Der erste T1D-Tag der Schweiz

Michelle war auf dem ersten T1D-Tag in der Schweiz. Sie hörte spannende Vorträge und lernte neue Leute aus der Diabetes-Community kennen.

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[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Markennennung.] Am 15. Juni 2019 war es so weit: Der erste T1D-Tag der Schweiz fand in Olten im Kanton Solothurn statt. Organisiert wurde das Ganze vom Verein „Swiss Diabetes Kids“. Das Ziel des Vereins war es, einen Austausch zwischen Diabetikern mit Typ-1-Diabetes zu schaffen. Morgens standen verschiedene Referate von Diabetologen, Rechtsanwälten und Ausbildern für Diabetikerwarnhunde im Vordergrund. Nachmittags konnte man sich von fünf Workshop-Sessions zwei aussuchen. Da ich zwei Stunden von Olten entfernt wohne, musste ich am Samstag früh aufstehen, denn der T1D-Tag begann bereits um 09.00 Uhr.
Quelle: www.t1d-tag.ch
Als Erstes wurden wir von der Geschäftsführerin von „Swiss Diabetes Kids“, Caroline Brugger, herzlich begrüßt.

Der Stand der Medizin – monogenetischer Diabetes

Gleich im Anschluss begann ohne Unterbrechung schon das erste Referat von Dr. Valerie Schwitzgebel vom Universitätskrankenhaus Genf zum Thema „Ein Überblick über den Stand der Medizin – und was sagt uns die Genetik“. Es war sehr interessant, denn sie zeigte in 40 Minuten auf, welche Personen genetisch auf Diabetes getestet werden sollten. Es gibt nämlich nicht nur Typ-1- und Typ-2-Diabetes, sondern noch einige andere Diabetestypen und -formen, u.a. den monogenetischen Diabetes. Beim monogenetischen Diabetes finden sich Mutationen in einzelnen Genen, wobei bereits über 40 verschiedene Krankheitsgene bekannt sind. Dr. Schwitzgebel erwähnte, dass bei Personen mit einem unklaren Diabetestyp, bei denen keine diabetesspezifischen Antikörper vorliegen, auch untersucht werden sollte, ob ein monogenetischer Diabetes besteht. Denn das kann Einflüsse auf die Therapie haben. So konnten Personen mit einem monogenetischen Diabetes, die als Typ-1-Diabetiker behandelt wurden, unter Umständen ihr Insulin absetzen und mit Tabletten behandelt werden.
Quelle: Nanine, glitterandtypeone (Instagram)

Mit Diabetes in der Schule

Als zweiter Referent hielt Professor Thomas Gächter, Rechtsanwalt der Universität Zürich, einen Vortrag über „Diabetes in der Schule, was darf, muss und soll die Schule?“. Wie der Titel vermuten lässt, erklärte Herr Gächter, was in der Schweiz die Pflichten der Lehrperson und die Rechte der Eltern sind. Die Lehrpersonen haben keine schrankenlose Betreuungspflicht und müssen somit keine Injektionen verabreichen, wenn sie dies nicht wollen. Die Schule darf nicht dazu gezwungen werden. Bei Verweigerung von Injektionen muss die Schule allerdings, zusammen mit den Eltern, eine andere Lösung suchen. Während einer Prüfungssituation hat das Kind, wie der Referent berichtete, Anspruch auf einen Nachteilsausgleich, allerdings nicht auf eine Lernzielreduktion. Voraussetzung hierbei ist es aber, dass der Schüler seine Situation frühzeitig meldet. Wenn er dies macht, hat er das Recht, die Prüfung zu unterbrechen oder zu wiederholen.
Quelle: Michelle Mirer
Zwischen den Referaten gab es immer mal wieder kleinere Pausen mit Brötchen und Kaffee, welche von den Organisatoren spendiert wurden.

Hypoglykämien, das Umfeld und Diabetes-Warnhunde

Von 11.30 Uhr-12.00 Uhr erklärte der Diabetologe Udo Meinhardt aus Zürich kurz etwas über „Hypoglykämien: Was trägt das digitale Umfeld zu deren Kontrolle bei“. Anschließend waren noch Nicole Boyer und ihre Diabetiker-Warnhündin Alma im Saal. Nicole Boyer bildet Hunde zu Diabetiker-Warnhunden aus. Sie erläuterte, dass sich Diabetiker und Epileptiker sich bei der Stiftung FARAH-DOGS melden können. Anschließend werden die Personen dann in den Kanton Wallis eingeladen, um sich einen Hund ihrer Wahl auszusuchen. Der Hund wird den Familien unentgeltlich übergeben. Die Stiftung finanziert sich durch fleißige Spender. Vor dem Mittagessen referierte Oliver Ebert, Fachanwalt für IT-Recht aus Stuttgart. Es drehte sich alles um die Frage: „Wie schütze ich meine Persönlichkeit im digitalen Diabetes-Management?“ Unter anderem gab er auch Tipps, wie gute Informationsbeschaffung im Internet vonstattengehen kann und worauf man hierbei achten sollte. Man soll sich gut überlegen, ob die Seite, welcher man seine Daten anvertrauen möchte, vertrauenswürdig ist. Ist dies nicht der Fall, können die Daten aus seiner Sicht schnell in falsche Hände geraten.
Quelle: Nanine, glitterandtypeone (Instagram)
Während des Mittagessens, das aus Sandwichs und Früchten bestand, fand ein reger Austausch unter den Teilnehmenden statt.

Diabetes-Community in der Schweiz

Nachmittags besuchte ich noch einen Workshop. Hierbei ging es mehr um den Austausch zwischen Diabetikern. Viele kannten sich noch nicht so gut mit der Thematik aus oder waren frisch diagnostiziert und wollten einige Informationen zu unterschiedlichen Themen. Ich fand es spannend, den verschiedenen Menschen zuzuhören. Ich konnte an diesem Tag einige tolle, neue Leute kennenlernen. Ich hoffe, ich kann den Kontakt mit ihnen beibehalten, denn die Community der Schweiz ist noch nicht riesig. Den ganzen Tag durch gab es zudem Informationsstände von Ausstellern, wie Medtronic, Omnipod, Ypsomed, Roche und mysugarcase. Ich habe mich eine Weile noch mit der lieben Maren von mysugarcase unterhalten. Sie habe ich bereits letztes Jahr im September auf dem Barcamp kennengelernt. Mein Schlussfazit ist: Es war ein toller Tag mit vielen neuen Informationen. Wenn ihr auch mal die Möglichkeit habt, so einen Tag zu besuchen, dann macht das. Ihr werdet es nicht bereuen.
Auch Ina freut sich immer wieder, Zeit mit anderen Menschen mit Diabetes verbringen zu können. Warum, verrät sie in ihrem Beitrag 5 Gründe, warum ich mich unter Menschen mit Diabetes wohl fühle!

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