Diabetes – immer im Gepäck

Reisen mit Diabetes, das ist so eine Sache. Wir können ja eigentlich alles machen, was Menschen mit funktionierender Bauchspeicheldrüse können: Überall hinreisen, fliegen, fahren, wandern, was auch immer. Doch jetzt kommt das Aber – Diabetes will immer mitgedacht und mitgetragen werden, Diabetes ist immer mit im Gepäck. Davon erzählt auch Tess, mit der Mirjam in Schottland über ihre Erfahrungen mit dem Diabetes-Alltag gesprochen hat.

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Quelle: Pixabay

Tess ist Anfang 20 und hat seit ihrem elften Lebensjahr Diabetes. Trotzdem ist sie schon ganz schön viel unterwegs gewesen und erinnert sich an einige der Reisen sehr genau. Eine der Geschichten, die Tess geteilt hat, hat Alex Lorson (Insta: @lordysart) in einen Cartoon verwandelt.

Zum ersten Mal alleine packen

Tess erzählt: „Ich muss so ungefähr 13 gewesen sein und durfte zum ersten Mal meinen Koffer ganz allein packen, inklusive Diabetes-Zubehör. Also habe ich alles doppelt und dreifach rausgelegt und in meinen Koffer gestopft. Ich war so stolz! Am Abreisetag war ich furchtbar aufgeregt und habe mich riesig auf die Reise gefreut. Wir flogen mit der ganzen Familie nach Portugal. An der Sicherheitskontrolle lief alles gut und auch sonst hatten wir keine Probleme. Aber als wir im Flieger saßen, mitten in der Luft über dem europäischen Festland, war plötzlich das Reservoir meiner Insulinpumpe leer.“

Wo ist das Insulin?!

Der Schreck war groß – vor allem, als sich herausstellte, dass alles Insulin im Koffer und nicht im Handgepäck war. Keine Chance, in den nächsten zwei Stunden Flugzeit dranzukommen, das musste Tess jetzt einfach aussitzen. „Am Flughafen haben wir ganz ungeduldig auf den Koffer gewartet – und dann war das Insulin richtig kalt, fast gefroren. Also haben wir den ersten Tag im Urlaub mit einer Odyssee von Apotheke zu Apotheke verbracht, um neues Insulin aufzutreiben. Ich habe mich so über mich selbst geärgert, wo ich doch eigentlich hatte zeigen wollen, dass ich mich schon ganz allein um meinen Diabetes kümmern kann!“

Zum Glück haben sie dann noch frisches Insulin auftreiben können – und dabei ihr Urlaubsziel gleich viel intensiver kennengelernt, als das bei einem normalen Stadtspaziergang der Fall gewesen wäre😉. Aber trotzdem – den Schreck hätte wohl keines der Familienmitglieder gebraucht.

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Fliegen mit Diabetes: zusätzliches (Hand-)Gepäck!

Mittlerweile sind die Temperaturen im Frachtraum von Flugzeugen zum Glück in der Regel nicht mehr so niedrig, dass das Insulin dort einfrieren würde. Trotzdem ist es gut, Diabetesbedarf im Handgepäck dabeizuhaben. Nicht nur, falls mal mitten im Flug die Pumpe einen Aussetzer hat oder das Reservoir leer ist. Viel zu häufig werden Koffer und Taschen (und ihr Inhalt) beim Transport verknautscht, gehen verloren oder tauchen erst ein paar Tage später am Zielort auf. Wenn dann alles an Diabetesbedarf im Koffer ist, ist der Start in den Urlaub alles andere als erholsam.

Deswegen erlauben die meisten Fluggesellschaften Menschen mit Diabetes, ein zusätzliches (Hand-)Gepäckstück mitzunehmen – Gepäckstücke müssen in der Regel angemeldet werden, beim Handgepäck kommt es sehr auf die Fluggesellschaft an. Das hat mich auf vielen Flügen gerettet, denn mittlerweile darf man nur noch ziemlich wenig als Handgepäck mitnehmen. Wichtig: ein Attest von der Diabetologin, in dem steht, was man alles braucht, solltest man immer dabeihaben. Ich persönlich wurde zwar nur ein oder zwei Mal danach gefragt, aber ohne Attest wäre es entweder teuer geworden oder ich hätte mein Gepäck einfach nicht mitnehmen dürfen.

Quelle: Mirjam Eiswirth / Umsetzung: Alex Lorson

Was hast du bisher so beim Reisen mit Diabetes erlebt? Teile es mit uns hier oder über Instagram mit @blood_sugar_lounge und @mirjamice !


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