Diabetes und Ärzte – Was ich mir bei einer guten Diabetes Behandlung von meinem Arzt wünsche!

Olivia war während ihrer Diabetes Laufbahn schon bei einigen Diabetes Ärzten. Heute erzählt sie euch, was eine „gute“ Diabetes Behandlung für sie ausmacht.

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 © contrastwerkstatt - Fotolia.com
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Mittlerweile habe ich seit 11 Jahren Diabetes und bin in den vergangen Jahren des Öfteren umgezogen. In all meinen Diabetes Jahren war ich bei vielen verschiedenen Ärzten, in unterschiedlichen Praxen und bei allerlei Diabetes Beraterinnen. Bei den ganzen Terminen habe ich natürlich viele verschiedene Methoden und Strategien zur „Behandlung“ meines Diabetes erlebt und erklärt bekommen. Dennoch bin ich der Ansicht, dass auch die Therapie Umsetzung, vom behandelnden Diabetes Arzt oder der Diabetes Ärztin, wichtig ist. Wenn zwar der Plan stimmt, man aber einfach auf keinen gemeinsamen Nenner kommt, dann ist das meiner Meinung nicht der richtige Arzt oder die richtige Praxis. Ich möchte damit nicht sagen, dass man unbedingt voller Enthusiasmus und Freude zu jedem Arzt Termin gehen sollte. Quatsch – denn wer geht schon gerne zum Arzt? Für die meisten von uns sind diese Termine ja allgemein nur Kontroll, Pflicht und Routine Untersuchungen.

Lasst mich euch trotzdem sagen, dass es entspannter ist, wenn ihr mit der Praxis bzw. dem/der behandelnden Arzt/Ärztin zufrieden seid. Es ist einfach leichter, seine Wünsche und Probleme zu besprechen und man gelangt meist auch schneller zu einem Lösungsansatz.

Ich war schon bei ganz jungen Ärzten, bei reinen Frauen Praxen, bei Gemeinschaftspraxen, bei Diabetes Ärzten mit Sitz in Krankenhäusern und bei auch schon ziemlich „betagten“ Ärzten. Dadurch konnte ich schon einiges erleben, sowohl Gutes als auch manche Dinge, die mir weniger gefallen haben. Damit es bei euch evtl. gar nicht erst soweit kommen muss, habe ich einmal meine TOP 3 Punkte zusammengefasst, die eine „gute“ Praxis bzw. eine „gute“ Kooperation zwischen mir und einem/einer behandelnden Diabetes Arzt/Ärztin ausmachen:

1.) Auch das Team zählt!

Damit meine ich nicht das Teamwork zwischen dem Diabetes und deinem Arzt, sondern die Arzthelferinnen bzw. die Diabetes Beraterinnen. Es ist zwar in erster Linie wichtig, dass du dich mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin verstehst, denn letztendlich tüftelt ihr die neuen und notwendigen Pläne für eine gute Diabetes Einstellung aus, jedoch solltet ihr auch mit dem restlichen Team zufrieden sein. Und das meine ich wirklich ernst. Es gibt super gute Diabetes Ärzte, aber auch leider manchmal weniger gute Diabetes Beraterinnen, Berater oder Schwestern. ACHTUNG, das Ganze kann natürlich auch komplett umgekehrt sein. Die Berater und Schwestern sind super, aber ihr kommt einfach nicht mit dem Arzt klar.

Ich möchte hier niemandem, der diesen Beruf ausübt, in irgendeiner Art und Weise angreifen, um Himmels willen, nein. Dennoch wissen wir alle, das man manchmal etwas weniger gut mit bestimmten Menschen agieren und kommunizieren kann. Auf gut Deutsch: Mit einzelnen Menschen kommt man nun einmal besser klar als mit anderen. Das ist ja auch nicht weiter schlimm, dafür sind wir ja alle speziell und individuell. Und es ist auch keine Schande, dann zu sagen: „Ich suche mir einen anderen Arzt bzw. eine andere Praxis.“ Genau aus diesem Grund gibt es so viele verschiedene Ärzte mit vielen verschiedenen Denkweisen und Therapieansätzen. Also, am besten ist es, wenn du mit allen zufrieden bist, dem Arzt und dem Team, denn dann ist so ein Termin auch meist schnell geschafft und man geht nicht mit „grummeliger“ Laune aus der Praxis.

2.) Bilde dir eine eigene Meinung!

fotolia.com - Robert Kneschke
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Wir alle haben einen Überblick darüber, was unsere Krankheit ist, wie sie uns beeinflusst und wie wir sie kontrollieren können. (Für die Diabetes Neulinge unter den Lesern: Auch ihr schafft das mit der Zeit , mit dem „Diabetes-Biest“ umzugehen, keine Sorge. ;-))

Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig, seine Meinung, seine Strategien, Wünsche und Vorschläge beim Arzt auch frei äußern zu dürfen, ohne schief angeschaut zu werden.

Ich weiß ja nicht, ob es dem einen oder anderen von euch schon einmal passiert ist, aber ich habe es schon miterlebt, dass ich einfach nicht meine Meinung äußern durfte. Schließlich war ich ja nicht der Arzt und der Arzt würde doch wissen, „was für mich gut sei“. Ähm – Nein!

Natürlich sollt ihr euch nicht mit euren Überlegungen über die des Arztes stellen, aber ihr könnt euch ruhig auch Gedanken darüber machen, wie oder wo man eure Diabetes Einstellung noch um- oder verändern könnte.

Ärzte haben ja nicht umsonst ein ziemlich langes Medizin Studium hinter sich und wollen euch mit Sicherheit auch grundsätzlich nur helfen, sodass ihr ein schönes Leben mit eurer Krankheit führen könnt. Dennoch kennt meist niemand euren Körper besser als ihr selbst (zumindest, wenn ihr schon älter seid). Am besten ist natürlich, wenn man auch hier versucht, eine Einigung zu finden, und als Team vorgeht, also Ratschläge der Berater, des Arztes annimmt, aber auch gleichzeitig Sorgen, Bedenken und Vorschläge äußern kann. Denn dazu habt ihr das gute Recht!

(Ein kleines Beispiel für Punkt 2.): Ich war einmal bei einem Arzt, der hat einfach nach dem Auslesen meiner Insulin Pumpe meine Basalrate komplett alleine angepasst, wobei ich kein Problem mit dieser hatte. Sie war eben ein wenig unregelmäßig und vielleicht nicht gerade nach „Schema F“ eingestellt, dennoch hatte ich sie soweit optimiert, dass sie ziemlich gut zu mir und meinen Tagesabläufen gepasst hat. Dem Arzt hat das nicht gepasst und so wurde es kurzerhand passend gemacht. Ich fand das in dem Moment schon weniger cool, habe aber meinen Mund gehalten und nichts gesagt. Das hätte ich mal lieber getan, denn zuhause hatte ich dann die Arbeit, alles wieder mühselig umzustellen. Also Mund auf, Vorschläge machen und gemeinsam zu einer Lösung kommen. :-))

3.) Wenn du deine Praxis und/oder die Behandlung des Arztes magst, bleib dort.

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Es gibt in kleineren Gebieten natürlich nicht so viele Diabetes Ärzte wie in einer boomenden Großstadt wie Berlin. Das ist natürlich völlig klar. Dennoch hoffe ich, für jeden von euch da draußen, dass ihr während eurer Diabetes Laufbahn eine Praxis findet, mit der ihr gut „kooperieren“ könnt. Und wenn ihr diese Praxis gefunden habt, dann behaltet sie. Ich weiß, das funktioniert nicht, wenn man bspw. von München nach Berlin zieht, dafür ist die Entfernung schon ein wenig zu groß. Aber wenn ihr mit eurem Arzt zufrieden seid und nur einen Nachbarort weiter weg zieht und die Distanz mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder anderen fahrbaren Instanzen noch akzeptabel ist, dann bleibt bei eurem Arzt. Das ist ein gut gemeinter Tipp von mir, der euch viel Arbeit und Mühe und Eingewöhnungszeit erspart. Diabetes Ärzte kennen ihre Patienten ja meist besser als viele andere Ärzte, da wir Diabetiker mind. vier Mal im Jahr zur Kontrolle in der Praxis sind. Außerdem sind die Ärzte ja auch bemüht, mit euch eine möglichst angenehme und positive Diabetes Behandlung durchzuführen.

Also, wenn ihr seit 5 Jahren oder auch nur einem halben Jahr in einer Praxis seid, in der ihr euch pudelwohl fühlt, dann überlegt doch viel eher, ob es nicht sinnvoller ist, lieber 15 Minuten länger mit dem Bus, der Bahn oder dem Auto zu fahren, um weiterhin in dieser Praxis zu bleiben. Oder ob ihr euch das wirklich antun wollt, euch einen neuen Arzt zu suchen, dem ihr dann erst einmal eure ganze „Diabetes Story“ erzählen dürft, um herauszufinden, ob man bei der zukünftigen Einstellung miteinander kooperieren kann oder nicht.

Das waren meine Tipps für eine hoffentlich erfolgreiche und angenehme Diabetes Behandlung zwischen euch und dem Diabetes Arzt bzw. der Diabetes Praxis. Ich bin mir sehr sicher, dass es noch viel mehr hilfreiche Tipps zu diesem Thema gibt und dass man noch einiges mehr darüber erzählen könnte. Falls auch du noch einen Tipp für andere Diabetiker und mich hast und diesen gerne mit uns teilen möchtest, dann kannst du das gerne in einem Kommentar unter diesem Beitrag tun.

Ich freue mich, von dir zu lesen!

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