SUCHE: Diabetes-Team

Katharinas rechter, rechter Platz ist frei und sie wünscht sich ein neues und vor allem beständiges Diabetes-Team herbei. Leider macht die Suche danach nicht ganz so viel Freude wie das Spiel aus Kindertagen, trotzdem muss die Lücke geschlossen werden, um eine gute Diabetes-Therapie gewährleisten zu können.

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Es steht für mich ein Wechsel der Diabetes-Schwerpunktpraxis an. Ich kann nicht sagen, ob ich mich gut damit fühle, aber viel schlechter als vorher kann es zu diesem Zeitpunkt auch kaum noch werden. Denn ich bin mir sicher, hätte ich nicht den Schritt gewagt, mich nach einer Alternative umzugucken, wäre meine Diabetes-Therapie komplett auf der Strecke geblieben. Ich habe nämlich in den letzten Wochen bereits gemerkt, dass sich einige Probleme oder auch einfach nur Fragen angehäuft haben, die ich mich nicht traute zu klären. Also muss ein neuer Rahmen geschaffen werden, in dem ich mich wieder wohl genug fühle, um auch Unangenehmes und nicht nur das Nötigste zu besprechen. Obwohl ich mir eigentlich gar nichts Neues wünschte.

Quelle: Pixabay / Katharina Weirauch

Bis vor zwei Jahren hatte ich ein Traum-Diabetes-Team um mich, bestehend aus einer Fachärztin und einer Diabetes-Beraterin. Ich habe jeden Termin dort gerne wahrgenommen, weil ich mich bei beiden bereits nach dem ersten Kennenlernen total gut fühlte. Beide waren immer verständnisvoll, wenn etwas in der Therapie nicht so gut lief, und hatten trotzdem realistische Tipps, was wir noch gemeinsam ausprobieren konnten. Sie motivierten mich beide zu Veränderungen (u.a. dem Wechsel zur Insulinpumpe) und akzeptierten mein „Nein“ bei manchen Themen. Es war nicht mein Ziel, die Termine dort möglichst schnell zu beenden, und im Gegenzug waren auch sie bereit, jede Minute der Behandlungszeit auszuschöpfen. Leider löste sich diese Konstellation auf, nachdem meine Ärztin in den Mutterschutz ging und meine Diabetes-Beraterin wegzog.

Diabetes ist Teamwork. Aber was, wenn sich das Team auflöst?

Bis Ende 2017 folgten dann anderthalb Jahre, in denen ich einerseits hoffte, endlich mit der neuen Diabetes-Beraterin warmzuwerden, und andererseits auf die Rückkehr meiner Diabetologin wartete. Tatsächlich war ich bei meinem letzten Termin im Dezember mit der neuen Diabetes-Beraterin – die auch nach über einem Jahr immer noch „die Neue“ für mich war – so weit, dass ich dachte, dass ich beim nächsten Gespräch bereit wäre, über einige persönliche Dinge zu sprechen. In diesem Januar erfuhr ich dann, dass sie nicht mehr in der Praxis arbeitete und dass auch meine Diabetologin nicht zurückkehren würde. Ich kam an dem Tag, an dem ich das erfuhr, in der Praxis an und saß auf einmal einer ganz anderen Diabetologin gegenüber. Nicht einmal der, die bis dato die Vertretung für meine eigentliche Ärztin war – die ebenso wie „die Neue“ immer „die Vertretung“ blieb.

Quelle: Pixabay / Katharina Weirauch

Ich löse Probleme gerne alleine. Erst recht, wenn es mir nicht gut geht, spreche ich mit Fremden – und dazu zählt medizinisches Fachpersonal für mich erst einmal – nur über das Nötigste. Darum klärte ich mit der neuen-neuen Ärztin keines meiner Anliegen und saß eine Woche später auch meiner neuen-neuen Diabetes-Beraterin sehr still gegenüber. Nach diesem Termin sprach ich dann noch in dieser Podcast-Episode darüber, dass ich mich mehr auf sie einlassen sollte, und ich war bereit dazu, es zumindest zu versuchen, und nun, wo ein weiterer Termin angestanden hätte, sagte sie mir am Telefon, dass sie in der Praxis aufhören würde und dass der Termin bei einem Kollegen stattfinden wird. Auch die Zukunft der neuen-neuen Ärztin war wohl ungewiss.

Vertrauen? Fehlanzeige

In mir baute sich eine mittelgroße Mauer auf. Warum erzähle ich bei den Terminen überhaupt noch irgendetwas, wenn ich es beim nächsten Mal wem anders von vorne erklären muss? Und wie soll sich so überhaupt Vertrauen aufbauen können? Für mich sollte das Diabetes-Team eine Basis sein, die mich auffangen kann, und dafür braucht es in meiner Wahrnehmung Beständigkeit.

Quelle: Pixabay / Katharina Weirauch

Zeitgleich war ich in einer Situation, in der ich wirklich mal wieder fachliche Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Unter anderem, weil ich seit kurzem ein CGM trage und mich damit noch weiter zurechtfinden muss. Ich stand vor der Entscheidung, alles schleifen zu lassen und mich nur noch um die Rezepte zu bemühen oder einen Neuanfang zu wagen (den ich ja eigentlich in den letzten Monaten schon mehrfach mitmachte). Nun steht der Termin in einer neuen Schwerpunktpraxis kurz bevor und ich bin wirklich aufgeregt.

Quelle: Pixabay / Katharina Weirauch

Das Gute ist, dass ich weiß, welche Diabetes-Beraterin mich vor Ort erwarten wird – sie war auch der Grund, weswegen ich mich für die Praxis entschieden habe. Und ich hoffe, dass ich mich dazu durchringe, meine Fragen zu Katheter-Setzstellen, CGM-Daten und sonstigen Alltagsfehlern, die sich gerne einschleichen, zu stellen. Mein Ziel ist es, ein neues-neues-neues Diabetes-Team zu finden, das zu meinem Diabetes-Team wird, ohne darüber nachzudenken, die wievielten Neuen sie sind.

4 Kommentare zu “SUCHE: Diabetes-Team

  1. Hallo Katharina, die Situation kenne ich zur Genüge. Auch ich bin 4 Jahre lang von einer Diabetologin (miß-) behandelt worden. Die Diab.Beraterin war zwar ganz gut, aber die Ärztin hat mich innerhalb von 10 Minuten jedes Mal abgefertigt, obwohl für Diab. Schwerpunktpraxen wesentlich längere Besprechungszeiten angesetzt und abgerechnet werden dürfen. Pumpe auslesen, drüber sprechen – Fehlanzeige. Hab dann 1/2 Jahr nur noch Rezepte geholt und mich dann auch nach einer neuen Praxis umgesehen. Läuft jetzt auch besser, fahre jetzt aber 30 km hin und 30 km wieder zurück. Mein Problem ist halt, dass man erst wieder Vertrauen aufbauen muß. Übrigens ich habe seit 34 Jahren Typ I und trage seit 29 Jahren Insulinpumpen und bin 65 Jahre alt. Es wird einem halt nicht leicht gemacht. Aber wir Süßen sind es ja gewohnt zu kämpfen also kämpfen wir eben weiter. Schöne Grüße

  2. Ich hatte das grosse Glück, das ich eine sehr gute Diabetologin hatte, besser ging es kaum noch. Leider ist sie dann weggezogen und ich musste fasst ein halbes Jaht warten, bis die “Neue” in der Gemeinschaftspraxis anfing. Zwischenzeitlich hatte mich meine Hausärztin mit dem nötigen Bedarf versorgt.

    Mit Diabetesberaterinnen hab ich bisher nur negative Erfahrungen gemacht, weshalb ich nur noch mit der Diabetologin rede.

    Als ich dann meinen ersten Termin bei der Nachfolgerin hatte, war das auch gleich mein letzter. Unfreundlich, nicht diskussionsfähig, diktatorisch.

    Ich hab mir dann eine neue gesucht und habe wieder Glück, eine gute Diabetologin zu finden. Zu der Diabetesberaterin geh ich immer noch nicht. Ich spreche halt lieber mit dem Bäcker, statt mit den Brötchen. 😉

    Das Problem der wechselnden Diabetologen tritt fast nur in Gemeinschaftspraxen bzw. Zentren auf. Findet man einen guten Diabetologen mit einer Einzelpraxis, die dann seine eigene ist, wird man nur sehr selten mit einem Wechsel konfrontiert werden. Natürlich muss man so jemand erstmal finden.

  3. Doch, ich kann den Wunsch im Beitrag oben verstehen. Aber für 5 von 10 von uns ist der persönliche Bezug zum betreuenden Arzt und Personal bestimmt heute schon reine Wunschvorstellung, und im Zeitrahmen der nächsten 10 Jahre wird das sicher für 9 von 10 von uns und so für alle Medizin-Bereiche gelten.

    So wird für die meisten von uns interessant und wichtig werden, wie wir mit unserem Diabetes mit den zwar regelmäßigen, aber persönlich jeweils eher zufälligen Kontakten werden zurecht kommen können? Und wie diese zufälligen Kontakte mit ihren Aufgaben uns gegenüber?

    Da sind sicher Anbieter gefragt. Aber die meisten von denen haben keinen Diabetes und damit nur die Ahnung von dem, was sie uns Gutes tun könnten, die wir PWDs ihnen vermitteln. Vielleicht könnten wir hier ja in einer Gruppe sammeln und sortieren und diskutieren, wie wir uns unsere individuelle Betreuung eben mit eher zufälligen persönlichen Kontakten vorstellen könnten?

    Bisdann, Jürgen

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