Durch den Wind … Die Auswirkungen des Föhns auf meinen Diabetes

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„Heute spinnen wieder alle!“ Diesen Satz hört man des Öfteren, wenn man an Föhntagen durch die Stadt Innsbruck geht. Heike kann davon ein Liedchen singen, aber welche Auswirkungen hat der Wind auf den Diabetes?

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Seit bald 15 Jahren lebe ich in der Alpenstadtund musste mich an das föhnige Klima hier gewöhnen. Und auch Hippokrates vermutete bereits, dass Wind und Wetter einen Einfluss auf die Gesundheit haben. Aber inwieweit hat die Wetterfühligkeit Einfluss auf meinen Diabetes?   summer-1528200_640 Innsbruck liegt ungefähr 160 km südlich von München am Rande der Nordkette in einer sogenannten Föhnschneise. Föhn ist ein Fallwind, der vergleichbar einer Wasserströmung über einen Staudamm – in Innsbruck sind es die Alpen – fließt. Es entsteht eine Art Druckdifferenz zwischen Innsbruck im Norden und einem tieferen Druck im Süden. Durch den Druckunterschied entsteht ein starker Wind. Föhn-Geschwindigkeiten zwischen 80 und 100 km/h sind in Innsbruck keine Seltenheit. Es kommt oft zu extremen Temperaturunterschieden, die sich dann auch auf das Gemüt auswirken können. Einen Tag ist es extrem warm. Und am anderen Tag macht die Temperatur einen Absturz von 10 Grad oder mehr. Nichts Ungewöhnliches in Innsbruck! Den Föhn gibt es so stark spürbar vorwiegend in den Alpen.

Doch inwieweit  hat dieses Wetterphänomen Auswirkungen auf den Diabetes?

„Wir gehen davon aus, dass der Föhn Auswirkungen auf den Cortisolspiegel und damit auf das menschliche Immunsystem hat”, schreibt Arzt und Psychologe Christian Schubert.  Die extremen Temperaturunterschiede können im Körper Stress auslösen. Manchmal föhnt es extrem und ich muss beim Fahrradfahren aufpassen, dass ich nicht fortgeweht werde. Viele meiner Mitmenschen leiden an solchen Föhntagen unter starken Kopfschmerzen oder Übellaunigkeit. Das Wetter beeinflusst manchmal auch meine Stimmung, obwohl ich glücklicherweise nicht extrem wetterfühlig bin. Teilweise werden auch meine Blutzuckerwerte durch das Wetter beeinflusst. Die Wetterfühligkeit lässt den Blutzucker an diesen Föhntagen manchmal in unerklärliche Höhen steigen oder Tiefen rauschen. Gleichzeitig steigt dann oft unbemerkt mein Kaffekonsum. Ich esse dann mehr „zwischendurch“ oder versuche, diese unruhige Stimmung des Wetters durch Schokolade auszugleichen. Auch das hat sicher indirekt Einfluss auf die Blutzuckerwerte. Ich bin an Föhntagen oft unbewusst unruhig und angespannt.
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Hausmittel gegen den Föhn …

Ich begegne der Wetterfühligkeit mit einfachen Hausmittelchen:
  • besonders viel trinken – am besten beruhigende Tees wie Melissentee
  • trotz Windes viel Bewegung an der frischen Luft (mit meinem Diabetes-Warnhund)
  • leichte, kohlenhydratärmere Ernährung mit viel Gemüse und weniger Brot
  • Entspannung, Entspannung – soweit das geht!
  • genügend schlafen und am besten vor Mitternacht ins Bett gehen
Das Phänomen der Wetterfühligkeit betrifft übrigens nicht nur die Menschen. Auch mein Diabetes-Warnhund Daphne wirkt an solchen Föhntagen meist irgendwie schlaffer und erschöpfter. Ich gebe ihm an solchen Tagen immer eine extra Portion Streicheleinheiten. dogs-2195708_1280 Die Bandbreite der Symptome von Wetterfühligkeit ist sicher groß. Ich bin mir sicher, dass jeder sein individuelles Rezept gegen die Symptome finden muss oder hat. Habt ihr Erfahrungen mit Wetterfühligkeit? Schreibt mir dazu. Ich bin gespannt auf eure Erfahrungsberichte!  

4 Kommentare zu “Durch den Wind … Die Auswirkungen des Föhns auf meinen Diabetes

  1. Hey,

    ich kenne das Fön-Phänomen — Lebe seit 10 Jahren in Füssen…
    Wenn der Fön in der Nacht oder den frühen Morgenstunden beginnt, steigt der Blutzucker extrem an und bleibt, wenn ich nicht reagiere, überirdisch – dann heißt es entweder die temporäre Basalrate rauf oder wenn es kein Arbeitstag ist, dann Ausdauersportln, also Bergtouren :-)) — Bricht der Fön zusammen, sinkt auch der Blutzucker drastisch… Dann heißt es richtig aufpassen, denn sonst folgt eine Hypo auf die andere 🙁

  2. Danke für deine Antwort! Ich selbst nutze auch das Wandern als Gegenregulation für das Wetterphänomen! Aber irgdenwie bekommt man ein Gefühl dafür, oder!? Liebe Grüsse aus Innsbruck

  3. Vielleicht erst Mal nach wahrscheinlicheren Ursachen für Blutzuckerschwankungen suchen wie falsche Basalrate, Kohlenhydratmenge verschätzt, Kalkulation mit falscher Insulinwirkdauer?

  4. Hallo,

    am Anfang habe ich genau wie du (Janna) gedacht – was habe ich gegessen, habe ich beim Bolus einen Fehler gemacht, Gegenregulation einer Hypo, bin ich krank, stehe ich kurz vor der Mens oder Ähnliches… nach vielen Jahren “Wettererfahrung” direkt am Alpenrand, kann ich das nahezu vollständig ausschließen. Dank mehrfacher Basalratentest während dieses Wetterphänomens (Föhnsturm) zeigen und bestätigen sich nunmal diese Schwankungen. That’s life – aber die Lebens-und Freizeitqualität ist extrem gut hier 🙂 Ich möchte es nicht missen! – Und, man lernt super damit umzugehen – Heike ich stimme dir voll zu!

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