Mein Tag „0“ – Start in mein neues Leben als Pumper mit SuP

Ein aufregender Tag (und davor eine sehr kurze Nacht …) für Michael: Er bekommt eine Pumpe und ein CGM angelegt. Hier erzählt er von seinem ersten Tag mit der neuen Technik. Und wie es weitergeht mit ihm und der SuP, lest ihr in seinen nächsten Beiträgen.

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Schon wieder wach. Draußen ist es noch dunkel, alles ist ruhig. Ich schaue auf die Uhr: 03.40 Uhr – erst. Ich versuche, wieder einzuschlafen. Es gelingt mir nicht. 04.30 Uhr; es reicht mir. Wenn ich nicht schlafen kann, kann ich auch aufstehen. Und dabei sollte mich der Wecker erst um 07.00 Uhr daran erinnern, dass ich aufstehen sollte. Was ist bloß los? Bin ich denn „deshalb“ so nervös? Heute ist endlich DER Tag, auf den ich so viele Monate gewartet habe. Um 10.00 Uhr ist der Termin bei meinem Diabetologen: „Schulung und Anlegen von Pumpe und CGM“ – so steht es für heute in meinem Terminkalender. Und ich bin aufgeregt wie ein kleines Kind an Weihnachten. Kaum ein Auge habe ich heute Nacht zugemacht. Dabei ist doch alles gut.   Ich habe mich im Vorfeld immer wieder an unterschiedlichsten Stellen informiert, hatte mit meinem Diabetologen und auch mit meiner Familie über die Veränderungen gesprochen und – vor allem die letzten vier Wochen – unzählige Erfahrungsberichte und Beiträge in Foren und Blogs gelesen (Therapie, Erfolge und Schwierigkeiten, Zubehör, das passende Infusionsset…). Eigentlich ist doch alles klar. Ich hatte mich ganz bewusst für diese Therapie (SuP – sensorunterstützte Pumpentherapie) und diese Gerätekombination entschieden. Ich weiß genau, was ich will. Und doch; ich bin nervös, positiv aufgeregt, freudig erregt: Meine Pumpe. Mein Sensor. Vergessen sind die Monate des Wartens und der Unsicherheit. Heute ist es so weit. Ich mache mich im Bad fertig. Trinke in aller Ruhe einen Kaffee und verbringe noch etwas Zeit mit meiner Familie, bevor ich los muss.

Ich bin viel zu früh in der Praxis – und brauche noch ein bisschen Koffein …

Viel zu früh mache ich mich auf den Weg zur Praxis. Unterwegs ziehen die Ereignisse der letzten Monate noch einmal an mir vorbei:
  • die kurzfristige Einweisung in die Diabetes-Klinik wegen immer schlechter werdender HbA1c-Werte
  • der Aufenthalt in der Klinik, die Gespräche mit den Diabetologen und Diabetesberaterinnen, die Diabetes-Schulung und die Tage mit Gleichgesinnten
  • der erste Kontakt mit CGM und die Tage mit der Insulinpumpe
  • mein neuer Diabetologe
  • die Beantragung der Pumpe und des CGMs
  • das Warten auf den Bescheid der Krankenkasse
  • die Unsicherheit, ob ich CGM noch bekommen werde (Produktionsrückstand)
  • der erlösende Anruf, dass Pumpe und CGM bei meinem Diabetologen eingetroffen sind
  • und das Warten auf den Termin für die Schulung und das Anlegen meiner neuen Hilfsmittel
Ich mache kurz Pause. Hole mir beim Bäcker mein Frühstück und noch einen Kaffee – die bisherige Dosis Koffein reicht noch nicht. Wer weiß, wie lange das heute dauert. Also lieber noch Getränke im Supermarkt mitnehmen. Trotz Berufsverkehrs komme ich viel zu früh bei meinem Diabetologen an. Egal; ich habe zumindest einen Parkplatz vor der Türe. Ich trinke meinen Kaffee, frühstücke, warte… Ich halte es nicht mehr aus, hole das große Paket des Herstellers mit dem ganzen Equipment aus dem Kofferraum und gehe in die Praxis. Voll bepackt werde ich direkt ins Schulungszimmer gebracht und bekomme einen weiteren Kaffee. Danke für diesen tollen Service. Kennt man mich hier schon so gut, oder hat man mir angesehen, dass ich noch unterkoffeiniert bin? Egal. Ich trinke den Kaffee und versuche, mich abzulenken. Es gelingt mir nur mäßig. Ich kommuniziere mit Freunden und Bekannten über meinen Termin heute.

Es wird ernst – meine ersten Schritte mit der Pumpe

Pünktlich zum Termin erscheint die Referentin. Wir packen alles aus, sortieren die Sachen und legen los. Durch meine Erfahrung in der Klinik kenne ich die Pumpe bereits so gut, dass ich vorgearbeitet hatte. Die Grundkonfiguration – inkl. Basalratenprofil – habe ich schon vorgenommen. Die Schulungsinhalte können entsprechend zügig durchgenommen werden. Nach etwa einer Stunde sind wir mit der Schulung für die Pumpe durch. Nun wird es also ernst für mich. Frisch geschult und unter Aufsicht der Referentin beginne ich mit den ersten Schritten. Das Reservoir wird gefüllt. Nach kurzem Überlegen entscheide ich mich für das bekannte Infusionsset mit Teflon-Katheter. Die Pumpe führt mich durch die weiteren Schritte… Einlegen des Reservoirs, Anlegen und Befüllen des Infusionssets… fertig. Das vorbereitete Basalraten-Profil wird ausgewählt und aktiviert. Es ist 11.20 Uhr; nun bin ich also Pumper. Bevor wir mit der Schulung für den Sensor beginnen, muss ich den ersten manuellen Bolus abgeben. Da ich am Morgen auf die Injektion der „alten“ Basalrate verzichtet hatte, ist mein Blutzucker inzwischen deutlich angestiegen. Meine Pumpe gibt die Menge Insulin ab, die zur Korrektur benötigt wird. Funktioniert. Ich bin erleichtert.

Ich lege den Sensor an – das ist kein Hexenwerk

Anschließend erfolgt die Einweisung in den Sensor. Mir wird erklärt, wie ich den Sensor anlege und worauf ich dabei zu achten habe. Alles kein Hexenwerk, denke ich mir, und darf mir im Anschluss den Sensor unter Aufsicht und mit hilfreichen Tipps setzen. Nach kurzer Wartezeit wird der Transmitter angeschlossen. Er bestätigt seine Aktivität durch mehrfaches Blinken. Nun wird die Verbindung zur Pumpe hergestellt. Und die Pumpe beginnt mit der Initialisierung des Sensors. Ein Vorgang, der zwei Stunden dauert. Wenn alles läuft, so erfahre ich, werde ich den Sensor zwei- bis dreimal am Tag kalibrieren müssen, damit ich mit verlässlichen Werten ohne Lücken versorgt werde. Die besten Zeiten dafür sind nach dem Aufstehen, vor dem Essen und vor dem Schlafengehen, damit ich in dem Moment keine großen Schwankungen durch Bewegung oder Nahrung habe. Nach sechs Tagen muss der Sensor dann gewechselt werden; aber daran erinnert mich meine Pumpe, ebenso an die Wechsel für die Infusionssets.

Geschafft! Und ich freue mich auf meine neues Leben mit SuP

Nachdem nun alles an meinem Körper befestigt wurde und arbeitet, packe ich meine Pumper-Habseligkeiten wieder zusammen. Bevor ich mich auf den Heimweg mache, habe ich noch ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Wir besprechen das weitere Vorgehen in den nächsten Wochen, die Eingewöhnung in Pumpe und CGM, die Auswertung der Pumpe und Anpassung der Therapie, die Nutzung des vollen Funktionsumfangs des Mini-Computers an meinem Gürtel. Versorgt mit einer Dauerverordnung für mein Pumpen-Zubehör, einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für die nächsten Tage und dem Termin für das nächste Treffen mit meinem Diabetologen mache ich mich gegen 13 Uhr auf den Weg nach Hause. Ich bin glücklich und freue mich auf mein neues Leben mit SuP. Eine gewisse Nervosität – was nun alles auf mich zukommt, wie die Therapie laufen wird, wie ich mich daran gewöhne, welches Zubehör für mich sinnvoll ist und wo ich mich umstellen muss – begleitet mich dennoch…
Eine neue Pumpe … Wie sich das anfühlt und in welche Situationen Pumpen-Neulinge geraten können, hat auch Katharina von ihrem ganz eigenen Standpunkt aus beschrieben. Hier geht es zu den inzwischen sieben Teilen, die sie über das Zusammenleben mit ihrer Pumpe geschrieben hat. Teil #1Teil #2Teil #3Teil #4Teil #5.1Teil #5,2, Teil #6 und Teil 7        

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