Mit dem FreeStyle Libre durch den Sommer

Ein Diabetiker. Ein mylife OmniPod. Und ein FreeStyle Libre. Klingt eigentlich nach einer unschlagbaren Kombination. Aber in diesem heißen Sommer ist es dann doch alles nicht ganz so einfach. Hier sind meine Erfahrungen in einem ersten kurzen Überblick.

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Omnilibre
Quelle: Christian Purschke
Seit November 2014 trage und genieße ich das FreeStyle Libre und seine Vorzüge. Im März 2015 kam dann der mylife OmniPod dazu, für mich und meinen Alltag die perfekte Kombi. Schnell, unauffällig, problemlos und flexibel. Zumal ich weder Hautprobleme durch die Pflaster bekam noch mir das FreeStyle Libre merkwürdige Werte anzeigte. Es passte einfach alles und ich war echt froh, weil auch mein HbA1c es mir dankte. Egal ob beim Skifahren, beim Geschäftsessen oder in der Sauna: „Omnilibre“, wie ich die beiden nenne, bestand jede Prüfung mit Bravour. Wobei der Kleber des mylife OmniPod bei weitem nicht mit dem des FreeStyle Libre mithalten konnte – in der Sauna merkte man schon, dass der Pod kurz vor dem Abfallen war, was mit dem Libre nie passiert ist. Das Ding hält einfach bombenfest (was ja auch die große Mehrzahl der User immer wieder bestätigt).

Der Sommer kam mit großen Schritten

Dann kamen die ersten heißen Tage des Jahres und prompt fingen die Probleme an. Die Werte wurden regelmäßig nach ungefähr zwei Tagen Tragedauer der Pods massiv schlechter. Es war, als ob kein Insulin mehr im Körper ankommt. Begleitet wurde dies von einem leichten Kratzen und Stechen des Pods, was mir aber zu Beginn nicht wirklich auffiel. Es war aber nicht wirklich lustig, mit Werten jenseits der 250 mg/dl (13,9 mmol/l) (und teilweise noch höher) zu kämpfen, vor allem, wenn ich unterwegs war. Zu Hause war das nicht ganz so problematisch, da hatte ich einen Pen zur Hand, mit dem ich notfalls nachspritzen konnte. Aber unterwegs brachte mich das zeitweise zur Verzweiflung und ich konnte mir das Phänomen auch nicht wirklich erklären. Lag es an mir (Verhärtungen, Undurchlässigkeit) oder am Pod (abgeknickter Schlauch, defekte Pumpe)? Die Hotline half mit Ersatzpods, konnte aber zur Lösung des eigentlichen Problems auch nichts beitragen. Ich fragte nach Erfahrungen mit anderen Kunden (bin ja nicht der Einzige), aber so richtig rausrücken wollte man nicht. Da ich jedoch viel mit Diabetikern zusammenarbeite, startete ich einfach eine kleine Umfrage unter meinen Kunden und erfuhr, dass einige die gleichen Probleme hatten, andere jedoch völlig komplikationslos durch den Sommer kamen. Natürlich war nicht jeder Tag so katastrophal. Das wäre ja viel zu einfach. Wenn es draußen heiß ist, benötigt der Körper normalerweise weniger Insulin. Das ist auch bei mir so und ich hatte wunderbare Tage, an denen ich die Pumpe komplett hätte ausschalten können, weil ich durch Bewegung und die Hitze fast gar kein Insulin brauchte. Dann kam wieder so eine Phase, in der der Pod nicht so richtig arbeiten wollte, und ich musste jede Menge nachspritzen. An einem Wochenende in der Eifel mit Zelten, Schwimmen und Klettern fiel dann der erste Pod einfach ab. Ich hatte leider (bzw. dummerweise) keinen Ersatzpod dabei, musste also für zwei Tage auf DailyDose zurückgreifen. Die Dinger sind zwar echt pfiffig, aber unheimlich schwer zu dosieren – man schießt oft mit Kanonen auf Spatzen.

Große Unterschiede zwischen Pod und Libre

Nach der Rückkehr von diesem Wochenende schwor ich mir, immer ausreichend Ersatzpods mitzunehmen. Und ich begann, mich mit alternativen Befestigungsmethoden zu befassen. Zunächst probierte ich „Fixomull Transparent“. Das hielt beim Schwimmen keine zehn Minuten. Dann kam SkinTac zum Einsatz – zwar teuer, aber effektiv. Damit konnte ich zumindest wieder ins Wasser, ohne immer auf den Pod achten zu müssen. Aber so richtig optimal ist auch das nicht – sobald ich mal etwas ambitionierter schwimme, fängt auch hier der Pod an, sich zu lösen. Übrigens: Meine Erfahrungen mit dem FreeStyle Libre waren den ganzen Sommer über absolut positiv – das Ding hielt alles aus, was ich ihm antat. Aber mit steigenden Temperaturen stellten sich tatsächlich unschöne Hautreaktionen ein, die leider nur sehr langsam wieder verschwinden. Es juckt nicht, es stört nicht, aber es sieht eben komisch aus, wenn man rote Kreise auf dem Arm hat. Offenbar habe ich aber noch Glück, denn bei anderen Libre-Trägern kam es zu wirklich massiven Reaktionen mit Juckreiz und Ausschlägen. Aber hier gilt ganz klar: Die große Mehrheit hat keinerlei Probleme und ist sehr zufrieden. Dann kam die erste Heißwetterphase mit Temperaturen über 36 Grad Celsius über mehrere Tage. Der erste Pod fiel nach eineinhalb Tagen einfach ab. Der zweite auch. Ich musste nicht mal viel dafür tun, ein wenig Sport genügte. Offenbar ist meine Haut nicht für den Kleber gemacht, den Ypsomed da verwendet. Dummerweise entsorgte ich die abgefallenen Pods wie üblich in die dafür vorgesehene Pappkiste, ohne sie gesondert zu kennzeichnen, und wollte sie nach der Rückkehr aus dem Urlaub gesammelt reklamieren. Ein großer Fehler: Ypsomed weigerte sich, sie zu ersetzen, da ich die Seriennummern der abgefallenen Pods nicht mehr wusste. In Zukunft solle ich bitte jeden Pod einzeln reklamieren. O.k., wieder was gelernt.

Die Moral von der Geschicht: Pod und Wasser verträgt sich (bei mir) nicht

Das Problem mit der schlecht arbeitenden Pumpe hat sich inzwischen erledigt – das war wohl wirklich nur eine Charge der Pods und ich hoffe, dass sich das so schnell nicht wiederholt. Schwimmen gehe ich inzwischen nur noch mit komplett verklebtem Pod oder eben ohne Pod (das richte ich mir dann mit den Wechselzeiten ein). Und die Hautreaktionen des Libre gehen hoffentlich im Herbst wieder weg, wenn die Temperaturen sich wieder normalisieren. Aber es nervt schon, ständig schauen zu müssen, ob alles noch an seinem Platz sitzt und richtig arbeitet. Für den nächsten Sommer habe ich mir fest vorgenommen, besser vorbereitet zu sein und einige Fehler nicht mehr zu machen. Auf jeden Fall folgt im Herbst eine genauere Analyse meiner Erfahrungen.
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