGM am Arm hattest?

M: Nein, hatte es teils auf beiden Armen verteilt und teils zusammen auf einem Arm. Mit genug Abstand dazwischen war es kein Problem.

Wie würde für dich der optimale Pod aussehen, also auch von den Funktionen, die er schon hat und die er deiner Meinung nach bekommen soll?

M: Es wäre gut, wenn man ihn auch direkt bedienen könnte. Es geht ja zurzeit nur über den PDM, da er keine „Abgabemöglichkeit“ hat. Ein großer Zukunftswunsch wäre natürlich ein gekoppeltes OmniPod-CGM-System. Eventuell sogar mit automatischer Pumpensteuerung.

U: Wenn du einen Wunsch hättest, was würde dir in deinem Diabetikeralltag fehlen, also was würdest du dir wünschen?

M: Dass es für Diabetiker einfacher gemacht wird, ein CGM zu bekommen. Es müsste selbstverständlich sein, dass auch an unsere Lebensqualität gedacht wird.

Herzlichen Dank an Manuela für das Interview und die Beantwortung der Fragen.

Was ist der OmniPod?

Der OmniPod des Unternehmens Ypsomed ist eine schlauchlose Pumpe. Man hat einen kleinen „Tank (Pod)“ und das Steuergerät (PDM). In der Regel hält der Pod 3 Tage. Über den PDM steuert man dann alles. Messgerät ist im Steuergerät ebenfalls enthalten.

Ist der Pod für mich eine Alternative zu einer Schlauchpumpe? Um dies beurteilen zu können, bietet das Unternehmen Ypsomed einen Demo-Pod an. Damit kann man sich ein Urteil über das Tragen des „Tanks“ sehr gut bilden. Diesen Demo-Pod kann jeder, der am Überlegen ist, den Pod zu beantragen, bei Ypsomed direkt bestellen. In vielen Diabetespraxen kann man ihn auch mit Kochsalz gefüllt und dem PDM zum Probetragen erhalten.

Nähere Infos zum OmniPod findet man auf der Homepage des Unternehmens unter https://www.omnipod.com/de-de

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