Was haben Halle Berry, George Lucas und Matthias Steiner gemeinsam? Sie sind nicht nur berühmt, sondern auch Diabetiker. Weiterlesen...
Halle Berry ist wohl den meisten Leuten als Schauspielerin bekannt. Für ihre Rolle in „Monster’s Ball“ bekam sie 2002 sogar einen Oscar. Während der Dreharbeiten zu einer Fernsehserie 1989 kollabierte sie am Set und fiel für einige Tage ins Koma, daraufhin wurde bei ihr
Diabetes Typ 1 diagnostiziert. Seitdem engagiert sie sich ehrenamtlich für die US-amerikanische „Juvenile Diabetes Association“.
Ein Wunder! Halle Berrys Diabetes ist geheilt – oder was ist da los?
2007 behauptete Berry jedoch, ihren Diabetes geheilt zu haben – indem sie sich kein
Insulin mehr spritze. Jeder aufgeklärte
Typ-1-Diabetiker würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen bei einer solchen Behauptung. So etwas ist schließlich unmöglich. Typ-1-Diabetiker müssen sich Insulin spritzen – oder sterben. Lustigerweise ließ sie auch über ihren Pressesprecher mitteilen, dass sich ihr Typ-1- in einen
Typ-2-Diabetes verwandelt habe, weil sie nun vom Insulin „entwöhnt“ sei. Dass sich der Diabetestyp nicht einfach mal so von 1 auf 2 ändert, hat ihr Diabetologe ihr wohl nicht gesagt …
Das “süße” männliche Hollywood!
Erst vor wenigen Monaten wurde bekannt, dass auch Tom Hanks Diabetes hat, nämlich Typ 2. Zum Glück wurde die Krankheit bei ihm entdeckt:
„Es wird erst wirklich gefährlich, wenn du ihn nicht erkennst und unbehandelt lässt“, so Hanks. Nach eigenen Angaben schlägt er sich nämlich schon seit mehreren Jahren mit einem erhöhten
Blutzuckerspiegel herum. Ihm wurde gesagt, dass er die
Symptome reduzieren könne, wenn er abnehme. Aber auf eine strikte
Diät habe er einfach keine Lust mehr.
Auch Regisseur George Lucas durfte sich vor vielen Jahren in die Diabetes-Riege einreihen. Nachdem er seinen Universitätsabschluss gemacht hatte, wurde er für den Vietnam-Krieg eingezogen. Bei einer ärztlichen Untersuchung wurde bei ihm Typ-2-Diabetes diagnostiziert.
Schönheitsköniginnen mit Diabetes
In den sozialen Netzwerken erregte sie eine Menge Aufmerksamkeit: „Miss Idaho“ Sierra Sandison lief während eines Schönheitswettbewerbs in Badekleidung über den Laufsteg – mit einer gut sichtbaren
Insulinpumpe am Bikini. Sie postete ein Foto des Wettbewerbs auf ihrer Facebook-Seite und wurde damit quasi über Nacht zur Heldin für die amerikanische Diabetes-Community. Das Bild bekam innerhalb kürzester Zeit mehr als 4.000 „Likes“ und wurde über 2.500-mal geteilt.
Auch Schönheitskönigin Nicole Johnson ist Diabetikerin. Sie bekam 1999 während der Vorentscheidungen zur Wahl der Miss America auf offener Bühne eine schwere
Unterzuckerung. Dennoch wurde sie als erste Frau mit Diabetes zur „Miss America“ gewählt.
Als amtierende „Miss America“ hielt sie viele Reden über Diabetes und betätigte sich aktiv als Botschafterin für die amerikanische Diabetes-Gesellschaft (ADA). Außerdem schrieb sie mehrere Bücher zum Thema Diabetes, unter anderem eine Autobiografie mit dem Titel „Living with Diabetes“. Heute setzt sie sich aktiv für die Belange von Diabetikern ein.
Und in Deutschland?
Auch deutsche Promis sind in den Reihen der Diabetiker vertreten – zum Beispiel Friseur Udo Walz und Gewichtheber Matthias Steiner. Seine Erkrankung wurde auch mehrfach in der Tanzshow „Let’s Dance“ erwähnt, bei dessen achter Staffel er mitwirkte. An seinem 18. Geburtstag bekam er die Diagnose Diabetes – kein besonders schönes Geschenk. Die Mediziner rieten ihm damals dringend, seine Karriere als Gewichtheber zu beenden.
„Dickköpfig, wie ich bin, wollte ich mich aber keineswegs damit abfinden.“ Und das musste er auch nicht: 2008 gewann er die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Peking und wurde 2010 sogar Weltmeister im Superschwergewicht.
Coiffeur Udo Walz frisiert nicht nur Promis, sondern ist inzwischen selbst einer. Und er trägt eine Insulinpumpe. Zu seiner Krankheit sagt er:
„Die Krankheit ist kein Makel. Wer das hat und voll im Leben steht, leistet doch etwas! Ich trage stets eine kleine Insulinpumpe am Gürtel. Die gibt kontinuierlich Insulin ab. Seither kann ich besser sehen.“
In Deutschland gibt es nach Schätzungen rund 6 Millionen Diabetiker, etwa 300.000 davon haben Typ 1. Ich wusste also, dass Diabetes keine so seltene Krankheit ist. Dennoch war ich mehr als überrascht, bei der Recherche zu diesem Artikel festzustellen, dass doch so viele bekannte Leute ebenfalls Diabetes haben. Und es tut gut zu wissen, dass nicht mal das Leben von Promis immer so perfekt läuft, wie es nach außen hin den Anschein hat.
Ja, Diabetes ist eine Erkrankung, die nicht nach gesellschaftlichen Stand fragt. Leider entscheidet aber inzwischen das Ansehen und der Geldbeutel darüber, ob man eine gut strukturierte Therapie machen kann oder nicht. Personen wie Matthias Steiner haben bestimmt keine Probleme genügend Teststreifen zu bekommen. Ich trage sogar die gleiche Pumpe wie er und bekomme trotzdem nur noch für ca. 2/3 des Quartals Blutzucker-Teststreifen. Das bedeutet für mich, das ich in Zukunft für ca. 4 Wochen des Quartals keine Blutzucker-Tests mehr durchführen kann, was für mich als Pumpenträger eigentlich sogar lebensgefährlich ist. Der Hinweis, das ich mir selbst ja auch Teststreifen kaufen könnte ist dabei mehr als lächerlich und gemein, denn als Mensch mit 5 verschiedenen chronischen Erkrankungen und einer kleinen EM-Rente habe ich dahingehend schlichtweg keine Möglichkeiten und so auch keine Chance mehr auf nahezu Normwerte, die ich mit genügend Teststreifen erreichen konnte. So gilt in Deutschland eben wieder der Spruch, den schon meine Oma sagte: “Weil Du arm bist, musst Du früher sterben!” Wäre ich prominent hätte ich diese Probleme mit Sicherheit nicht. Aber leider ist es jetzt zu spät ein berühmter Gewichtheber oder Friseur zu werden.