Weg von Fertigbrühen – wie der Schritt klappt!

Ihr habt inzwischen so viele Suppenrezepte von Tine hier in der Blood Sugar Lounge gelesen, dass sie euch ganz bestimmt nicht mehr sagen muss, dass sie Suppen und Eintöpfe liebt (ups, da ist es schon wieder passiert). Heute aus ihrem Rezeptbuch – Brühe selbst machen.

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Oft zeige ich euch hier sehr kräftige, dickere und pürierte Suppen, die schon gut und deftig schmecken. Manchmal habe ich aber nach so einer Kochsession das Gefühl, meinen Suppen oder Eintöpfen fehlt das gewisse Etwas, das je ne sais quoi. Früher neigte ich dazu, zum Schluss meinen Suppen oder Eintöpfen noch etwas fertiges Brühpulver hinzuzufügen, das hat mir zunächst genau das gegeben, wonach ich suchte. Na, wie viele von euch haben so ein Pülverchen zu Hause im Schrank? Vermutlich die Mehrheit von uns. Später kaufte ich nur noch das Bio-Pulver, weil ich keinen Mist in meinem Essen haben möchte. Ich habe mehr und mehr gekocht und gelernt und allmählich aber herausgefunden: Um eine Suppe oder einen Eintopf wirklich kräftig werden zu lassen, bedarf es eigentlich gar keines gekauften Pülverchens, wenn es nicht wirklich sein muss. Es braucht ein wenig Wissen und ein bisschen mehr Zeit, die aber in der eigentlichen Zubereitungszeit gar nicht groß zu Buche schlägt. So habe ich heute zwei Tipps für euch, die euch helfen können, nach und nach von der Fertigbrühe wegzukommen, wenn ihr das auch möchtet und für den Geschmack eures Essens endlich vollkommen selbst verantwortlich sein wollt. Bereit? Los geht’s!

1. Soffritto und Mirepoix

Dieser Tipp ist einfach und simpel. Vielleicht seid ihr da einfach noch nie darüber gestolpert, wenn ihr eigentlich gar nicht so viel kocht. Aber wenn ihr mal Bescheid wisst und es selbst ausprobiert habt, werdet ihr eure Suppen und Eintöpfe nicht mehr anders zubereiten wollen, weil sie einfach so lecker schmecken! Habt ihr schon mal von Soffritto oder Mirepoix gehört? Hier im Supermarkt habt ihr aber vielleicht auch schon einmal sogenanntes „Suppengrün“ gesehen. Es sind alles ähnliche Prinzipe aus vornehmlich der italienischen (Soffritto) und französischen (Mirepoix) Küche. Hierbei werden unter anderem Wurzelgemüse wie Karotte und Sellerie und Zwiebel klein gewürfelt und angebraten (das Soffritto in Öl, Mirepoix in Butter), bevor die eigentliche Zubereitung losgeht. Durch die Hitzeeinwirkung verändert sich die im Gemüse enthaltene Stärke, wird zu Dextrin und karamellisiert, so entstehen kräftige Farb- und Geschmacksstoffe, die eurem Gericht richtige Klasse verleihen. Dann erst kommen die weiteren Zutaten nach und nach dazu, je nachdem, was gekocht wird. Durch das Anrösten des Gemüses entsteht eine gewisse Tiefe, die sonst einfach nicht in das Gericht kommt und die auch von Brühpulver nur nachgeahmt werden kann. Probiert es mal aus! Würfelt Karotte, Sellerie und Zwiebel fein und lasst alles gut karamellisieren.

2. Brühpulver selbst herstellen

Auch wenn das etwas mehr Zeit und Arbeit in Anspruch nimmt, lohnt sich das am Ende auf alle Fälle. Garantiert frei von Geschmacksverstärkern und nach ganz eigenem Geschmack lässt das Brühpulver eure Gerichte strahlen und verleiht nochmal ein ganz anderes Aroma. IMG_5101 Kopie
  • 200g Zwiebeln
  • 100g Meersalz
  • 400g Karotten
  • 150g Lauch
  • 250g Knollensellerie
  • 100g Petersilie
waschen und putzen. Dann Sellerie und Möhre ganz fein reiben, Lauch in sehr kleine feine Streifen schneiden und die Petersilie fein hacken, alles vermischen. IMG_5105 Kopie Ofengitter mit Backpapier auslegen und darauf die Gemüsemischung verteilen. Ofen auf 75 Grad Celsius stellen, die Ofentür mit einem Handtuch etwas offenhalten und 6-7 Stunden trocknen lassen. Wenn alles trocken ist und leicht zwischen den Händen zerbröselt, zusammen mit dem Salz in einen Mörser oder Mixer geben und zerkleinern. Dann alles trocken in luftdichte Gläser abfüllen. Das Tolle ist, dass ihr auch Kräuter und Gemüsesorten variieren könnt, zum Beispiel für eine eher italienische Note mit Tomaten, Oregano, Oliven und Basilikum. Oder asiatischer mit Zitronengras, Ingwer und Curryblättern. Das ist definitiv ein Sonntagsprojekt, aber auch das lohnt sich! Na, konnte ich eure Neugier wecken und eure Lust auf Möhre, Sellerie und Zwiebel für den ultimativ runden Geschmack wecken? Ich freue mich wie immer sehr über eure Bilder und Ideen. Es ist einfach an der Zeit, die Instantbrühe links liegen zu lassen und sich wieder mehr mit seinem Essen auseinanderzusetzen!IMG_5124

Ein Kommentar zu “Weg von Fertigbrühen – wie der Schritt klappt!

  1. Hej Tine,
    immer wieder toll deine Tipps. Ich mag auch sehr gerne Suppen und werde das gerne mal ausprobieren. Wir haben bei uns mittlerweile auch alle Fertigprodukte, nicht nur das Brühpulvergedöns, aus der Küche verbannt und bereiten unser Essen nur noch frisch zu. Wir hatten keine Lust mehr auf den Kram, den uns die Lebensmittelindustrie da unterjubelt und damit unsere Geschmacksnerven verbiegt. Es macht zwar mehr Arbeit aber das Geschmackserlebnis ist ein ganz anderes. Und das Kochen gehört meiner Ansicht nach bereits zum Erlebnis dazu.

    LG Stefan

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