Stefanie hat das Experiment gewagt: eine Woche vegan! Jetzt zieht sie ein Fazit und räumt mit ein paar Mythen auf.
Warum vegan?
Noch vor ein paar Monaten hätte ich bei dem Gedanken an vegane Ernährung nur verständnislos den Kopf geschüttelt. Mein Großvater ist letztes Jahr 95 Jahre alt geworden. Sein Leben lang hat er Fleisch und tierische Produkte gegessen. Für sein Alter ist er fit wie ein Turnschuh. Kein Altersdiabetes, keine anderen Krankheiten. Wieso also tierische Produkte meiden? Der Mensch braucht doch tierisches Protein, oder? Es gibt wundervolle vegane Blogs mit noch wundervolleren Rezepten. Aus reiner Neugierde las ich mich deshalb in das Thema vegane Lebensweise ein.The China Study
Mir wurde das Buch „China Study: Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährung“ von T. Colin Campbell und seinem Sohn Thomas empfohlen. Die Autoren stellen die Zusammenhänge von Ernährung und (chronischen) Krankheiten dar und kommen zu dem Schluss, dass tierische Nahrungsproteine für viele der westlichen Wohlstandskrankheiten verantwortlich seien. Illustriert mit Beispielen aus dem eigenen Umfeld empfehlen sie, auf tierische Produkte sowie raffinierte Kohlenhydrate (also Zucker oder Mehl) weitgehend zu verzichten. Auch wenn es wie bei jeder Studie Kritiker gibt und seit der Buchveröffentlichung auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse, sind die Forschungsergebnisse dennoch nicht grundsätzlich widerlegt worden. Das Buch löste in mir eine Art Aha-Erlebnis aus. Seit einer Buchinger-Fastenkur im Dezember letzten Jahres aß ich sowieso nur noch selten Fleisch, so schlimm und entbehrungsreich konnte der vegane Lebensstil also nicht sein, dachte ich. So startete ich in eine vegane Testwoche.#1weekvegan
Vegane Ernährung heißt im ersten Schritt, keine Tierprodukte zu essen. Also bestellte ich ein veganes Kochbuch und kaufte ein: heimisches Obst und Gemüse, Couscous, Kartoffeln, Sojajoghurt und -milch, Nüsse. Ich bepflanzte einen Kräutergarten auf der Fensterbank in der Küche, mischte veganes Müsli und backte Brot. Ich kaufte sogar vegane Wiener, tat dies jedoch nach einem Blick auf die Inhaltsangabe danach nicht wieder. Hier eine kleine Auswahl an Rezept-Ideen, die ich während der veganen Testwoche ausprobiert habe:Frühstück
Lunch
- Salat mit Räuchertofu/ Avocado
- mit Essig und Ahornsirup glasierter Kohlrabi
- Kartoffel- oder Gemüsesuppe mit selbst gebackenem Brot
Abendessen
- Ofenkartoffeln mit veganem Kräuterquark
- Kartoffel-Pilz-Rösti
- veganes Käsebrot
- Avocadosalat
Snacks
- vegane Waffeln mit heißen Himbeeren
- Reiswaffeln mit Cashew-Mus oder Marmelade
- Nüsse
- Obst
Vegan for life
Fazit nach einer Woche? Es gibt wundervolle vegane Rezepte! Selbst der bekochte, anfangs skeptische Mann – denn MANN brauche schließlich Fleisch – gab zu, dass die veganen Gerichte eigentlich ganz gut schmeckten. Die vegane Woche tat gut. Ich fühlte mich ausgeglichener und leichter und hatte mehr Energie. Ich bin mir nicht sicher, ob man diese Verbesserungen auf diese eine Woche zurückführen konnte, dennoch entschied ich mich, weiterzumachen. Nun lebe ich seit über einem Monat vegan und vermisse nichts. Es ist wunderbar, neue Lebensmittel und Rezepte auszuprobieren.Vegan ≠ vegan
Mittlerweile haben viele Bioläden veganen Käse und vegane Wurst, Schokolade und Möchtegern-Chicken-Wings im Sortiment. Ich persönlich versuche, weitgehend auf die vegane „Ersatznahrung“ zu verzichten, da ich meine Einstellung zu einem achtsamen Zusammenleben und nicht nur wegen des Verzichts auf tierischen Konsum aus Ernährungssicht vegan leben möchte. Dazu gehört nicht nur der Verzicht auf Tierprodukte, sondern eine generelle Einstellung zu Leben(swert) und Achtsamkeit. Beides geht Hand in Hand. Jeder kann täglich für sich entscheiden, wie er damit umgehen möchte:- mit dem Fahrrad zur Arbeit anstatt mit dem Auto
- nachhaltiges Konsumverhalten: Stofftüte anstatt Plastiktüten aus dem Supermarkt mitnehmen, Plastikverpackungen meiden, Kauf regionaler Produkte, Kauf nachhaltiger Kleidung
- Mülltrennung
- Achtsamkeit Mitmenschen gegenüber