Würdest du alles aufgeben für ein „normales“ Leben?

Olli macht sich Gedanken darüber, wie es wohl wäre, wenn sie von heute auf morgen eben keinen Diabetes mehr in ihrem Leben hätte. Hast du dir diese Frage schon einmal gestellt?

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Manchmal ertappe ich mich dabei, zu hinterfragen, wie es jetzt wohl wäre, „normal“ zu sein. Von meinem Gesundheitszustand her … Und schon allein das klingt sehr abstrakt für mich, denn ich fühle mich keineswegs „unnormal“ oder anders. Nicht charakterlich und nicht gesundheitlich.

Diese gute Eigenschaft oder viel eher gesagt Einstellung mag ich sehr und weiß zugleich, dass nicht jeder mit Diabetes Typ 1 so empfindet. Dennoch stelle ich mir hin und wieder die Frage, was ich dafür geben würde? Was wäre mein Einsatz, gemäß dem Fall, dann von heute auf morgen eben keinen Diabetes Typ 1 mehr zu haben? Einfach wieder komplett frei und unbefangen ohne diese Krankheit mein Leben zu bestreiten. Was wäre es mir wert? Oder möchte ich es nach nunmehr 17 Jahren gar nicht abgeben, weil ich mittlerweile damit gut leben kann?

Eine Frage, die mir von Zeit zu Zeit so durch den Kopf schwirrt, und ich bin mir sicher, damit bin ich nicht allein. Ich muss aber auch gestehen: Meist kommt diese Thematik in eher „schwierigen“ Phasen auf. In den Phasen, in welchen meine Blutzuckerwerte Achterbahn fahren und es echt Kraft kostet, seinen Alltag so gut es geht zu bewältigen.

Quelle: Unsplash ID 8xAA0f9yQnE

Um mir endlich mal meine eigene Antwort auf diese Frage zu geben, habe ich dieses Szenario einmal durchgespielt. Mit einer anschließend überraschenden Antwort.

Doch beginnen wir einmal am Anfang meiner Gedankengänge. Folgende Fragen habe ich für meine persönliche Entscheidungsfindung durchdacht:

1.) Stelle ich mir mein Leben ohne den Typ-1-Diabetes schöner vor? Wenn ja, warum und inwiefern?

2.) Was stört mich am meisten an dieser Krankheit?

3.) Wie empfand ich mein Leben, bevor ich die Diagnose bekam? (Im Gegensatz zu manch anderen habe ich bis zu meinem elften Lebensjahr ein Leben ohne Diabetes kennenlernen dürfen.)

4.) Warum wünsche ich mir, dass sich eine Lösung findet, ohne die Krankheit weiterleben zu können?

5.) Hätte ich mein bisheriges Leben anders gelebt oder würde ich es fortan anders leben?

Natürlich möchte ich neben den Fragen auch gerne meine persönlichen Gedanken dazu mit euch teilen. Ihr sollt ja wissen, zu welchem Entschluss ich derzeit kommen würde!
(Gerne dürft ihr natürlich meine Fragen ebenfalls als Denkbeispiel benutzen. Wenn ihr möchtet, teilt doch gerne eure Antworten und Gedanken in den Kommentaren unter diesem Beitrag hier. Ich bin gespannt ☺).


1.) Stelle ich mir mein Leben ohne den Typ-1-Diabetes schöner vor?
Wenn ja, warum und inwiefern?

Ja und nein zugleich, aber nicht zu gleichen Anteilen. Ich stelle mir ein Leben ohne diese Krankheit freier und mehr im Hier und Jetzt vor. Das klingt poetisch und philosophisch, aber wenn mich eine Sache am meisten nervt, dann, dass man bei dieser Krankheit ständig seinen Kopf eingeschaltet haben muss. Man muss rund um die Uhr kontrollieren und überwachen, auch wenn ich weiß, dass es mittlerweile etliche Gerätschaften gibt, die einem das Leben dahingehend erleichtern. Ich finde es dennoch unfassbar Kräfte zehrend.

Das fängt bei der Urlaubsplanung, sprich dem Kofferpacken an, zieht sich hin zu den banalsten Dingen, wie Duschen, Schwimmengehen oder abends einfach „spontan“ einschlafen. All diese kleinen und großen Aktivitäten rauben mir zum Teil den letzten Nerv. Genau den Nerv, den man manchmal am Ende eines generell schon langen, anstrengenden Tages eben schon generell nicht mehr hätte. Korrekt, „hätte“, denn wir Diabetiker müssen ja schließlich die Nerven behalten. Egal, ob die Nächte davor schon unruhig verliefen oder der Alltag einen im Moment schon genug fordert.

Ansonsten stelle ich mir ein Leben ohne Diabetes nicht schöner vor. Es würde nicht jeden Tag die Sonne für mich scheinen, Blütenblätter regnen, noch hätte ich einen anderen Beruf, denke ich. Vieles wäre sicherlich auf meinem bisherigen Lebensweg einfacher gewesen, mit viel weniger Rechtfertigung, aufmüpfigen Arbeitgebern, Mitmenschen und, und, und. Aber auch mit Diabetes Typ 1 hat mich bisher nichts daran gehindert, meine persönlichen Ziele dennoch zu verfolgen und oftmals auch zu erreichen. Glücklicherweise!

Ich denke, ich wäre charakterlich 1:1 derselbe Mensch geworden, der ich heute bin. Vielleicht sogar ein Stück weniger organisiert, als letztendlich aus mir geworden ist.


2.) Was stört mich am meisten an dieser Krankheit?

Wie bereits in meiner ersten Antwort kurz angeschnitten, ist es diese ständige Organisation und das „Aufpassen“. Klar passe ich auf mich und auf mein Leben auf. Generell bin ich auch eher so ein „Denker-Typ“-Mensch. Sprich, ich denke potenzielle Schritte voraus, ganz nach dem „Wenn-Dann-Prinzip“. Aber dieses vorausschauende Denken in meinem Alltag würde mir auch so schon reichen. Ganz ohne da noch über gesundheitliche Konsequenzen und Verbindlichkeiten nachzudenken. Sinnbildlich dargestellt, kann man meiner Ansicht nach eine Diabetes-Typ-1-Krankheit ganz gut mit einem dreijährigen Kleinkind vergleichen.

Man versteht es, weiß, was es von einem will, aber manchmal rastet es eben komplett aus. Völlig ungeplant und aus dem Nichts. Da kann man noch so viel planen, noch so viel vorab organisieren und mitdenken. Oder aber z.B. bei einer längeren Hypoglykämie gegenessen und -trinken. Manchmal bleibt der Diabetes, besser gesagt bleiben die Blutzuckerwerte gefühlt stur. So stur wie das vergleichbare dreijährige Kind. Und das ist, was mich permanent und nunmehr seit 17 Jahren auf die Palme bringt.

Ich würde liebend gerne einmal ins Auto steigen und einfach losfahren. Ohne eingepackte Hilfsmittel und ohne greifbare Gummibärchen an meiner Seite. Zugleich auch ohne die Gedanken auf der Autobahn, welche intern nachfragen, ob das, was ich spüre, jetzt reiner Stress vom Fahren oder eher eine sich anbahnende Hypo-/ Hyperglykämie sein könnte.

Ich würde gerne durchzechte Nächte erleben, nach denen ich mich am nächsten Morgen erschlagen fühle, weil ich wieder die Letzte auf dem Gartenparty-Dancefloor war, aber eben nur deshalb. Und nicht, weil mein Blutzucker über Nacht noch mögliche drei Loopings und Achterbahnfahrten im halbstündlich wechselnden Kurs gefahren ist.

Es sind all diese zusätzlichen Kleinigkeiten, die einem zum Teil das einzigartige und freie Leben so schwer machen. Sodass ich verstehen kann, wenn man dann manchmal eher die planbare Vernunft walten lässt, anstatt die Spontanität des Lebens und Seins zu feiern. Leider…

Quelle: Olli, privat


3.) Wie empfand ich mein Leben, bevor ich die Diagnose bekam?

Ich hatte fast elf tolle, kindliche Jahre. Auch da war nicht alles rosig, auch da gab es einschneidende Erlebnisse, aber mein Leben war toll. Ist es auch immer noch. Mal davon abgesehen, dass sich hoffentlich ein Großteil der Menschen an eine schöne Kindheit erinnern kann und diese bei den meisten toll war, so war meine Kindheit auch die einzige Zeit ohne Krankheit. Rückblickend betrachtet ist durch die krankheitsfreie Zeit meine Kindheit also noch ein klein wenig mehr als eine „besondere Zeit“ in meiner Erinnerung geblieben.

Ich möchte kein Kind mehr sein, denn ich habe glücklicherweise mein inneres Kind bisher nicht verloren. Mich treibt weiterhin eine unbändige Neugierde im Leben an und der Schalk, der mir als Kind schon im Nacken saß, der sitzt da heute immer noch.

Aber ich erinnere mich an Geburtstage, an denen es essenstechnisch heiß herging. Im Sinne von: Es gab alles für jeden und alle. Man ist am Abend dieser Geburtstage mit einer Art glückseliger, vollgefressener Stimmung irgendwo neben Geschenkpapier und Bett eingeschlafen. Mit einem wohligen Lächeln auf den Lippen und gut möglich noch irgendwo Resten von Süßigkeiten in der Hand.

Klar, den Zustand kann ich heute noch erreichen, würde ich wollen. Aber mein Verstand schreit da ganz laut: Nein. Denn ich weiß genau, worin dies enden könnte – nämlich in einer Achterbahnfahrt der Blutzuckerwerte. In nächtlichem Messen und evtl. darauffolgenden Tagen, die sich ganz und gar nicht glückselig oder wohlig anfühlen würden. Denn mein Blutzucker steckt ein damaliges „Geburtstagsessen“ nicht mehr so easy weg. Trotz Insulinpumpe und guter Berechnungen.

Mir wurde nicht die Lust am Genuss des Essens genommen, aber die Spontanität, mal eben einfach so sein Essen zu genießen ohne sich vorab oder währenddessen Gedanken über die Insulindosis und Abgabe zu machen. 

Heutzutage weiß ich genau, welche Lebensmittel möglicherweise eher kontraproduktiv für meinen Blutzucker sind und wie viel BE/ KE die verschiedensten Lebensmittel haben. Dieses automatische Berechnen kann man natürlich auch nicht abstellen. Und das nervt mich. Sehr sogar.


4.) Warum wünsche ich mir, dass sich eine Lösung findet, ohne die Krankheit weiterleben zu können?

Als mein Bruder im Alter von fast 22 Jahren an Diabetes erkrankte, war ich gerade 19 Jahre alt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits acht Jahre lang die Erfahrung gemacht, wie es ist, mit dieser Krankheit zu leben und klarzukommen. Ich bin ganz ehrlich, ich habe geheult wie ein Schlosshund bei der Diagnose meines Bruders.

Dabei wusste ich selbst: Man kann mit Diabetes Typ 1 gut leben und er wird das genauso packen, wie ich es auch geschafft habe. Und wir haben uns fortan gegenseitig zum Austausch. Dennoch habe ich an diesem Tag gemerkt, wie sehr mich diese Krankheit innerlich doch belastet. Die Belastung, die ich sicher mehr als nur einmal, in schlechten Phasen vermutlich tagtäglich, versucht habe zu verdrängen. Einfach über den Alltag hinweg mit Aufgaben „wegzuarbeiten“ oder komplett gedanklich beiseitezuschieben. Diese Krankheit ist eine klare Belastung, egal wie viel Glück man hat, gute Blutzuckerwerte zu haben. Es ist nicht schön und ich wünsche es, auch heute noch, niemandem.

Quelle: Olli, privat
Quelle: Olli, privat


5.) Hätte ich mein bisheriges Leben anders gelebt oder würde ich es fortan anders leben?

Jein. Ich kann es ja nicht genau wissen, denn ich stecke ja mittendrin in meinem eigenen Leben und meinem eigenen Weg. Was ich sagen kann und das mit Überzeugung sowie Bestätigung durch Familie und Freunde: Charakterlich hat sich bei mir nichts verändert. Ich bin weiterhin das mutige, freche, quirlige und zum Teil zu laut-fröhliche Mädchen, was ich einst als Kind war. Heute nur als Frau.

Das ist schön, daran sieht man, dass an meinem Charakter nichts verloren gegangen ist oder mich die Krankheit nicht verändert hat. Ich hoffe natürlich, dass dies bei niemandem der Fall ist, kann mir aber gut vorstellen, dass einem das die fröhliche und unbeschwerte Art nehmen kann.

Ansonsten denke ich, dass ich auch keinen großartig anderen Weg gegangen wäre als diesen, den ich aktuell noch gehe. Ich bin in meinem bisherigen Leben viele verrückte Abzweige gegangen, welche zum Teil echte „Gamechanger“ meines Lebenslaufes waren. Rückblickend waren da auch einige Etappen der puren Zeitverschwendung dabei. Das weiß man ja leider immer erst im Nachgang.

Ohne die Krankheit wären meine Abzweige, denke ich, noch eine ganze Nummer extremer gewesen (Grüße gehen an dieser Stelle raus an meine Eltern ☺). Ich neige zu purer Abenteuerlust und einer Menge Ehrgeiz, Sturheit und Willen. Wenn ich etwas möchte, dann jetzt und sofort. Da bremst mich meine Diabeteserkrankung manchmal aus, was mir aber vielleicht somit die ein oder andere Eskapade erspart hat.


Was ist also mein persönliches Fazit?

Quelle: Olli, privat

Ich wünsche mir ein Leben ohne meine Diabeteserkrankung zurück. Dazu muss ich nicht nochmal elf Jahre alt sein. Und dabei kommt es mir auch nicht darauf an, den ganzen Tag so viel zu essen wie möglich, ohne mir Gedanken machen zu müssen, wie der Blutzucker das verkraften wird. Aber vor allen Dingen wünsche ich mir die Freiheit des Seins, des spontanen Lebens zurück, welche mir genommen wurde.

Unfreiwillig und von heute auf morgen. So empfinde ich das zumindest. Mein Leben ist und bleibt strukturiert und durchgeplant. Meine Spontanität kann sich nur prozentual entfalten und Lebensmittel werde ich auch nie wieder ohne jeglichen Hintergedanken betrachten können.

Alles, bis auf Familie, Freunde und Hund, würde ich sofort eintauschen/abgeben/verkaufen, um ein Leben, besser gesagt mein Leben fortan ohne diese Krankheit weiterführen zu dürfen.

Und auch, wenn es im Jahr 2022 noch nicht danach aussieht, als gäbe es jemals diese Möglichkeit, die Krankheit Diabetes Typ 1 zu heilen, so lebe ich mein Leben trotzdem gerne weiter. Voll mit geplanter Spontanität, stets mit einem kleinen Kontrollfreak in mir, aber dennoch froh, es zu haben und es leben zu können.

Wie siehst du das? Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob und wie oder inwiefern sich dein Leben verändert hat? Ich freue mich darauf, von dir zu lesen!☺



7 Kommentare zu “Würdest du alles aufgeben für ein „normales“ Leben?

  1. Mich hat der Artikel von Olli sehr berührt. Ich bin seit 24 Jahren Typ-1-Diabetikerin, einige
    Jahre mit Pumpe, nach einer schweren Op. weiter ICT. Dieses nicht ganz spontan sein können,
    die durchwachten Achterbahnfahrten, immer den Kopf eingeschaltet haben, ich kenne das
    auch alles sehr gut.

    1. Hallo Lissi, hab vielen Dank für deinen Kommentar und den Gedankenaustausch. Ja es ist schade, dass uns irgendwie die Spontanität dadurch genommen wurde, andererseits gehts uns ja noch halbwegs gut mit so einer Krankheit. Ich finde es gut, dass ich mit meinen Gedankengängen natürlich nicht alleine dastehe, wünsche aber jedem für die Zukunft, der genauso empfindet, dass man vielleicht durch weitere Automatismen, mehr Spontanität zurückerlangt.

      Ganz liebe Grüße,
      Olli

  2. Ich habe auch seid fast 20 Jahren Diabetes und würde immer noch noch alles hinwerfen um kein Diabetes zu haben und auch somit keine Folgeschäden ich bin 30 gerade geworden aber lebe im Körper einer gefühlten 70 jährigen mit so ziehmlich jeden Spätschäden die man sich vorstellen kann und ich denke oft an vor ca 10 Jahren noch alles in Ordnung war ich top fit war und unbeschwert … jetzt bin ich seid Anfang des Jahres drei mal die Woche an der Dialyse und seid Mitte mai dann auch endlich auf der Warteliste für eine Nieren pankreas Transplantation und bin guter Ding das sich mein Leben irgendwann ein wenig normalisiert wieder aber ich denke auch man lebt nur einmal und das am besten so schön und gut es geht !!!

    1. Oh Cati, deine Worte berühren mich. Was du schon alles blödes erleben musstet. Ich hoffe, dass dir bald gravierend und zukünftig positiv geholfen werden kann und sich dein eben normalisiert. Ich drück dir feste die Daumen! ☺Hab ganz liebe Grüße, Olli

  3. Dieser Artikel, den hätte ich auch genauso schreiben können. Spricht mir total aus dem Herzen. Den Unterschied zu dir ist, dass ich seit 50 Jahren Diabetes habe, in mit 30 Jahren fast blind war wegen einer schweren diabetischen Retinopathie,- habe mich im wahrsten Sinne des Wortes ins sehende Leben zurück gekämpft und heute bin ich 60 Jahre alt. Ich würde auch gerne meinen Diabetes abgeben und genau wie du nur meine Familie,Freunde und Katze in ein Leben ohne Diabetes mitnehmen. Es hat mir sehr gut getan deinen Artikel zu lesen, denn ich haben dadurch das Gefühl bekommen, dass ich nicht alleine mit meinen unsäglichen Kapriolen bin. Zuckersüße Grüße von Cäcilia

    1. Hallo Cäcilia, verrückt oder? Damit meine ich, verrückt, dass eine Krankheit, die mal mehr mal weniger je nach Mensch und Auswirkungen verläuft, auch trotz gefühlt „normalem Alltag“, soviel raubt. So sehr, dass man fast alles dafür aufgeben würde, auch wenn das Leben ja grundsätzlich noch möglich ist. s ist schön zu lesen, dass du dich zurückgekämpft hast. Meinen vollsten Respekt! Wir sind nicht alleine, denk immer dran. Und vielen Dank für deine Worte! 🙂

      Liebste Grüße,
      Olli

  4. Die Fragen, die du dir gestellt hast, Olli, habe ich mir auch oft gestellt. Ich kann mich auch noch gut an die ersten zehneinhalb Jahre ohne Diabetes erinnern und meine Träume, die ich für mein Leben hatte. 51 Jahre später ist absolut nicht alles schlecht, aber bei weitem nicht so, wie ich mir es erträumt hatte.
    In den 70ern und 80ern waren die Empfehlungen hinsichtlich Berufswahl und Kinderwunsch ganz andere, als sie es heute sind. Heute vor allem aufgrund der Weiterentwicklung der technischen Hilfsmittel. Wäre ich 30 bis 35 Jahre später zur Welt gekommen, hätte sich mein Leben mit Sicherheit anders entwickelt.
    Aber ich hadere deswegen nicht. Denn ich bin froh, all die Erfahrungen gemacht zu haben und will auch gar nicht mehr so jung sein. Und könnte ich den T1D einfach “abgeben”, wüsste ich nicht, ob mein Leben sich wirklich verändern würde/könnte. Die 51 Jahre haben Verhaltensweisen verfestigt, die sich nach so langer Zeit nicht von heute auf morgen ablegen ließen.

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