Bombe, Schrittzähler, 3-D-Tattoo? Immer wieder sorgen Nadjas FreeStyle-Libre-Sensor oder die Patch-Pumpe für Verwirrung. Sie selbst kann sich manchmal nur wundern, was ihren Mitmenschen so alles einfällt …
Die moderne Medizin macht einem Diabetiker das Leben weitaus leichter als früher: Seit es Pumpe und Glukosesensor gibt, kann man auf lästiges Spritzenaufziehen, Bolusberechnung und Fingerpiksen verzichten, wenn man das möchte. Der Vorteil an der altbekannten Spritz- und Messmethode ist jedoch: Man kann es im Geheimen machen, so dass es niemand mitbekommt. Das fällt mit Pumpe oder mylife OmniPod und FreeStyle-Libre-Sensor doch schon erheblich schwerer, denn irgendwie ist eines der beiden Geräte immer sichtbar. Beim FreeStyle-Libre-Sensor gibt es nicht viele Alternativen, der muss laut Hersteller an den Arm. Bei der Patch-Pumpe kann man schon variieren, wobei sehr viele Diabetiker auch eine Stelle am Arm bevorzugen. Meine hängt am Unterschenkel, weil sie bei mir dort am besten hält und bei Außentemperaturen unter 20 Grad versteckt bleibt.Meine Top 5 der merkwürdigen Interpretationen
Sind der Sensor und/oder die Patch-Pumpe zu sehen, schaut der höfliche Nicht-Diabetiker einfach kurz hin oder fragt nett nach, um was es sich denn da an Arm/Bein/Hüfte/Bauch handelt. Aber es gibt auch vermeintlich witzige oder unwissende Menschen, die der Meinung sind, man müsse das gesehene Gerät lächerlich machen oder totinterpretieren, um was es sich dabei handelt. Hier sind meine persönlichen Top 5 der „Interpretationen einer Pumpe/eines Sensors“ – und all diese „Erklärungsversuche“ habe ich auch wirklich so zu hören bekommen.Platz 5: die Bombe
„Sind deine Eltern Terroristen“ – „Warum? Weil sie die Sterne geklaut und in meinen Augen versteckt haben?! Schlechte Anmache!“ – „Nein, weil du ’ne Bombe am Arm trägst.“ Auch wenn der junge Mann damals nicht mein Typ war, musste ich doch lachen, und bis meine beste Freundin kam und mich zum Rauchen mitgezerrt hat, haben wir auch ein nettes Gespräch geführt.
Platz 4: der Schrittzähler
Zugegeben: Würde ich als Laie ein weißes Kästchen am Bein einer anderen Person angeklebt sehen, wäre auch meine erste Vermutung, dass es sich um eine Art Schrittzähler handelt. Mit Fortschritt der Technik und den ganzen Pseudo-Healthy-Grünkohl-Smoothies schlürfenden Hobby-Leistungssportlern mit ihren Smartwatches und Fitness-Apps ist es schwer, einen Überblick zu haben, welches Gadget momentan in ist. Also warum dann nicht auch ein Schrittzähler zum Ankleben ans Bein?!
Platz 3: das Nikotin-Pflaster
Diesmal ging es ausnahmsweise um den FreeStyle-Libre-Sensor am Arm. Mit der Antwort „Nee, nee, das ist ein Glukose-Sensor“ sind aber auch die meisten ein bisschen überfordert. Oft kommt man halt nicht um eine mehr oder minder ausführliche Erklärung herum.
Platz 2: das 3-D-Tattoo
Als Bedienung erlebt man so einiges, und im Disko-Betrieb gewöhnt man sich schnell an (stark) alkoholisierte Gäste. Mehr Alkohol = weniger Hemmungen, und ich möchte behaupten, dass ich in drei Jahren Bedienen in der Disko fast alles erlebt habe. Die Krönung war jedoch ein männlicher Gast, der bis in die frühen Morgenstunden kräftig am Feiern und Trinken war. Als ich ihm seinen bestimmt schon fünften Gin Tonic an diesem Abend hinstellte, meinte er plötzlich zu mir: „Dein Tattoo am Bein sieht übrigens voll realistisch aus, fast wie echt. Was stellt das überhaupt dar?“
Platz 1: das NSA-Überwachungsgerät/die Fußfessel
„Werden sie von der NSA überwacht? Müssen wir jetzt aufpassen, was wir reden? Oder ist das nur eine Fußfessel?“, so ein Gast zu mir im Sommer beim Bedienen im Biergarten. Bei 28 Grad ist es schwierig, als Servicekraft im Außenbetrieb passende Klamotten zu finden. Keine zu kurzen Hosen (denn wir sind ja in einem Restaurant und nicht in einem Sportstudio oder am Strand), keine Röcke (denn wehe, man bückt sich mal), nicht zu lang, weil es sonst zu warm wird, keine Kleider (gleiches Problem wie mit einem Rock) … Irgendwann kommt man auf den Kompromiss, eine ¾ lange Hose oder Bermuda-Shorts zu tragen.
Treffend geschrieben! Auf die abstrusen Ideen, auf die der eine oder andere nach längerer Betrachtung unserer Diabetes-Gadgets kommt oder, im Gegenteil, spontanen Abschüsse, die mancher ziemlich unbedarft abfeuert, ist man oft gar nicht vorbereitet. Manchmal lohnt sich eine Erklärung, machmal gibt es einfach nur eine kurze Rückantwort wie bei derFußfessel.
Den lustigsten Kommentar (von Unbeteiligten) bis jetzt habe ich auf unserem Weinfest bekommen: “…sag’ mal, bist Du gegen Diebstahl gesichert? Oder kann man damit Alkohol testen…?” Nun ja, das mit dem testen ist irgendwie schon recht nah dran…
Ich war in letzter Zeit einige male überrascht, wie gut manche Leute Bescheid wissen.
Am Flughafen: Conny, kannst du bei dem Herrn kurz einen “Wischtest Insulinpumpe“ machen – den Sensor am Arm aber bitte nicht abmachen!
Einfach so. Ich glaube, die kennen das langsam…
Bezüglich der ehemaligen Klebestelle vom FreestyleLibre-Sensor zwei Kollegen:
Der eine: Was hast du denn da, einen Zeckenbiss?!
Der andere: Sieht eher aus, als hätte da eins von diesen neuen Zuckerdingern geklebt. Hast du etwa Diabetes ?!