Stigma – was ist damit eigentlich gemeint?

Caro hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, was Stigma eigentlich bedeutet – und wie wir Menschen mit Diabetes damit konfrontiert werden.

Weiterlesen...

Open Mind…Offenheit als Gegenpol zu Abgrenzung!

Quelle: CaroGo

Aktuell ist vielerorts die Rede von Stigmatisierung und language matters. Aber was meinen wir damit eigentlich konkret? Hier geht es natürlich in erster Linie um Stigmatisierung im Zusammenhang mit Diabetes. Eigentlich kennen alle von Diabetes betroffenen Menschen die Situationen, in denen man sich mit Vorurteilen oder auch nur Unwissen konfrontiert sieht. Schaut man nach, was „Stigma“ bedeutet, findet man viele unterschiedliche Informationen.

„Ein Stigma (griechisch στίγμα für Stich, Wundmal) ist eine unerwünschte Andersheit gegenüber dem, was wir erwartet hätten.[3] Ein Stigma ist eine Verallgemeinerung einer spezifischen Handlung oder Eigenheit einer Person auf deren Gesamtcharakter. Dabei bewirkt das Stigma einen Status der Person, der gegenüber ihren übrigen Eigenschaften hervorsticht.“ (Quelle: Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Stigmatisierung)

Diese Definition aus Wikipedia beschreibt Stigma als pauschale Zuschreibung von eindeutig negativen Eigenschaften.

ChatGPT sagt dazu Folgendes:

Frage von mir: Was versteht man unter Stigmatisierung?

Antwort von ChatGPT: „Stigmatisierung bezieht sich auf den Prozess, bei dem eine Person oder Gruppe aufgrund bestimmter Merkmale oder Eigenschaften von anderen diskriminiert oder abgewertet wird. Diese Merkmale können auf verschiedenen Ebenen stattfinden, darunter kulturelle, soziale, ethnische, religiöse, gesundheitliche oder sexuelle.
Stigmatisierung kann in verschiedenen Formen auftreten, wie z.B. soziale Ausgrenzung, Diskriminierung, Mobbing, Vorurteile und Stereotypen. Dies kann sowohl durch individuelle Handlungen als auch durch systemische Strukturen und Institutionen erfolgen. Stigmatisierung kann schwerwiegende Auswirkungen auf die betroffenen Personen haben, wie z.B. ein geringes Selbstwertgefühl, psychische Probleme, Arbeitsplatzverlust und soziale Isolation. Es ist wichtig, gegen Stigmatisierung vorzugehen und eine Kultur der Akzeptanz und des Respekts für alle Menschen zu fördern.“

Wenn wir auf Stigmatisierung und Diabetes schauen, dann geht es oft darum, gegen Vorurteile zu kämpfen, die sich auf die gesundheitliche Ebene beziehen. Sätze wie „Diabetiker sind dick und undiszipliniert“/„Du hast als Kind zu viel Zucker gegessen!“/„Darfst du das denn überhaupt essen?“ und so weiter und so fort hört man immer und immer wieder.

Aus meiner Erfahrung sind diese Sätze nicht einmal böse gemeint. Sie sind der Unwissenheit geschuldet bzw. den falschen oder total veralteten Kenntnissen, die sich unter den nicht Betroffenen konsequent halten. Das Wissen um Diabetes, die verschiedenen Typen und die sich stark verändernden Therapien unter Einsatz neuer Medikamente und Technologien, ist kaum bekannt. Meiner Meinung nach ist das ein Hauptgrund für die Existenz der Stigmatisierungen von Menschen mit Diabetes.

Daher ist es auch wichtig, auf unsere Sprache zu achten. Mit der Bewegung „Language matters!“ wird darauf abgezielt, vorsichtig und korrekt mit der Sprache umzugehen und nicht immer nur von „schwierigen Patienten“ zu sprechen, sondern auch zu fragen, was hinter hohen Langzeitwerten stecken könnte. Ist eine „schlechte Einstellung“ immer pauschal schlecht oder haben sich die Werte vielleicht sogar schon gebessert, auch wenn sie noch nicht optimal erscheinen? Es ist nicht immer nur Disziplinlosigkeit, was Therapieerfolge schwierig machen kann. Das Be- und Verurteilen von Menschen mit Diabetes bezogen auf ihre Therapieeinstellungen ist auch unter Ärzten und Behandlern noch weit verbreitet.

Die Folgen von Stigmatisieren sind dramatisch und sehr vielfältig. Scham, Rückzug und Einsamkeit können eine Folge sein. Depression, Burnout oder auch Essstörungen sind weitere Probleme, die durch erfahrene Stigmatisierungen ausgelöst oder verstärkt werden können. Da dies alles dramatische Folgen sind, ist es natürlich umso dringlicher, dagegen anzukämpfen.

Quelle: CaroGo

Was schlägt denn ChatGPT zur Lösung dieser Probleme vor?

Frage von mir: Was kann man gegen Stigmatisierung tun?

Antwort von ChatGPT: „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, gegen Stigmatisierung vorzugehen. Hier sind einige Vorschläge:
  1. Aufklärung und Sensibilisierung: Eine Möglichkeit besteht darin, über die Ursachen und Auswirkungen von Stigmatisierung aufzuklären und das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen. Dies kann dazu beitragen, dass Menschen Vorurteile und Diskriminierung erkennen und ihnen entgegenwirken.
  2. Empowerment: Es ist wichtig, dass Menschen, die stigmatisiert werden, ermutigt werden, ihre Stimme zu erheben und ihre Rechte zu verteidigen. Dies kann durch die Förderung von Selbsthilfegruppen, Peer-Support-Programme und die Einbindung von Betroffenen in Entscheidungsprozesse erreicht werden.
  3. Gesetzliche Maßnahmen: Stigmatisierung kann auch durch Gesetze und Verordnungen bekämpft werden, die Diskriminierung verbieten und dafür sorgen, dass Menschen, die diskriminiert werden, geschützt werden.
  4. Interkulturelle Bildung: Die Förderung von interkultureller Bildung und Zusammenarbeit kann dazu beitragen, Stereotypen und Vorurteile abzubauen und das Verständnis und die Toleranz zwischen verschiedenen Gruppen zu fördern.
  5. Medienarbeit: Medien können einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung haben. Es ist wichtig, dass Medienmacherinnen und -macher sich ihrer Verantwortung bewusst sind und darauf achten, keine stereotypen Darstellungen zu verbreiten oder Menschen aufgrund bestimmter Merkmale zu diskriminieren.
  6. Dialog und Austausch: Der Dialog zwischen verschiedenen Gruppen kann dazu beitragen, Vorurteile und Stereotypen abzubauen und das Verständnis und die Toleranz zu fördern. Es ist wichtig, dass verschiedene Gruppen zusammenkommen, um gemeinsam Lösungen zu finden und Stigmatisierung entgegenzuwirken.“
Quelle: ChatGPT

ChatGPT schlägt 6 Maßnahmen vor, die eigentlich alle mit Kommunikation zwischen den verschiedenen Gruppen und Bildung und Information zu tun haben. Und genau das ist es, was wir tun sollten.

Empowerment! Die von Stigmatisierung betroffenen Menschen ermutigen und stärken, ihre Stimme zu erheben und auf ihre Lage aufmerksam zu machen und dazu zu ermuntern, ihre Rechte einzufordern. Peer-support fördern und vorantreiben (#payitforward) und Betroffene in Entscheidungsprozesse einbinden (#nothingaboutuswithoutus). Dies findet teilweise in den Advisory Boards statt. Auch die Teilnahme an medizinischen Fachkongressen, wie es die #dedoc° voices tun, trägt dazu bei, dass die Stimme der Patienten gehört wird und auch die Sprache, wie über Patienten und Diabetes gesprochen wird, überdacht wird.

Bildung und Erziehung! Sowohl in den Medien als auch in Schulen und in der Öffentlichkeit braucht es immer wieder Informationen darüber, was es bedeutet, mit Diabetes zu leben, und welche Schwierigkeiten es im Alltag damit gibt. Aber genau so wichtig ist die Information über neue Technologien und Behandlungsmethoden, damit diese auch verbreitet Anwendung finden.

Mit der Kampagne „#SagEsLaut“ und „#SagEsSolidarisch“ unterstützt die Deutsche Diabetes-Hilfe zudem diese Bemühungen zur Aufklärung und damit auch zur Prävention und Früherkennung!

Wäre die Gesellschaft aufgeklärter über Diabetes mellitus in all seinen Erscheinungsformen, würde es Sätze wie „Darfst du das essen?“/„Bist du unterzuckert – brauchst du Insulin?“ und „Hast du schweren Diabetes?“ nicht mehr geben.

Quelle: CaroGo

Ein Kommentar zu “Stigma – was ist damit eigentlich gemeint?

  1. Und wieder kommentiere ich mal meinen eigenen Text
    Das Wort “Diabetiker” fällt für mich nicht unter den Begriff der Stigmatisierung. Was ist daran denn verletzend oder abwertend? Das verstehe ich nicht so recht. Wenn man mich als “Lehrerin” oder “Mutter” bezeichnet, reduziert man mich ja auch nicht darauf. Oder muss man jetzt sagen “Person, die Kindern Wissen vermittelt” und “Frau mit Kind”?
    Stigmatisierung findet doch an ganz anderen Stellen statt. Und ja, Language matters! Also Sprache ist wichtig und sollte sensibel benutzt werden.

Schreibe einen Kommentar