Tour de Diabetes – ein Etappenbericht

Am 14. August startete die Tour de Diabetes am Timmendorfer Strand. 12 Diabetiker, darunter Sascha, machten sich mit E-Bikes auf den Weg zur Zugspitze.1001 Kilometer quer durch Deutschland…

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Tour de Diabetes

Am 14. August startete die Tour de Diabetes am Timmendorfer Strand. 12 Diabetiker, darunter meine Wenigkeit, machten sich mit E-Bikes auf den Weg zur Zugspitze. 1001 Kilometer quer durch Deutschland. Das bedeutet, pro Tag eine Strecke von 100 bis 140 Kilometern auf dem Rad zu bewältigen und dabei nicht nur das Ziel, sondern auch den Diabetes im Blick zu halten. Die Etappe  von Nürnberg nach Donauwörth könnt ihr hier mitverfolgen.
Insgesamt gab es 9 solcher Etappen. Jede einzelne mit einer Strecke zwischen 100 und  150 Kilometern. Hundert Kilometer am Stück mit dem Rad zu fahren, ist für einen halbwegs sporttauglichen Menschen schon eine Herausforderung. Das Ganze aber neunmal hintereinander zu tun, noch dazu mit der Diabetes Bitch auf dem Gepäckträger, ist allerdings eine ganz andere Kategorie. Nun fühlte sich der eine oder andere bereits im Vorfeld der Tour de Diabetes zu Aussagen wie „Pah, mit ’nem E Bike ist das doch easy, das kann ja sogar ich“ oder „Da brauchste doch kaum treten, die Dinger fahren doch fast von allein“ hingerissen. All denen kann ich sagen: Pustekuchen. Denn der Antrieb der E Bikes wirkt ja nur unterstützend zur eigenen Tretleistung und das auch nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Bei allem, was darüber liegt, wird die Unterstützung wieder abgeregelt. Sicherlich hilft der Antrieb, den einen oder anderen Anstieg etwas lockerer zu bewältigen. Unterm Strich kann man aber sagen: Willst du mit einem E Bike 100 Kilometer fahren, musst du 100 Kilometer in die Pedale treten. Und wie gesagt, die Herausforderung liegt darin, das neun Tage am Stück zu tun. Dabei noch seinen Blutzuckerspiegel im Auge behalten zu müssen, macht die Sache nicht einfacher. Ganz im Gegenteil.

Kalkulieren von Kurzzeitbelastungen kein Problem, von richtigen Tagestouren schon eher

Klar, jeder Diabetiker, der sich sportlich betätigt, weiß, dass sich der Insulinbedarf (bzw. die Insulinempfindlichkeit) unter Belastung ändert. Blöderweise lässt sich aber nicht voraussagen, ab welcher Belastungsdauer bzw. Belastungsintensität. Das gilt es, für jeden individuell herauszufinden und dementsprechend die Insulindosis anzupassen. Im Alltag lässt sich das bei verschiedenen Sporteinheiten sicherlich herausfinden. Eine Runde um den Stadtwald Joggen → Extra Sport BE und los geht’s. 50 Kilometer Mountainbiken → Basalrate zwei Stunden voher runter auf 40% und eine Stunde vor Ende der Tour auf 110%, etc… Für solche „Kurzzeitbelastungen“ hat sicher jeder seine eigenen Vorgehensweisen. Neun Tage Dauerbelastung sind aber eben nicht mit ’ner Runde Joggen im Park vergleichbar und daher gelten hier natürlich auch nicht die gleichen Regeln. Ja, unser Diabetes lässt sich schon immer gut etwas einfallen, damit es uns ja nicht langweilig wird. Bereits am zweiten Tag der Tour war mein Insulinbedarf so weit gesunken, dass ich die Basalrate meiner Insulinpumpe auf 10% der normalen Menge drosseln konnte. Ab dem vierten Tag der Tour habe ich die tagsüber sogar ganz abgeschaltet und nur zu den Mahlzeiten Insulin abgegeben. Und auch dies um knapp 50% reduziert. Damit bin ich bis zum Ende der Tour eigentlich ganz gut gefahren. Da diese Tour blutzuckertechnisch kein Bildflug werden sollte, stellte Abbott jedem Teilnehmer ein FreeStyle Libre System zur Verfügung. Somit war eine einfache und engmaschige Überwachung des Glukosespiegels sogar während des Radfahrens möglich.

I had the Time of my Life…

Zusätzlich wurde das Team von einer Diabetes Beraterin sowie einem Diabetologen betreut, welche sich in den Begleitfahrzeugen immer in unmittelbarer Nähe zum Fahrerfeld befanden, um im Falle eines Falles schnell eingreifen zu können. Für unsere Sicherheit war also bestens gesorgt und auch sonst war rund um die Tour alles super organisiert. Klar läuft bei solch einem Pilotprojekt nicht von Anfang an alles glatt. Das Orgateam reagierte aber schnell und professionell auf Probleme und spätestens nach dem zweiten Tag der Tour lief alles wie eine gut geschmierte Fahrradkette. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass diverse Zeitungen und Fernsehsendungen über die Tour berichteten und das Thema Diabetes in der Öffentlichkeit etwas präsenter machten. Am Dienstag erreichten wir dann gut gelaunt das Ziel, die Zugspitze, und feierten unseren persönlichen Erfolg und natürlich den des Teams. So viel also vorerst von meiner Seite zur Tour de Diabetes. Einen ausführlicheren Bericht zur Tour wird es in den nächsten Tagen bei mir auf dem Blog geben. Bleibt mir noch, den Organisatoren und Sponsoren der Tour  für dieses phänomenale Abenteuer zu danken. I had the Time of my Life…
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