Motivation. Ein schönes Wort. Positiv, anregend, in den Arsch tretend. Nicht nur Diabetiker brauchen es täglich – zum Beispiel, um pünktlich aus dem Bett zu kommen. Aber was genau steckt eigentlich dahinter?
Mo·ti·va·ti·o̱n Substantiv [die] Lautschrift: [motivaˈt͜si̯oːn]- Haltung, in der die Motive einer Entscheidung oder Handlung zusammengefasst sind. „Die Motivation seines Handelns ist mir nicht klar.“
- Zustand, in dem man motiviert ist, etwas zu tun. „Hast du genug Motivation für diese schwierige Aufgabe ?“
Motivation hat viel mit Emotion zu tun
Aha, jetzt wird es emotional. Motivation für etwas lässt sich durch Emotionen steuern. Mit einer positiven Einstellung fällt es leichter, motiviert zu sein und etwas zu tun, auch wenn es nervt oder vielleicht unangenehm ist. Und die Bereitschaft, etwas zu tun, hat natürlich auch ganz viel mit der Einstellung zu tun. Mich hat in diesem Zusammenhang ein Zitat des italienischen Dichters Giacomo Graf Leopardi (1798 – 1837) begeistert, welches ich kürzlich hörte: „Ich habe geweint, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte.“ Was dann geschah, sagt der Mann zwar nicht, aber ich vermute mal, er hat seine Einstellung geändert und ging seither voll motiviert mit der Einschränkung um, keine Schuhe zu haben.
Dopamin: Das Insulin des zentralen Nervensystems
Wissenschaftlich betrachtet: Das menschliche Gehirn benötigt Erfolgserlebnisse, um Motivation zu entwickeln. Es ist also wichtig, Anreize zu schaffen, die wiederum für neue Motivation sorgen. Jeden Morgen stehen wir auf (obwohl wir durchaus noch hätten liegenbleiben können), gehen zur Arbeit (obwohl wir viel lieber Urlaub hätten) und sind fleißig. Stattdessen könnten wir ja auch den ganzen Tag faul herumliegen. Warum tun wir das nicht? Weil diese Tätigkeiten unser Lustzentrum (Nucleus accumbens) anregen, in dem auch unser Belohnungszentrum sitzt. Dieses Belohnungszentrum wird mit dem Botenstoff Dopamin stimuliert und löst dann Zufriedenheit und freudige Gefühle aus. Und schon sind wir motiviert, weiterzumachen. Dopamin ist also ein ganz wichtiges Stöffchen – quasi das Insulin des zentralen Nervensystems. Schon ein Foto von leckerem Essen löst Glücksgefühle aus.
Und wer motiviert uns? Zum Beispiel die Forschung!
Noch vor 30 Jahren hatten Typ-1-Diabetiker eine deutlich geringere Lebenserwartung im Vergleich zu stoffwechselgesunden Menschen. Diese Diskrepanz hat sich inzwischen dank fortgeschrittener Forschung deutlich verringert, wie kürzlich eine schottische Studie belegte. Die Ergebnisse dieser Studie sind laut deutschen Forschern auch auf Deutschland übertragbar. Die Aussage: Dank intensivierter Insulintherapie steigt die durchschnittliche Lebenserwartung von Diabetikern deutlich an, solange sie gut eingestellt sind und Werte nahe der Norm aufweisen. Na, wenn das mal nicht motivierend ist!Hier kommt ihr zum nächsten Teil von Christians „Motivation monatlich“: Aufruf zur Aufklärung