Wer hat sich zum neuen Jahr denn nicht etwas vorgenommen, das er ab jetzt unbedingt besser und anders machen möchte als zuvor? Abnehmen, mehr Sport treiben oder mehr Lernen für die Schule sind die üblichen Vorsätze. Antonia hat sich früher sogar eine eigene Vorsatz-Liste mit Zielen für ihre Diabetesbehandlung angelegt und sich viel Druck gemacht. Warum damit jetzt Schluss ist, erzählt sie euch hier.
Und schon wieder hat ein neues Jahr begonnen. Die Zeit fliegt nur so vorbei, habe ich das Gefühl. Zu Beginn des neuen Jahres haben die meisten von uns ja eine Liste mit guten Vorsätzen, die sie unbedingt alle umsetzen wollen. Früher hatte ich auch oft eine solche Liste, aber mit der Zeit wurde sie immer kleiner und kleiner. Inzwischen habe ich gar keine mehr. Ihr fragt euch sicher, warum – nun, es ist so, dass ich mich immer so unter Druck gesetzt gefühlt habe mit meinen Vorsätzen. Stehe ich unter Druck, funktioniert aber gar nichts mehr. Früher lauteten meine Vorsätze nämlich ungefähr so:- Bis Juni möchte ich mein HbA1c bei … haben.
- Ich muss … kg bis … abgenommen haben.
- 4 Mal die Woche Sport ist ab jetzt Pflicht.
- Mindestens 4 Mal am Tag Blutzucker messen.
- Jeden Tag Blutzuckertagebuch führen.
- Weniger Zwischenmahlzeiten.
- …

Keine Vorsatz-Liste mehr!
Inzwischen mache ich mir halt keine Liste mehr, sondern nehme mir einfach vor, auf meinen Körper zu hören. Was er braucht, möchte, nicht möchte, was ich schaffen kann und worauf ich Lust habe. Wenn mir mein Körper zum Beispiel sagt, er hat Hunger, dann horche ich genau in mich hinein und überlege mir, ob das wirklich Hunger ist oder ob ich einfach Langeweile oder schlechte Laune und deshalb das Gefühl von Appetit habe. Ein anderes Beispiel ist das Trinken. Früher habe ich mir immer vorgenommen, eine bestimmte Menge Wasser und Tee mindestens am Tag zu trinken, aber inzwischen höre ich auch da auf meinen Körper, denn es gibt Tage, an denen man mehr Durst hat, und Tage, an denen man es nicht so sehr braucht. Natürlich achte ich schon darauf, nicht zu wenig zu trinken, aber wenn man auf sein Gefühl hört, passiert das auch eher selten. Seitdem ich also versuche, genau auf meinen Körper zu hören, kam es automatisch, dass ich nicht mehr so viel zwischendurch esse, denn ich versuche, wirklich nur bei Hunger zu essen. Klar gibt es mal Ausnahmen, wie zum Beispiel Feiern, Geburtstage, Kino oder Ähnliches. Das ist aber ja auch gar nicht schlimm, denn niemand ist perfekt.
Weniger Druck beim HbA1c
Mit meinem HbA1c handhabe ich es inzwischen so, dass ich mich nicht unter Druck setze und setzen lasse. Zumal es ja gar nicht so gut ist, den Langzeitwert zu schnell zu senken. Sinkt der Wert zu schnell, ist das Risiko für Folgeschäden an z.B. den Augen höher, als wenn ich mir ein wenig Zeit lasse, den Wert auf ein normales Level zu bringen. Mit meiner Ärztin habe ich dann irgendwann abgemacht, dass jede kleine Besserung ein super Erfolg ist und wir uns etwas Zeit lassen. Laufen meine Blutzuckerwerte dann durch Krankheit, Familienfeier oder zum Beispiel Prüfungsstress aus dem Ruder, brauche ich mich nicht gleich verrückt zu machen, da ich weiß, dass in der Praxis für sowas Verständnis da ist. Und mal ganz ehrlich … bei wem laufen die Blutzuckerwerte schon jeden einzelnen Tag perfekt? Gibt es sowas überhaupt?