Mobbing ist ein gesellschaftliches Problem, welches uns in allen Lebensbereichen begegnet. Doch gibt es so etwas wie Diabetes Mobbing an unseren Schulen? Kathy hat für uns recherchiert und verrät uns, auf welche Warnsignale Eltern achten sollten.

Gibt es so etwas wie Diabetes Mobbing an unseren Schulen?
Oftmals sind es bereits schon kleine Hänseleien, die unsere Kinder verunsichern. Sätze wie „Immer müssen wir auf dich warten, wegen deinem doofen Messen.“ und „Du willst dich doch die ganze Zeit nur wichtigmachen.“ gehören da noch zu den „harmlosen“ Sticheleien der Mitschüler. Aber auch Aussprüche wie „Du benutzt deinen Diabetes nur als Ausrede, um im Sport nicht mitmachen zu müssen. Darum hast du auch Diabetes.“ oder „Du brauchst immer eine Extrawurst und darfst im Unterricht essen.“ können sich extrem verletzend auf unsere Kinder auswirken.
„Mein Blutzucker war aufgrund einer bis dahin nicht erkannten Schilddrüsenerkrankung mal wieder total aus dem Ruder gelaufen und bei knapp 500 mg/dl (27,8 mmol/l) während des Unterrichts. Mir ging es richtig mies und ich habe mich ins Krankenzimmer begeben, weil ich mich aufgrund der Ketone schon übergeben musste. Leider glaubte mir die Direktorin nicht und meinte, ich simuliere, damit ich den Unterricht schwänzen kann. Ich musste mir vor ihr den Blutzucker messen. Doch da ich die Signaltöne von meinem Messgerät ausgestellt hatte, glaubte sie mir den Wert von knapp über 500 mg/dl (27,8 mmol/l) nicht. Ich hätte mein Messgerät manipuliert und komme damit bei ihr nicht durch, ich sollte wieder zurück in den Unterricht. Ich habe protestiert, nochmal gemessen, auch diesmal war der Wert natürlich wieder so hoch. Ich durfte dann endlich meine Eltern anrufen, die mich dann abgeholt haben.“Aber auch durch ihre Mitschüler musste sie immer wieder Schikanen erleben. Sprüche wie „Du lebst eh nicht lange mit deinem Diabetes, und verrecke daran“, waren an der Tagesordnung. Diese Mobbing Attacken führten dazu, dass Lena nur noch sehr selten in der Schule ihren Blutzucker gemessen hat. Die Folge war natürlich ein sehr schlechter Langzeitwert. Irgendwann merkte sie aber, dass sie sich mit ihrem Verhalten nur selbst Schaden zufügt, und hat noch rechtzeitig die Reißleine gezogen. Hilfe hat sie dabei von ihrer Familie und Freunden bekommen. „Meine Eltern und Freunde haben mich dabei immer unterstützt und mir bei allem geholfen. Dennoch ist es für mich oft nicht leicht, wenn man von sämtlichen Ecken nur Negatives entgegengestrahlt bekommt. Mittlerweile gehe ich sehr offen mit meiner Erkrankung um und verstecke sie nicht mehr.“ Wie in Lenas Geschichte verstecken viele Schüler mit Diabetes Typ 1 ihre Krankheit in der Schule. Häufig verzichten sie deshalb auf ihre wichtigen Blutzuckermessungen und Insulingaben. Die hohen Blutzuckerwerte führen unweigerlich zu einer Verschlechterung des HbA1c-Wertes und die Möglichkeit von späteren Folgeerkrankungen steigt. Ich bin sehr froh, dass mir meine Tochter gleich alles erzählt hat. Doch nicht jedes Kind geht so offen mit seinen Problemen um.
Warnsignale
Woran kann ich als Vater oder Mutter ausmachen, ob mein Kind evtl. Probleme in der Schule aufgrund der Krankheit hat? Hier sind ein paar Warnsignale aufgelistet:- Kind möchte nicht mehr in die Schule oder an außerschulischen Aktivitäten teilnehmen.
- plötzliche Verschlechterung der Schulnoten
- Kind zieht sich immer mehr zurück, möchte nichts mehr mit seiner Krankheit zu tun haben
- keine Blutzuckermessungen und Insulingaben in der Schule (kann im Messgerät überprüft werden)
- Verschlechterung des Langzeitwertes
Hallo Kathi, solche Geschichten habe ich immer wieder gehört und genau deshalb engagiere ich mich so! Ich habe letzte Woche mit Daniel Schnelting telefonier und gerade Dr. Spörkel vom DDZ Düsseldorf angeschrieben, es geht um das Projekt “Diabetes in der Schule” http://dids.ddz-event.de/ Gemeinschaftlich könnten wir bestimmt mehr erreichen.
Es werden immer nur Lehrer-Erzieher geschult nicht die Mitschüler?
Ruf mich doch mal an! 02388-307257
Hallo Kathi,
leider muss ich dir recht geben. Es gibt so etwas wie Diabetesmobbing! Diese Feststellung habe ich bei meinem Sohn bereits in der Grundschule machen müssen, wo ein Mitschüler bei einem Rollenspiel zu ihm meinte, er könne ja die Opferrolle übernehmen, mit Diabetes würde er ja eh früher sterben.
Jetzt in der weiterführenden Schule habe ich erlebt, wie Mitschüler ihn aufgrund seiner Bauchtasche, in der er sein BZ-Gerät stets bei sich trägt, aufgezogen haben.
Das Ganze gipfelte jetzt darin, dass sich in der Umkleide nach dem Schwimmunterricht ein Mitschüler offensichtlich dafür interessierte, wie das Abkoppeln von der Pumpe funktioniert. Mein Sohn geht sehr offen mit seinem Diabetes um und hat es ihm gezeigt. Später feilschten die beiden Jungs darum wer wohl der Stärkere von ihnen sei. Der Mitschüler meines Sohnes sagte zu diesem, er könne ihm “den Stecker ziehen”, dann würde er umfallen oder er könne ihm ja mal den Katheter raus reißen.
Ich habe mich umgehend an die Schulsozialarbeiterin der Schule gewand und werde nun auch mit der Mutter des anderen Kindes das Gespräch suchen. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig zügig tätig zu werden und den Anfängen zu wehren, damit sich solche Verhaltensweisen nicht verfestigen.