Diabetes-Momente zwischen Kampf und Liebe – die ersten Tage mit meiner Pumpine (Teil #4)

Katharina hat seit kurzer Zeit eine Insulinpumpe – schön und gut. Welche Probleme sich im Leben mit einer Pumpe ergeben und in welche Situationen sie geraten ist, erzählt sie euch in diesem Mehrteiler, der mit diesem vierten Teil seinen (zumindest vorläufigen) Abschluss findet.

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Meine ICT und ich waren ein eingespieltes Team. Zu Anfang eines neuen Quartals ließ ich mir den Dreimonatsbedarf Pennadeln sowie Bolus– und Basalinsulin rezeptieren. Ich bestellte die Pennadeln online, holte mein Insulin aus der Apotheke (10×3 ml pro Packung), und ich war versorgt. Neue Therapie – neuer Bedarf Jetzt läuft das an sich nicht anders, nur, dass ich meinen Quartalsbedarf nicht kenne. Mein Pumpenmodell habe ich mir unter anderem wegen der vorgefüllten Ampullen ausgesucht. Die Packungsgröße ist allerdings eine andere, als bei der intensivierten konventionellen Insulin-Therapie (ICT), sie enthält 5×1,6 ml. Und es ist eben nur noch eine Insulinart, die ich benötige. Ich rechne nicht in „Ich brauche 3 Nadeln pro Tag, 100 Stück sind in einer Packung, also 1+1=2“, sondern da sind auf einmal Schachteln mit 10 Infusionssets oder 10 Kanülen, die verplant werden sollen. 1 Insbesondere durch meine Katheter-Probleme zu Beginn hatte ich einen Verbrauch, der alles an Berechenbarkeit zunichtegemacht hat. Bei dem Insulin habe ich inzwischen raus, dass eine Insulinampulle ca. 3 Tage reicht, das passt sehr gut mit dem Infusionssetwechsel zusammen, einzelne Kanülen habe ich zuletzt nicht mehr extra gewechselt. Und auch, wenn mein Kopf das langsam alles sortiert bekommt, ist das immer noch alles Neuland für mich.

Kostenklärung vor der ersten Bestellung

So eben auch die Beschaffung des Zubehörs. Gemeinsam mit der Pumpen-Genehmigung schickte mir meine Krankenkasse eine Liste mit Apotheken und Online-Shops, bei denen ich mein ab jetzt benötigtes Zubehör bestellen darf. Bei der ersten Lieferung musste der von mir gewählte Händler dennoch einen Kostenvoranschlag für die Krankenkasse erstellen, bevor ich mein Paket nach etwas über 2 Wochen erhielt. Genau aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, spontan woanders zu bestellen, weil dort die Kostenklärung von vorne beginnt – mir war das ganze Prozedere nicht klar. War das damals, als ich das erste Mal Pennadeln bestellte, auch so? Einige Zeit nach meiner ersten Zubehörbestellung erhielt ich Post von der Krankenkasse, mit dem Vermerk, dass ich für einen bestimmten Zeitraum 50€ für das Zubehör zuzahlen muss. Kosten, die sich bei der ICT nie ergeben hätten. Warum alles so ist, wie es ist, verstehe ich noch nicht.

 Viele Fragen, nun auch vom Umfeld

Doch das Thema „Pumpe“ bedeutete nicht nur für mich, mich umzustellen und Neues zu lernen. In meinem Umfeld ergaben sich auch so einige Fragen dazu: „Wirst du jedes Mal aufgeschnitten, wenn an der Pumpe was kontrolliert wird?“ – Nein. „Ist es normal, dass man als Diabetiker so was bekommt?“ – Bei Bedarf und Wunsch: durchaus. „Warum hast du dich dazu entschieden?“ – Ich erhoffe mir eine bessere Blutzuckereinstellung und empfinde den Gedanken, nicht für jede Injektion piksen zu müssen, als Erleichterung (vor allem für meine Lipohypertrophien). „Wo ist das Gerät?“ – Meistens in meinem BH. „Wie kommst du damit klar?“ – Immer besser.

Der Pumpe kann ich keinen Snack verschweigen :-/

Immer besser, weil ich mich daran gewöhne. An das, was mir zu Beginn den größten Stress gemacht hat – die Nächte mit Pumpe –, aber auch an den Alltag. Ich habe rausgefunden, wo und wie der Katheter am bequemsten sitzt, habe einen Wechsel-Rhythmus entwickelt, bin nicht mehr nervös, wenn ich den Adapter samt Ampulle wechsele. Ich weiß, dass die Pumpe durch Vibration Bescheid sagt, dass eine temporäre Basalrate abgelaufen oder eine bestimmte Restmenge Insulin erreicht ist. Ich erfreue mich an dem integrierten Bolusrechner im Diabetes Manager, der mir auch anzeigt, wie viel Insulin ungefähr noch wirkt. Ich habe festgestellt, dass eine so genau eingestellte Basalrate, wie es bei der CSII der Fall ist, nicht erlaubt, einen Snack unterzuschummeln, ohne dafür zu bolen. 2 In den letzten Monaten hat sich vieles in meinem Diabetes-Alltag verändert: Das Equipment, die Therapieform, die Wahrnehmung von Bedürfnissen und das Leben damit.

Noch mehr von Katharina über ihre Pumpine

Magst du auch die anderen Teile über Katharinas erste Erfahrungen mit ihrer Pumpine lesen? → Dann geht es hier weiter: Teil #1Teil #2Teil #3Teil #4Teil #5.1Teil #5,2 und Teil #6 

3 Kommentare zu “Diabetes-Momente zwischen Kampf und Liebe – die ersten Tage mit meiner Pumpine (Teil #4)

  1. Liebe Katharina,

    Vielen vielen Dank für deine tolle Reihe! (Habe gehofft, dass sie noch weiter geht…;))
    Sie hat mir total geholfen und kommt passend zu meinem eigenen Einstieg mit der Pumpe 🙂
    Ich denke dass du damit vielen hilft, die sich in naher zeit (noch nicht) für eine Pumpe entschieden haben! Du beleuchtest alles, was eben doch nicht so gut laufen kann am Anfang, nicht die Standard-Antwort, die man erst nach 3,4 Monaten mit Pumpe hört: “Alles super, besser als vorher, hätte ich mich doch früher dazu durchgerungen…”
    Das mag ja alles stimmen, aber du hast uns quasi live mitgenommen, vielen Dank nochmal dafür!
    Und ich würde mich freuen, wenn noch mal etwas zum Thema Pumpe kommt…

    Lg

    1. Hallo Kuni!
      Ich muss mich bedanken! So ein liebes Feedback, das freut mich sehr!
      Bestimmt kommt noch einmal mehr zu meiner Pumpine und mir! Würde ich jetzt den ersten Text verfassen, wäre es sicher auch mehr ein “Alles gut, man muss sich nur reinfuchsen” und genau darum habe ich diese Reihe gemacht, um die Gedanken und Unsicherheiten direkt zu teilen. Aber nicht mit dem Ziel, jemandem die Pumpe auszureden, sondern eher um darauf vorzubereiten. Und es ist schön, wenn das geklappt hat. 🙂

      Liebe Grüße!

  2. Ich habe die Pumpe jetzt auch seit einem Jahr, nachdem ich vorher jahrelang Minimed/Medtronic-Pumpen getragen habe.
    Zu diesen Hersteller zu wechseln war die schlechteste Entscheidung die ich überhaupt treffen konnte.
    Ich habe bereits die 3. Pumpe und 3. Manager in Betrieb. Keine der Pumpen die ich bisher hatte, hatte eine Batteriewarnung. Irgendwann wird die Batterie leer und die Pumpe fängt wie wild an zu piepsen und zu vibrieren. Mittlerweile werden diese Pumpen von Roche nicht mehr getauscht, man kann ja schließlich öfter die Batterie wechseln (die letzte hat 3 Wochen gehalten bis die Pumpe wieder aufgab!!)
    Die Pumpe zeigt außerdem nicht die korrekte Basalrate an, anscheinend wird da irgendwo auf-/ab-gerundet. Unmöglich!
    Der Insight Manager ist so dermaßen lahm dass man das Gefühl hat gar nicht mehr fertig zu werden. Ständig bleibt er hängen, zeigt Elektronik-Fehler oder sonst irgendwas an. O-Ton Fa. Roche: “Bei einem solch hochentwickelten Gerät muss man auch mal damit rechnen das so ein Fehler hochkommt!” UNGLAUBLICH!!
    Mittlerweile, nach immerhin 6!! Monaten zeigt der Manager den Akku halbvoll an und zwei Stunden später will man messen und es wird angezeigt das die Batterie leer ist und keine Messung möglich ist. Mittlerweile ist der Manager in die Ecke geflogen und ich nutze ein normales Messgerät.
    Der Clip der Pumpe ist eine echte Krankheit. Fest halten tut der ganz und gar nicht, es sei den man steckt die Pumpe in die Hosentasche. Aber um die Pumpe am Hosenbund/Gürtel zu befestigen – keine Chance!
    Außerdem zahle ich jetzt das 5fache an Zuzahlung für Insulin weil ich die kleinen Ampullen nutzen muss, da auffüllbaren Ampullen noch vor Markteinführung in Deutschland wieder zurück gezogen wurden. Die Packungen gibt es nur mit 5×1,6 ml und jede Packung kostet 5 Euro Zuzahlung, wenn man nicht befreit ist (und auch nicht wird) rappelt sich das schon zusammen, gegenüber den 10ml Fläschchen.
    Generell kann ich von dieser Firma und vor allem von der Insight-Pumpe nur abraten. Die Alternative auf die Combo zu gehen käme für mich überhaupt nicht in Frage, die ist noch schlimmer vor allem von der Bedienung.
    Man muss sich 4 Jahre mindestens an ein solches Gerät binden und bei einem solch stolzen Preis hätte ich mir etwas wesentlich besseres erwartet. NIE WIEDER ROCHE!!

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