Indisch kochen – für Anfänger und Experimentierfreudige

Indisch kochen? Das hat sich Tine lange nicht getraut. Doch dann lernte sie Bhakti und die südindische Küche kennen. Eine wichtige Zutat: grünes Mangopulver. Lasst euch überraschen!

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Mir ist bewusst, dass ich mit diesem Rezept aus der indischen Küche ein bisschen polarisieren werde. Dennoch, ich traue mich, es heute mit euch zu teilen, weil ich es definitiv als lecker empfinde und es ein bisschen meine Sicht auf mein Kochen verändert hat. Dazu unten mehr.

Welches ist eure liebste Länderküche?

Natürlich habe ich viele Favoriten, aber ich liebe auch indisches Essen. Oder zumindest das, was wir hier in unseren Breitengraden als gutes indisches Essen bekommen können. Es begeistert mich, wie ausgewogen und mit wie vielen verschiedenen Gewürzen die Gerichte zubereitet werden. Dabei sind sie häufig noch sehr gesund. Und wie viele vegetarische und vegane Gerichte es gibt, richtig kreativ. Trotzdem habe ich es irgendwie nie geschafft, gut indisch selbst zu kochen. Indisch zu essen, bedeutete für mich immer: indisch woanders essen. Irgendwie hat mich die indische Küche immer komplett überfordert, wenn es darum ging, selbst zu kochen. Und vermutlich zu Recht, denn es gibt einfach nicht „die eine“ indische Landesküche. Indien ist riesengroß und allein schon der Unterschied zwischen nordindischer und südindischer Küche ein mächtiger. Also kochte ich nie indisch. Klar, hier und da mal ein Pseudo-Curry. Aber mal ehrlich: Ich weiß, dass die Currypasten, die man hier im Supermarkt kaufen kann, nichts mit dem Real Deal zu tun haben.

Voneinander lernen – auch wenn’s ums indisch Kochen geht

Und dann lernte ich Bhakti kennen. Bhakti ist die indische Mitbewohnerin einer guten Freundin von mir und inzwischen auch meine Freundin geworden. Und da wir immer gerne gemeinsam kochen und uns gegenseitig neue Gerichte präsentieren, habe ich im Laufe der Zeit viel von Bhakti lernen können, was die explizit südindische Küche angeht. Die unterscheidet sich nämlich in vielerlei Hinsicht von dem, was wir hierzulande in Restaurants präsentiert bekommen. Die meisten Restaurants, gerade in Deutschland, kochen viel nordindisch. Dass ich das bis vor kurzem nicht einmal wusste, hat mich ein wenig erschreckt. Einmal kochte Bhakti dieses Gericht mit weißen Bohnen und Kokosnuss für uns, und da hat es irgendwie bei mir klick gemacht. Sie kochte es eigentlich nur, um mir zu zeigen, was ich mit Amchoor kochen kann. Amchoor ist grünes Mangopulver, sehr fruchtig und ein bisschen sauer. Bhakti brachte mir eine Tüte mit, und das Gericht hat mich bis heute nachhaltig beeindruckt.

Mit dabei: die wahnsinnig unterbewerteten Bohnen

Ich finde Bohnen generell eigentlich super, aber kochte bis dato quasi kaum mit ihnen. Sie sind einfach so wahnsinnig unterbewertet. Bohnen enthalten total viel Eiweiß. Außerdem tun sie so unfassbar vieles für unseren Körper, dass ich das gar nicht alles aufzählen kann, weil dieser Text sonst zu lang werden würde. Und unfassbar billig sind sie dabei auch noch, vor allem, wenn man sie getrocknet kauft und selbst kocht. Das mache ich inzwischen relativ häufig: Ich koche Bohnen für die Woche vor und verkoche sie in diversen Speisen. So auch eben im heutigen Gericht, dessen Namen mir Bhakti gar nicht verraten hat (an dieser Stelle habe ich nochmal in meinen Notizen nachgelesen und ja, sie hat mir tatsächlich den Namen nicht gesagt).

Ein indisches Rezept mit ganz viel Tiefe – und super lecker

Warum nun präsentiere ich euch heute ausgerechnet dieses Gericht? Ich finde es simpel, aber super lecker. Es hat durch die Gewürze total viel Tiefe. Es ist in ungefähr 5 Minuten zubereitet, wenn man alle Zutaten vorbereitet hat. Es gibt einem einen guten Eindruck der südindischen Küche, und ich kann es inzwischen im Schlaf kochen. Traut euch! Wenn ihr einen indischen oder asiatischen Supermarkt in der Nähe habt, könnt ihr dort mit Sicherheit alle Zutaten finden. Online geht das sonst sicher auch. Und Reis braucht man nicht unbedingt dazu, da es gut sättigt. So, kommen wir nun endlich, endlich zum Rezept. Ihr braucht für eine große (ohne Reis) oder zwei kleine Portionen (mit Reis):
  • 1 TL Kokosöl
  • 1 kleine rote Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 daumennagelgroßes Stück Ingwer
  • 2 EL Kokosraspel
  • 1/4 Dose Kokosmilch
  • Salz, Pfeffer
  • 7-8 Curryblätter (habt vor denen bitte keine Angst, die sind super aromatisch und nussig!)
  • 1 TL Garam Masala
  • 1 TL Kurkuma
  • 1-2 TL Amchoor (grünes Mangopulver)
  • 1 Dose oder 250g gekochte Bohnen (Bhakti nutzte weiße, ich heute rote, weil ich die schon gekocht hatte; Kichererbsen gehen sicher auch super)
  • Reis, wenn ihr mögt
Schält die Zwiebel, halbiert sie und schneidet sie in dünne Ringe. Erwärmt in einer Pfanne das Kokosöl und schmeißt die Zwiebeln dazu. Sie sollen glasig werden. Es folgen klein geschnittener Knoblauch und Ingwer. Wenn alles aromatisch riecht, folgen nun nacheinander die Gewürze: Garam Masala, Kurkuma, Amchoor, die Curryblätter. Die Kokosflocken hinterherwerfen. Alles gut verrühren und die Gewürze etwas anrösten. Ich empfinde dies als einen der vielen essentiellen Momente der indischen Küche. Das Anrösten lässt die Aromen noch intensiver werden und macht alles noch besser bekömmlich. Dann die Bohnen zugeben, rühren. Zum Schluss mit der Kokosmilch ablöschen und diese etwas einkochen lassen, fertig! Ich serviere das gerne mit frisch gekochtem braunem Rundreis, was natürlich nicht unbedingt traditionell ist. Lasst es euch schmecken!

Ein Kommentar zu “Indisch kochen – für Anfänger und Experimentierfreudige

  1. Ich liebe auch indisches Essen und hab schon so manches selber gekocht. Ist eigentlich ganz einfach, vor allem wo man die Gewürze inzwischen fast immer online kaufen kann, es hat ja nicht jeder einen indischen Laden vor der Tür.

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