11 Gründe für die Minimed 640G und den Enlite-Sensor

Auf dem Insulinpumpenmarkt gibt es viele Modelle und Hersteller. Kathi hat sich entschieden - und es sprechen genau 11 für ihre Minimed 640G und den Enlite Sensor.

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Die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) ist seit der Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses vom 16.06.2016 und der anschließenden Veröffentlichung im Bundesanzeiger eine Kassenleistung geworden. CGM ist nun für Euch, mich und für viele Typ-1-Diabetiker in Deutschland verfügbar und finanzierbar geworden. Das bringt natürlich eine neue Entscheidung mit sich. Viele von Euch werden vielleicht vor der Wahl stehen: Welches CGM-System ist das richtige für mich? Welche Vorteile bietet welches CGM-System? Unter diesem Aspekt werde ich Euch den Enlite-Sensor mit der Minimed 640G des Unternehmens Medtronic mit seinen Funktionen und Vorteilen vorstellen, nachdem ich beides nun schon seit einiger Zeit testen konnte.
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Bildquelle: Medtronic
Die MiniMed 640G ist das neuste Insulinpumpenmodell des Unternehmens Medtronic und das Nachfolgemodell der Paradigm bzw. MiniMed Veo. Mit der Entwicklung einer neuen Pumpe hat Medtronic zeitgleich im Rahmen der Weiterentwicklung der sensorunterstützten Pumpentherapie einen neuen Transmitter, den Guardian™  2 Link Transmitter© auf den Markt gebracht. Ausschließlich dieser Transmitter ist mit der Minimed 640G kompatibel.

Kontinuierliche Glukoseüberwachung – Vorteile eines CGMs

Ein CGM-System misst NICHT den Blutzucker, den Ihr mit Euren Blutzuckermessgeräten messt, sondern den Gewebszucker – dafür permanent und ohne Unterbrechung. Denn nicht nur im Blut befindet sich Glukose, sondern auch in der Zwischenzellflüssigkeit. Im Blut ist Glukose jedoch immer zuerst anzutreffen. Deswegen können sich Blutglukose und Gewebsglukose voneinander unterscheiden, also auch die Werte unseres Blutzuckermessgeräts im Vergleich zu denen des Sensors. Nichtsdestotrotz liefert uns die kontinuierliche Glukosemessung unsere Glukoseprofile, d.h. alle Berg- und Talfahrten werden aufgezeichnet. Wir sehen also Schwachstellen unserer Einstellung, können Tendenzen erkennen, in die sich unser Glukosewert entwickelt, und können unsere Therapie permanent weiterentwickeln. Ebenso bedeutsam ist CGM bei Hypowahrnehmungsstörungen.

1. Verbesserte Verbindung vom Sensor zur Pumpe

Wer vielleicht noch das immer wieder abreißende Signal zwischen der vorherigen Insulinpumpe Paradigm bzw. MiniMed Veo und dem “>Transmitter kennt oder auch die z.T. größeren Abweichungen zwischen Blut- und Gewebszucker, wird sich über die neuen Änderungen freuen: Eine starke Funkverbindung löst die bisher nicht ganz so zuverlässige Bluetooth-Verbindung ab. Das neue Duo überlebt also auch einmal eine kurzweilige räumliche Trennung z.B. zum Duschen und liefert sehr zuverlässige Ergebnisse.

2. Das absolute Highlight: der SMARTGUARD – die Abschaltung VOR der Hypoglykämie

Das Highlight der MiniMed 640G ist der SmartGuard. So wird der SmartGuard aktiv bei einem Wert, der max. 70 mg/dl (3,9 mmol/l) über dem Grenzwert Niedrig (individuell festzulegen) liegt UND voraussichtlich innerhalb von 30 Minuten auf einen 20 mg/dl (1,1 mmol/l) über diesem Grenzwert liegenden Wert oder darunter abfallen wird. Hört sich kompliziert an, ist aber eigentlich ganz einfach: Hypos werden verhindert oder abgeschwächt, ständiges Zuessen entfällt! Meiner Meinung nach stellt die sensorunterstützte Pumpentherapie mit dem SmartGuard der Minimed 640G eine technische Revolution dar und ist ein riesiger Schritt Richtung „closed loop“. Mein Tipp für Euch: Die Aktivität des SmartGuards („Unterbrechen vor Niedrig”) bedeutet im Fall seines Einsatzes immer ein Fehlen der Basalzufuhr und kann somit je nach Höhe der Basalrate, Abschaltdauer und ggf. Zusatz-BEs einen zusätzlichen Insulinausgleich (z.B. über einen Bolus oder die temporäre Anhebung der Basalrate) erfordern. Bitte beachtet außerdem, dass der SmartGuard bereits gespritztes Insulin, also aktive Boli, mit dem Unterbrechen der Basalrate nicht unbedingt ausgleichen kann.

3. Dualer oder verlängerter Bolus

Zur Erinnerung: Mit einem dualen Bolus kann ein Bolus gesplittet werden. D.h. es werden bspw. 50% des Bolus sofort und 50% über einen auswählbaren Zeitraum (z.B. 2 Stunden) abgegeben. Damit kann der Insulinbedarf für z.B. fettreiche Speisen wie Pizza besser gedeckt werden. Wenn Ihr Euch jetzt denkt, „man, einen dualen Bolus hat doch heutzutage jede Pumpe“, habt Ihr nicht mit dem SmartGuard gerechnet. Durch die Unterbrechungsfunktion kann sowohl mit dem dualen als auch mit dem verzögerten Bolus großzügig korrigiert werden, denn SmartGuard wird mit der Unterbrechung der Basalrate auch einen laufenden (dualen oder verlängerten) Bolus abbrechen. Man kann also großzügiger korrigieren, ohne gleich eine Hypo zu befürchten. Snacken bedeutet also so nicht mehr unbedingt hohe Werte 🙂

4. Aktives Insulin

Das aktive Insulin liefert für mich sehr wichtige Informationen. Ich kann sehen, ob mein Blutzucker sich aufgrund des aktiven Insulin noch weiter nach unten bewegen könnte. Sport würde ich mit größeren Mengen aktiven Insulins nicht machen. Umso schöner, dass ich das aktive Insulin nun immer direkt auf dem Startbildschirm der Pumpe sehen kann.

5. Wasserdicht!

Juhu, endlich eine wasserdichte Pumpe! Was habe ich mit der MiniMed 640G nicht schon alles angestellt: im Freibad geplantscht, einen Tag im Wasserrutschenpark verbracht, Triathlon und Schwimmtrainings, Duschen, und und und… (Erfahrungsberichte hierzu findet Ihr übrigens auf meinem Blog!) Im Wasser kann natürlich keine Funkverbindung funktionieren, deswegen erhält man während dieser Zeit keine Sensorinformationen. Auch dafür gibt es eine Lösung: Sobald sich Sensor und Pumpe an der Luft wiederfinden, werden die Informationen nachgeladen und im Display der Pumpe angezeigt.

6. Erinnerung Katheterwechsel

„Uiuiui, schon wieder nicht rechtzeitig den Katheter gewechselt!“ Das kommt mir bekannt vor. Deswegen lasse ich mich gerne erinnern – mit der Erinnerungsfunktion für den Katheterwechsel.

7. Neue Setzhilfe

Das Setzen des Sensors ist mit der neuen Setzhilfe viel einfacher. Ein Klick – und der Sensor sitzt!

8. Neues altes Blutzuckermessgerät als Fernbedienung zur Pumpe

Das Messgerät (Contour Next Link 2.4) sieht zwar aus wie das alte, hat aber ein paar neue Funktionen: Zum einen werden Blutzuckerwerte direkt an die Pumpe gesendet, was die zweimal täglich erforderliche Kalibrierung einfach macht. Zum anderen kann man nun auch endlich einen Bolus vom Messgerät an die Pumpe senden. Das ist z.B. dann praktisch, wenn die Pumpe vielleicht mal diskret versteckt bleiben soll. Übrigens, auch das Auswerten der Pumpen- und Sensordaten am PC ist jetzt mit dem neuen Messgerät via USB-Hub möglich.

9. BolusExpert

Auch wenn der BolusExpert nicht unbedingt eine neue Funktion ist, ist sie für mich unersetzbar. Mein BolusExpert verrät mir meine Korrekturfaktoren, ermittelt meinen Mahlzeitenbolus und rechnet mein aktives Insulin bei Korrekturen gegen. Eine ungemeine Unterstützung für mich!

10. Nie mehr Tagebuch führen

Der Menüpunkt Ereignismarker gibt mir die Möglichkeit, Sport, BEs, Blutzuckerwerte und zusätzliche Insulininjektionen zu dokumentieren. Wer zusätzlich dazu Sensor und BolusExpert nutzt, erhält eine vollständige und ausführliche Dokumentation seiner Therapie, die jeden Diabetologen glücklich macht. Man spart sich also wirklich das lästige Tagebuchführen.

11. Farbe und Design

Auf den ersten Blick wirkt die MiniMed 640G zwar größer als andere Pumpen – doch der Schein trügt. Im direkten Vergleicht mit anderen Pumpenmodellen unterscheiden sich die Größen kaum. Das Design erinnert ein bisschen an einen IPod oder zumindest einen Mp3-Player. In der Tat wurde meine Pumpe beim Schwimmtraining schon zigmal von Fremden für einen wasserdichten Mp3-Player gehalten. Mit Desgin und Menüführung bin ich sehr zufrieden. Am besten jedoch gefallen mir natürlich die Farben – denn die MiniMed 640G ist in Pink verfügbar 🙂 !!! Aber auch, wer es diskret mag, findet unter den Farben (Schwarz, Dunkelblau, Lila, Pink und Silbern) garantiert etwas. Zusätzlich sind farbige Silikonhüllen – inkl. spezieller Modelle für Kinder – verfügbar.

10 Kommentare zu “11 Gründe für die Minimed 640G und den Enlite-Sensor

  1. Hallo Katharina, ich hab mal eine Frage ( wichtig) an dich: ich habe bisher die Patchpumpe getragen und benutze die Minimed 640g auf Probe. Nun hat mein Diabetologe ins erste Reservior viel Insulin aufgezogen und gesagt: wechseln Sie nach 2 Tagen den Katheter, Reservior kann bleiben…….
    Sorry, wie mach ich das ?…
    In der Anleitung steht immer nur mit Rücklauf und Neu Reservior …. geht das überhaupt?
    Ichbin sehr dankbar über eine Antwort, da ich heute Abend den Kath. Wechseln soll und die Hilfsmittel auf genau 2 Wochen begrenzt sind, kann mir keinen Fehl……leisten.
    Liebes grússle Ute

    1. Hallo Ute, das geht. Die Funktion “neues Reservoir” starten, einfach das alte Reservoir an den neuen Katheter schrauben und in die Pumpe legen. Je nachdem wie voll das alte Reservoir ist, musst du dann beim Vorlauf länger gedrückt halten. Danach wie gewohnt Schlauch füllen und fertig.

  2. Hallo Katharina, heißt das du lässt die Pumpe beim schwimmen dran? Ich will im Sommer mit Frunden eine Kanutour machen und ich mache mir Sorgen wegen dem Wasser ( Kentern ist bei Anfängern wie mir wohl vorprogrammiert ). Hast du da ein paar Tipps für mich?

    Danke
    Sarah

    1. Hi Sarah,
      die 640G lasse ich beim Schwimmen dran – allerdings nicht im Salzwasser. Die 640G ist offiziell wasserfest. Was hast du denn für eine Pumpe? Man kann auch kleine wasserfeste Taschen für die Pumpen z.B. im Outdoorgeschäft kaufen. Das habe ich fürs Surfen im Meer (Salzwasser) bespw. schon gemacht. Falls du hier noch weitere Infos brauchst, schreib mir einfach ne Mail an Katharina.Schudmann@gmail.com
      Ansonsten viel Spaß beim Kanufahren :).
      LG KAthi

  3. Hallo Katharina,
    hallo alle anderen interessierten,

    ich habe eine Frage kurz Gebrauchstauglichkeit der Enlite Sensoren. Ich selbst nutze die 640G und die Sensoren seit fast 2 Jahren. Davor hatte ich 1 Jahr das Libre System welches meine Krankenkasse im Gegensatz zum Enlite Sensor nicht bezahlen wollte 😎

    Bei dem Enlite ist mir aufgefallen, dass ca. jede 4/5 Sensor anwendungstechnisch für die Tonne ist. Das System akzeptiert die Kalibrierung nicht obwohl ISIG Wert und BZ jeweils im Idealbereich liegen. Reset via erneutem setzen auf das Lagegerät wie es mir der Support von Medtronic immer vorbetet hilft dann irgendwann beim 3-5 Anlauf.
    Diese Sensoren mit Startproblemen zeigen auch nicht annähernd den BZ-Verlauf an, d.h. der Sensor zeigt Werte zwischen 80 und 120 mg/dl an, obwohl der BZ am Finger gemessen bei 45 oder 400 mg/dl liegen kann. Außerdem gibt es ständig Verbindungsprobleme zwischen Pumpe und Sensor.

    Wenn diese Schrott-Sensoren abgelaufen sind, gerne auch schon nach 5 von 6 Tagen, kommt ein neuer dran und der läuft und läuft und läuft und läuft und läuft und läuft.
    Bis ich aus dem nächsten Karton den Blindgänger ziehe.

    Die Sensorfehler haben nichts mit der Setzstelle zu tun, ob Arm oder Bauch ist egal. Ich habe sogar schon 2x den neuen Sensor an die gleiche stelle gesetzt wie den Schrott-Sensor um Gewebeveränderungen o.ä. auszuschließen bzw. zu bestätigen.

    Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
    Viele Grüße Christian

  4. Habe die selben Probleme,
    zudem noch immer wieder wird beim Setzen des Sensors Blut befördert (obwohl ich nicht mehr unbedingt einen sportlichen Körperbau habe).
    Des weiteren scheint mir das Gerät unausgereift, den dann würde die
    Möglichkeit der Eingabe einer persönlichen Schlafenszeit möglich sein, in
    der man durch die vom Sensor verursachten Meldungen (wenn z.B. noch der Inhalt des Reservoirs noch bis zum Ende der Schlafenszeit ausreicht, Hinweis auf Kathederwechsel oder Sensorwechsel Ende der Batteriewechsel) nicht gestört wird.
    Außerdem verliert der Sensor zu oft die Verbindung mit der Pumpe.
    Sensor liegt auf der rechten Bauseite und Pumpe auf der linken Körperseite
    (Hotline dazu: komisch aber ich sollte mal andere Körperstellen versuchen, Sie würde Ihren Sensor am Oberarm trage und die Pumpe am Oberschenkel).
    Das mag wohl bei einem kleinen Püppchen funktionieren, nicht bei einem 1,90 m großem und 100 KG schweren Menschen, wo dann der Abstand des Sensors und der Pumpe alleine mehr als einem Meter ausmacht.
    Das Libre System welches ich auch getestet habe, halte ich auch auf jeden Fall für das kostengünstigere und bessere Gerät.
    Eine Warnung vor einer Unterzuckerung gibt mir mein Körper (nach 35 Jahre Diabetes) immer noch selbst, wenn auch manchmal erst bei 40 mg/dl. Da nützt es nicht viel, wenn die Pumpe immer wieder, wenn ich unter 120 (wohlgemerkt Fettgewebemessung) komme anfängt zu mosern und eine Blutzuckermessung verlangt. Dadurch führe ich heute mit Kalibrierung oft
    häufigere Blutzuckermessungen durch als vorher ohne CGM.
    Zudem verlangt die Pumpe immer doppelte Bestätigungen z.b. bei der Abgabe von Insulin. Ich wähle nicht vorher Insulin für 5 BE bzw. 15,6 Einheiten, wenn ich das nicht möchte.
    Vielmehr scheint es mir an einer Stopp-Möglichkeit zu fehlen.
    Mir scheint bei der Entwicklung des Gerätes durften sich die Ingenieure so richtig austoben, Anwender scheinen hier bei der Entwicklung nicht mit ins Boot genommen zu sein.
    Nach etwas mehr als Dreimondtiger Anwendung mache ich jetzt erst einmal
    eine Pause und werde dann mit meinem Diabetologen sprechen und die Daten auswerten.

  5. Hallo alle zusammen,
    ich trage seit einiger Zeit auch eine Minimed 640G und die CGM – Sensoren.
    Diese Technik ist einfach begeisternd. Ich habe noch vor 35 Jahren mit ganz anderen Hilfsmitteln angefangen.
    Allerdings muss man sich erst einmal durch all die technischen Funktionen lesen und alles ausprobieren. Klappt denke ich auch ganz gut.
    Was mir jedoch keiner erklärt hat, auch mein Diabetologe nicht, ist, was hat es mit den ISIG Werten auf sich ? Sind die wichtig ? Wozu brauche ich die ?
    Konnte auch bei Medtronic selbst nichts finden.
    Ich wäre euch dankbar, hier ein paar Informationen zu erhalten.
    DANKE !!! ==)

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