Einladungen zum Kindergeburtstag

Wenn das Kind Diabetes hat, können Einladungen zu Geburtstagen, gerade kurz nach der Diagnose, schon einmal zur Herausforderung werden. Kathy verrät uns, worauf man bei der Planung achten sollte.

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Einen Satz der Diabetesberaterin frisch nach der Diagnose habe ich nicht so schnell vergessen: „Sie müssen damit rechnen, dass Ihr Kind aufgrund der Erkrankung nicht mehr zu Kindergeburtstagen eingeladen wird!“ Dieser Satz hat erst einmal gesessen. Mein Kopfkino hat mir darauf mal wieder die schlimmsten Szenarien durchgespielt. Wie sollte ich es meiner Tochter erklären, dass sie auf einmal nicht mehr mit ihren Freunden gemeinsam deren Geburtstage feiern sollte? Dieser Gedanke spukte mir immer wieder im Kopf herum. Kindergeburtstag-01 Doch ich habe mich die ganze Zeit über selbst verrückt gemacht. Die erste Einladung kam bereits drei Wochen nach der Diagnose. Etwas unsicher habe ich die Mutter des Geburtstagskindes angesprochen: „Du weißt schon, dass Leonie jetzt Diabetes hat?“ Ihre Reaktion war klasse: „Ja, und? Warum sollten wir sie deswegen nicht einladen?“ Diese erste Feuertaufe hat Leonie dann auch gleich ohne mich mit Bravour gemeistert. Mittlerweile ist die Krankheit seit 2½ Jahren Bestandteil unseres Lebens. Und wir haben in dieser Zeit schon eine Menge Kindergeburtstagseinladungen miterlebt. Sind also schon sogenannte „alte Hasen“. Aber dennoch ist jede neue Einladung (gerade von unbekannten Klassenkameraden) jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung.

Wie könnte ein Kindergeburtstag gemeistert werden?

Kindergeburtstage können sich bei uns in drei Varianten abspielen. Ich denke, das sind so die gängigen wie überall, natürlich ist es auch immer abhängig vom Alter des Kindes und wie gut es schon selbst mit seiner Erkrankung umgehen kann.

Variante 1: Mama bleibt dabei

Ich denke, das ist gerade bei kleinen Kindern am sinnvollsten. Wenn die Mutter die ganze Zeit über dabei ist und für das Kind alles berechnen und bolen kann, erlebt auch die Gastmutter, dass es kein Hexenwerk ist, und traut sich vielleicht dann auch mal, das Kind ohne Mama zum Spielen einzuladen. Diese Variante kam bei uns erst zweimal vor. Ich biete sie gerade unbekannten Eltern aber immer mit an.

Variante 2: Mama kommt nur zu den Essenszeiten

Auch bei der allerersten Einladung haben wir es so gemacht. Ich bringe meine Tochter meist 10 Minuten vorher zum Geburtstagskind, so können wir noch ohne Trubel den Kuchen aussuchen und abwiegen und die KE berechnen, bolen kann sie dann selbst, wenn es losgeht. Und zum Abendessen komme ich dann wieder und berechne und wir bolen dann das Abendessen.

Variante 3: Ohne Mama, mit Hilfe der Gasteltern

Ist die von meiner Tochter bevorzugte Variante. Schließlich will man die Mama ja nicht die ganze Zeit immer dabeihaben. Wir haben in den letzten Jahren eine sogenannte Kindergeburtstagstasche zusammengestellt. Darin befinden sich:
  • 1 Digital-Waage (ich musste feststellen, dass nicht jeder eine zu Hause hat)
  • 1 Taschenrechner (ist auch nicht immer gleich vorhanden)
  • 1 Liste mit den KE-Angaben für Kuchen, Brezeln, Pommes, Pizza etc.
  • 1 Liste mit dem, was bei welchem Blutzucker zu machen ist
  • Hypohelfer (sind zwar nicht zwingend notwendig, aber sicher ist sicher)
  • manchmal auch ein eigenes Getränk (z.B. ZERO-Produkte)
  • Süßigkeiten werden gesammelt
  • Telefonnummern
Das war’s dann auch schon. So ausgestattet bespreche ich meist noch kurz, welchen Kuchen und welche Süßigkeiten es gibt. Die Gasteltern wiegen Leonie das Stück Kuchen ab, berechnen anhand der Liste die KE/BE und Leonie gibt alles in ihre Insulinpumpe ein. Eine Extra-Wurst in Sachen Essen bekommt unsere Tochter nicht. Und sollten Fragen auftauchen, bin ich immer und jederzeit telefonisch erreichbar. Als „Vorsichtsmaßnahme“ stelle ich die temporäre Basalrate ihrer Insulinpumpe auf 80 %, da ja auf einer Party viel getobt wird. Aber eine Regel gibt es dann doch: Unsere Tochter sammelt den verteilten Süßkram in einer Tüte, und wenn sie dann wieder zuhause ist, darf sie sich was daraus aussuchen und natürlich gleich vernaschen. Und auch wenn der Blutzucker nach so einer Feier nicht immer optimal ist, drücken wir beide Augen zu. Es ist für uns wichtiger, sie hatte ihren Spaß gemeinsam mit ihren Freunden.

Jedoch keine Selbstverständlichkeit

Ich weiß aber auch, dass es wirklich nicht selbstverständlich ist und unsere Kinder häufig ausgeschlossen werden. Ich bin dafür auch sehr dankbar, dass wir in unserem sozialen Umfeld so viele „mutige“ und v.a. aufgeschlossene Eltern haben.

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