Ich schaffe das schon!

Irgendwann kommt für jeden die Zeit, zu Hause auszuziehen. Antonia hat sich, vor allem wegen des Diabetes, vorher viele Gedanken gemacht. Umsonst…

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Irgendwann kommt für jeden die Zeit, dass er zu Hause auszieht, sich eine eigene Wohnung sucht, anfängt zu studieren oder zu arbeiten und einfach noch selbstständiger zu werden. Das ist für niemanden einfach und hat man Diabetes, hat man noch ein paar Päckchen mehr mit sich herumzutragen. Bei mir kam dieser Tag schneller als gedacht. Ich wartete einige Wochen lang auf Briefe oder Mails von verschiedenen Universitäten und Ausbildungsbetrieben, doch es kam nichts und ich hatte schon Angst, am Ende ohne etwas dazustehen. Doch dann kam an einem Freitagnachmittag eine E-Mail aus Berlin – ich hatte einen Studienplatz fürs Lehramtsstudium bekommen. Klar war die Freude riesig, doch kurz nach der Freude kamen Unsicherheit und ein wenig Angst auf.

Schaffe ich das allein mit dem Diabetes? Finde ich neue Freunde, die mich so akzeptieren, wie ich bin?

Versteht mich nicht falsch – es ist nicht so, dass ich mich vorher nicht selbstständig um meinen Diabetes gekümmert habe, aber es hatte immer jemand ein Auge auf mich und konnte mir helfen, wenn etwas nicht so lief, wie es sein sollte. Ich wusste, dass im Notfall meine Eltern zu Hause sind, dass jemand mitbekommt, wenn ich nachts unterzuckere und morgens nicht aufstehe usw. Doch wohnt man allein, ist da in der Regel ja niemand. Auch in einer WG ist es ja so, dass nicht immer jemand da ist oder sowas bemerken würde. Warum genau ich diese Angst hatte, weiß ich allerdings nicht. Die ganzen neuen Menschen bereiteten mir auch etwas Sorge, denn zu Hause in Hamburg hatte ich viele Freunde, doch die meisten von ihnen kannten mich bereits vor der Erkrankung oder schon, seitdem wir gemeinsam zur Schule gingen. Kinder sind da ja immer etwas offener und haben weniger Vorurteile. Nur sehr wenige meiner Freunde habe ich erst später, als ich schon etwas älter war, kennengelernt. Nicht jeder kann mit der Krankheit umgehen und verstehen, warum man sich manchmal seltsam verhält und anders ist als andere Menschen.

Dank Diabetes lernte ich schnell neue Leute kennen

Ich muss sagen, dass all diese Sorgen anfangs in meinem Kopf rumschwirrten und am Ende aber vollkommen unbegründet waren. Neue Leute lernte ich dank Diabetes viel schneller kennen, als ich es mir jemals gedacht hätte. Es erregt halt schon etwas Aufmerksamkeit bei den Sitznachbarn, wenn man mitten in der Vorlesung seinen Blutzucker misst oder anfängt, sich zu spritzen. In der Pause wird dann drüber geredet, man wird Dinge gefragt und kommt so ins Gespräch. Wenn man dann noch jemanden kennenlernt, dem es genauso geht wie einem selbst, dann fühlt man sich viel weniger allein mit seinen Sorgen und kann sich ein wenig austauschen. Ich habe gelernt, dass man sich einfach nicht verstecken und lieber offen mit dem Diabetes umgehen sollte. Das mag nicht jedem leichtfallen und auch nicht für jeden das Beste sein, aber es kann sehr helfen und einen einfach entspannter machen. Mich persönlich würde es viel zu sehr stressen, wenn ich fürs Messen und Spritzen extra woanders hingehen würde. Außerdem gehört das alles ja zu mir und meinem Leben. Dafür muss man sich nicht schämen oder verstecken.

Nicht immer läuft alles rund…

Der Diabetes hat natürlich in dieser Anfangszeit nicht immer so mitgespielt, wie ich das gerne gehabt hätte (das tut er heute auch noch nicht), aber ich konnte mich mit ihm arrangieren. Manchmal hat er mir ein paar Schwierigkeiten gemacht, aber es gab für alles eine Lösung. Ich habe Menschen kennengelernt, die verständnisvoll waren, und mit einigen von ihnen bin ich noch heute in Kontakt. Er hat mir gezeigt, dass ich mehr Vertrauen in mich selbst haben muss und stärker bin, als ich bis dahin dachte. Lasst euch einfach nicht unterkriegen! Ängste und Sorgen sind in Ordnung, aber lasst euch von ihnen nicht bestimmen. Vertraut euch selbst, denn ihr seid stark und schafft das. Läuft mal etwas nicht ganz nach Plan, dann akzeptiert es und versucht, es einfach beim nächsten Mal besser zu machen.

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