Warum kann ich keine Gummibärchen haben? Das ist gemein!

Überall Zucker! Und Heikes Tochter ist verrückt nach Süßem - und so natürlich auch nach den Hypo-Gummibärchen ihrer Mutter. Heike fragt sich: Wie sollen Eltern mit dieser "verzuckerten Welt" umgehen?

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Quelle: Fotolia
Es ist mittags, und ich hole mit dem Fahrrad meine 4-jährige Tochter aus dem Kindergarten ab. Ich komme direkt von meiner Arbeit an einer Schule. Mein Unterricht war an diesem Tag anstrengend. Ich schwinge mich auf mein Fahrrad. Das Mittagessen für mich und meine Tochter steht zu Hause vorbereitet. Ich fahre mit dem Fahrrad zum Kindergarten. Beim Kindergarten angekommen, bemerke ich den sinkenden Blutzucker. Es gibt zuerst ein großes „Hallo, Mama!“ von meiner Tochter. Im Anschluss teste ich meinen Blutzucker. Der Wert ist 69 mg/dl (3,8 mmol/l). Ich suche nach meinem Saft. Aber den habe ich schon in der Schule getrunken. Was ist mit Traubenzucker? Mir hängt Traubenzucker nach 25 Jahren Diabetes total zum Hals raus. Ich habe ihn in den letzten Jahren einfach nicht mehr runterbekommen. Ich habe daher immer ein paar Packungen Notfall-Gummibärchen dabei.  
Quelle: privat
Eine von den kleinen Tüten Gummibärchen (Minis) ist ziemlich genau 1 BE. Das finde ich sehr praktisch. Das wiederum sah gleich meine Tochter, und sie schrie: „Mama, Mama, ich AUCH!“ Und jetzt begann wieder dieses „Kopfkino“ in mir. Darf meine Tochter direkt vor dem Mittagessen noch Süßigkeiten wie Gummibärchen essen? Ich habe ein schlechtes Gewissen.

Meine Tochter will immer mehr Süßigkeiten

Als Mama und Diabetikerin habe ich mir verbindliche Zeiten beim Essen angewöhnt. Ich möchte, dass meine Tochter regelmäßig drei Hauptmahlzeiten isst. Am Vormittag und am Nachmittag gibt es eine kleine Jause. Was sich jedoch leider im letzten Jahr entwickelt hat, ist diese Sucht meiner Tochter nach Süßem. Sie kennt anscheinend keine Grenzen bei Süßspeisen. „Mehr, mehr!“ Damit drückt sie nachhaltig ihren Wunsch aus. Am liebsten lässt sie neuerdings die Hauptspeise liegen und verlangt sofort nach der süßen Nachspeise.

Wie den Umgang mit der „verzuckerten Welt“ lernen?

Mir ist als Diabetikerin und Mutter bewusst, wie wenig förderlich Süßigkeiten in der Ernährung von Kindern sind. Es ist bei uns aber zur täglichen Gratwanderung geworden. Einerseits möchte ich meiner Tochter Süßes nicht verbieten. Denn Verbote machen alles noch verlockender! Andererseits bin ich Diabetikerin und brauche bei einer Hypoglykämie eben auch mal „Süßigkeiten“. Die Frage, die sich mir stellt: Wie kann meine Tochter lernen, mit dieser „verzuckerten“ Welt umzugehen? Wie kann ich sie dabei unterstützen, die eigenen Grenzen besser kennenzulernen?

Gesunde Alternativen

Ich habe für mich einige gesunde Alternativen entwickelt, die sowohl mir wie auch meiner Tochter bei einer Hypoglykämie helfen und gesund sind. Hier ein paar alternative Vorschläge im Falle einer Hypoglykämie, von denen auch das Kind profitiert. • frisches Obst wie Apfelspalten in Stücke geschnitten immer in der Tasche haben • eine halbe Banane eingesteckt haben • Smoothies oder Fruchtsäfte trinken, die es auch in kleinen Flaschen zu kaufen gibt • Trockenfrüchte wie süße Datteln nutzen (wobei hier die Gefahr besteht, dass man schnell zu viele isst) Seit ein paar Wochen habe ich nun endlich auch den Sensor, und die Pumpe schaltet sich bei Hypo-Gefahr selbstständig aus. Das ist wirklich sehr hilfreich und gibt einem mehr Zeit, auf eine Unterzuckerung zu reagieren. Der Sensor hat meinem Hypo-Dilemma etwas die Luft aus den Segeln genommen.

Wie lernt euer Kind, mit Süßem umzugehen?

Nun stelle ich an alle Dia-Eltern und auch Kinderfreunde unter euch die Frage: Wie geht ihr mit dieser „verzuckerten“ Welt um? Wie lernt ein Kind heutzutage am besten, Süßigkeiten in Maßen zu genießen? Der Umgang damit wird sicher in jeder Familie individuell gehandhabt. Ich bin trotzdem neugierig auf ein paar Anregungen und Hilfestellungen von euch.
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