Winter is coming – das erste Mal krank mit Typ-1-Diabetes!

Michi in Wollsocken vor dem Laptop

Erinnert ihr euch an den ersten richtig heftigen Infekt mit Typ-1-Diabetes? Michi musste da gerade durch und teilt u.a. seine Gewebezuckerverläufe aus der Zeit mit euch.

Weiterlesen...

[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Produkt- und Markennennung.]

Hallo kalte Jahreszeit!

Der Hals kratzt, die Glieder schmerzen, der ganze Körper zittert. Es ist 9 Uhr Dienstagmorgen im wunderschönen Saarland und eine weitere unruhige Nacht bringt mir die ernüchternde Gewissheit: Mich hat’s so richtig erwischt! Denn nicht nur die beschriebenen Symptome, sondern auch die völlig verschwitzte Bettdecke machen mir unmissverständlich klar, dass es sich hierbei leider um keine 08/15-Erkältung handelt. Es ist mehr. Und dieses „mehr“ geht mir tierisch auf den Sack! Drei Tage lang schleichen sich die Symptome nun Schritt für Schritt unter meine Haut und was mit einem trockenen Husten gestartet ist, wird mittlerweile von Kopfschmerzen und 39°C Fieber begleitet. Richtig unschön! Kurz zuvor hatte ich noch mit Erfolg die erste Welle Husten und kratzende Halsschmerzen abgewehrt, nur um ein paar Tage später mit meiner Schwester, der es genauso geht, ein Krankenlager in unserem Elternhaus aufzuschlagen.
Michi: krank und müde!
Quelle: Michi Krauser
Der Wasserkocher steht seitdem hoch im Kurs und wir alle im Hause Krauser fühlen uns um mindestens 10 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Denn genau wie damals ist es einzig und allein Super-Mutti Birgit, die allen Keimen zu trotzen scheint und fast schon Spaß daran hat, ihre kränkelnden Kids wieder aufzupäppeln. Was würden wir nur machen, wenn wir sie nicht hätten! Danke, Mama!

Das erste Mal krank mit Typ-1-Diabetes

Wie uns allen bekannt ist, sind wir als Menschen mit Typ-1-Diabetes bereits per Definition chronisch krank und damit im ständigen Dauereinsatz, um die mal mehr, mal weniger lieben Blutzuckerwerte unter Kontrolle zu halten. Sei es, wenn wir unserem normalen beruflichen/schulischen Alltag nachgehen, unsere sportlichen Hobbys verfolgen oder uns in stressigen Situationen wiederfinden, in die wir eigentlich gar nicht erst hineingeraten wollten. Tag für Tag werden wir jedes Mal aufs Neue auf die Probe gestellt, doch so ein richtiges Krankheitspaket mit den Inhalten Hals- sowie Kopfschmerzen, trockener Husten und Fieber, das hatte ich nun wirklich noch nicht innerhalb meiner 5-jährigen Typ-1-Diabetes-„Karriere“. Meine Erfahrungen bis dato waren, dass meine Blutzuckerwerte selten ins Schwanken geraten. Sei es stressbedingt oder, wenn ich mal anfangen sollte zu kränkeln. Meine Verläufe zeigten sich davon weitestgehend unbeeindruckt und ich registrierte keine großen Ausreißer. Dieses Mal sollte es jedoch anders sein…

Der Diabetes schläft nicht!

Fünf Tage hat es mich insgesamt auf die Bretter gelegt, um diese bösartige „Männergrippe“ (den Humor lasse ich mir ganz bestimmt nicht nehmen!) wieder in den Griff zu bekommen. Insbesondere drei Nächte brachten mich wortwörtlich so richtig ins Schwitzen. Geschuldet war dies zum einem den stündlich wiederkehrenden Hustenanfällen und, wie ich es bereits angedeutet habe, dem Fieber, das mich mehrere Male schweißgebadet aus dem Schlaf riss. Während die „Schwitzewelle“ ein ums andere Mal zuschlug, gelang es dem Typ-1-Diabetes, mich Schritt für Schritt um den Verstand zu bringen. Mit jedem erneuten unangenehmen Aufwachen ging auch ein Blick auf meine Glukosewerte einher und was ich da in regelmäßigen Abständen erkennen konnte, kostete echt Nerven! Ständig Tendenz steigend, obwohl keine Kohlenhydrate dies hätten verursachen können. Auch keine FPEs, falls ihr damit rechnet. Mein angeschlagener Körper schaffte dieses fragwürdige Meisterwerk von ganz alleine und zwang mich zum ständigen Korrigieren. Und das war obendrauf psychisch echt anstrengend und irgendwie belastend. Muss ich jetzt einfach mal so sagen, denn so und nicht anders habe ich es wahrgenommen.

Hochsensibler Michi? Oder geht’s euch genauso?

Korrektur. O.k. Muss dann halt sein. Begegnet uns ja schließlich öfters in unserem Alltag mit Typ-1-Diabetes. Völlig verpennt den Pen suchen, drei Einheiten Korrektur einstellen und… AUTSCH! Was war das denn? Diese Frage schoss mir schon lange nicht mehr in solch regelmäßigen Abständen durch den Kopf. Genauer gesagt, jedes Mal, wenn ich in den vergangenen fünf Tagen spritzte. Meine Haut schien innerhalb dieser Zeit unglaublich empfindlich geworden zu sein. Damit hatte ich nicht gerechnet, auch wenn es im Nachhinein erklärbar ist, denn jedes Körperteil nahm ich in diesen Tagen verstärkt war. Doch es blieb nicht nur bei den verhältnismäßig schmerzhaften Boli. Meinen Bauch schmückten passend zur kommenden Weihnachtszeit ein paar unschöne Farben in einer Frequenz, die ich so auch schon lange nicht mehr gesehen hatte. Merry Christmas from the human Christmas tree, everybody! Spaß beiseite. An dieser Stelle würde es mich brennend interessieren: War das Zufall oder sind das Erfahrungswerte, die auch euch bekannt vorkommen, wenn euer Körper geschwächt ist und rumkränkelt? Noch irgendwelche „Sensibelchen“ hier außer mir?
Michi in Wollsocken vor dem Laptop
Quelle: Michi Krauser
Außerdem: Wie seid ihr in den letzten Jahren mit Typ-1-Diabetes durch die kalte Jahreszeit gekommen? Und wie läuft es bisher? Habt ihr euch, wie empfohlen, impfen lassen? Ich jedenfalls ja und auch, wenn ich vorhin sarkastisch den Begriff „Männergrippe“ verwendet habe, handelte es sich hierbei glücklicherweise um keine echte Grippe. Ich bin schon sehr auf eure Erfahrungswerte in den Kommentaren gespannt! Ansonsten wünsche ich euch allen eine besinnliche, ruhige Adventszeit mit euren Liebsten und haltet euch munter! Liebe Grüße an euch alle da draußen und bis zum nächsten Mal! Michi
Bin ich krank? – Und wenn ja, wie doll? – Die Frage hat sich Katharina gestellt, als sie über die unterschiedliche Wahrnehmung von chronischen Erkrankungen und vorübergehenden Infekten nachgedacht hat.

2 Kommentare zu “Winter is coming – das erste Mal krank mit Typ-1-Diabetes!

  1. Hi Michi,

    seit Jahren betreue ich intensiv diverse Diabetiker von ganz Jung (2 1/2) bis hin zum mittleren Alter (50+).

    Krankheit – insbesondere Fieber – spielt da jedes Mal wieder eine besondere Rolle und die Faktoren scheinen dann total verrückt zu spielen. Durch regelmäßige Analyse der Zuckerwerte und der Veränderung der Faktoren konnte ich für gewöhnlich bereits schon ca. 2 Tage vorher ansagen, wenn einer meiner “Klienten” krank wird. Der Insulinbedarf steigt in dieser Phase deutlich über normal an.

    Wenn die Krankheit dann ausgebrochen ist und die Temperatur über 38°C steigt, gibt es mehrere Effekte, die hier eine Rolle spielen dürften. Zum einen kommt mit steigender Temperatur nicht mehr alles Insulin zur Wirkung, da diese Eiweißverbindungen mit Temperaturzunahme auch eher zerfallen/ verklumpen und dann teilweise unbrauchbar werden. Das könntest Du dann auch deutlich an der kürzeren Wirkzeit des frisch gespritzten Insulins erkennen.

    Des weiteren mobilisiert der Körper zur Abwehr der Krankheitserreger auch diverse Reserven, wobei u.a. die Leber an diverse Fettreserven drangeht, diese in Einfachzucker umwandelt und ins Blut ausschüttet. Da du ja als Typ 1er die Funktion deiner Bauchspeicheldrüse manuell ersetzen musst, hilft halt nur durch einen Piks von außen gegenzusteuern.

    Wenn du allerdings mit zu kleinen Mengen gegensteuerst, könnte es sein, dass Du noch nicht einmal den Anstieg der Kurve abgebremst bekommst. Sinnvoll wäre hier sich ganz neu ranzutasten und nicht erst bei einem deutlich überzuckerten Wert gegenzuspritzen, sondern bereits schon bei steilen Anstieg ab einem 6er Wert wieder frisches Insulin zuzuführen.

    Nach einer Korrektur-Injektion solltest Du allerdings mindestens 1 Stunde (besser 2 Stunden) abwarten wohin die Reise geht, bevor Du eine weitere Korrektur zuführst.
    Hier kann ich Dir auch nur wärmstens empfehlen mal die Android-App xDrip+ auszutesten, welches Dir sehr gute Analyse und Vorhersagen bietet. Sofern Du das Programm mit Deinem CGM-Sensor koppelst und gewissenhaft Kohlenhydrate und Insulingaben hinzufügst, sagt es Dir dann stets, wieviel Insulin aktuell noch am Laufen ist und ob Du innerhalb der Vorhersagezeit noch weitere Kohlenhydrate benötigst.

    Solltest Du doch mal zu tief abrauschen, dann helfen am effizientesten ganz kleine Mengen an Pulver-Traubenzucker. (Für ein Kleinkind bereits 2g bis 4g und für einen Erwachsenen ca. 10g bis 20g). Diese Traubenzucker-Pulver bitte unbedingt länger im Mund behalten und nicht gleich hinunterspülen, da dann ein Großteil bereits schnell den Übergang über die Mundschleimhäute direkt ins Blut schafft. Alles andere, was erst durch den Magen läuft, ist einfach deutlich langsamer und zeigt oft erst nach 20 bis 30 Minuten seine Wirkung. Selbst die teuren Dextroseplättchen sind durch die hinzugefügten Bindemittel deutlich langsamer als reines Traubenzucker-Pulver (muss gar nicht vom Markenhersteller sein)!

    Der gigantische Vorteil von Tz-Pulver ist, dass Du mit nur wenigen Mengen bereits auskommst und nicht noch mehr “überflüssige” Kohlenhydrate ins “System Mensch” einschleust. Dieser letzte Part gilt übrigens nicht nur im erkrankten Zustand.

    Hoffe, dass diese Infos Dir etwas weiterhelfen konnten.
    Viele Grüße

    1. Hey TechnikFan 🙂

      Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast um so ausführlich auf meinen Post zu antworten! Da standen für mich auch nochmal einige nützliche Erkenntnisse und Reminder drin. Danke dir!

      xDrip habe ich bisher noch nicht verwendet und vermute mal, dass ich es auch vorerst nicht verwenden kann, weil ich den Libre benutze. Aber bitte korrigier mich falls es da mittlerweile Möglichkeiten gibt das ganze zu verknüpfen. Weil das hört sich schon super spannend an. Bin ehrlich gesagt was die Technik betrifft, stellenweise immer noch etwas hinterher im Vergleich zu vielen von euch da draußen.

      Der nächste Schritt für dieses Jahr ist auf jeden Fall eine Pumpe und da bin ich auch schon sehr gespannt auf den Einfluss, den sie auf meine Therapie hat.

      Nochmals vielen Dank für deine Nachricht und entschuldige die super späte Antwort aber ich hab mir über die Feiertage mal ordentlich Ruhe gegönnt 🙂
      Frohes neues Jahr wünsch ich dir und ganz liebe Grüße

      Michi

Schreibe einen Kommentar