„Salty and sweet“

Susanne war auf Madeira mit dem Anbieter „Salty“ surfen. Noch bevor sie den Neoprenanzug angezogen hat, fragte sie der Surflehrer, ob ihr Diabetes gut eingestellt wäre … Ein schönes Beispiel dafür, wie man mit Diabetes on tour unkomplizierte Urlaubsfreuden erleben kann.

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Die erste Reise seit Langem: Madeira – eine wunderschöne, portugiesische Insel im Atlantik! An einem Abend wollte ich dort mit dem Anbieter „Salty“ surfen gehen. Zwei Stunden lang, Material und Surflehrer inklusive. Klang alles gut. Über WhatsApp habe ich mich mit dem portugiesischen Surflehrer Belmiro verabredet und ich war natürlich schon vor Ort, als er am Treffpunkt eintraf (typisch deutsch, ich weiß).

Auf Madeira ist es auch abends warm genug zum Surfen. / Quelle: Susanne Löw

Nach ein wenig Smalltalk bei einem Espresso gingen wir zu seinem Auto, um Neoprenanzüge und Boards zu holen. Trotz abendlicher Uhrzeit war es noch warm, ich trug ein T-Shirt. Und noch bevor ich ihm sagen konnte, dass ich Typ-1-Diabetes habe – schließlich muss er ja Bescheid wissen, falls irgendetwas sein sollte – fragte er mich plötzlich, ob denn mein Diabetes derzeit gut eingestellt sei … What? Ich war wirklich überrascht, aber er sagte, das habe er an dem CGMSensor an meinem Oberarm sofort erkannt. Er scanne immer alle Surfschüler ab, weil seiner Erfahrung nach nicht alle so offen und ehrlich mit Einschränkungen oder Vorerkrankungen umgehen, die er aber als Surflehrer kennen muss. Und den Sensor habe er schon mal bei einem anderen Surfer gesehen und deswegen einordnen können.

Welle beobachten, Welle anpaddeln, aufstehen, genießen! / Quelle: Susanne Löw

Blutzucker surfte problemlos mit

Also habe ich ihm erzählt, dass in meiner Diabetes-Karriere noch nie etwas passiert ist, dass ich alles ganz gewissenhaft angehe, meine Basalrate abgesenkt habe, dass ich auch noch eine Banane essen werde, bevor wir uns in die Wellen stürzen, und natürlich sofort an Land gehen würde, falls ich mich zwischen Paddeln, Surfen, Ein- und Auftauchen irgendwie komisch fühlen würde.

Surflehrer Belmiro und Susanne kurz vor der Surfeinheit / Quelle: Susanne Löw

Musste ich aber nicht. Alles hat perfekt funktioniert und der Blutzucker ist auf einer schönen, unkritischen Welle einfach mitgesurft. Es war großartig! Nicht jede Welle habe ich erwischt und das eine oder andere Mal war die Welle auch stärker als ich. Völlig egal, ich hatte schon ganz vergessen, wie glücklich es mich macht, mit dem Brett im Wasser zu sein! Und ein-, zweimal signalisierte mir Belmiro zwischen zwei Wellen mit einem fragenden Blick und einem „Daumen-hoch-oder-runter-Zeichen“: Alles in Ordnung? Daumen hoch!

Wieder an Land: Mit dem Brett im Wasser – das macht Susanne ganz offensichtlich Spaß. / Quelle: Susanne Löw

Vorbereitung, Offenheit, Mut, Routine

Dieser wunderschöne Abend und die tolle Begegnung fassen ganz gut zusammen, worauf es beim Reisen mit Zucker im Gepäck ankommt, wenn man gut ankommen und unterwegs Spaß haben will: Man muss sich vorbereiten (in diesem Fall: Extra-KH essen, temporäre Basalrate senken), immer offen mit seinem Diabetes umgehen (Surflehrer Bescheid geben!) und sich Dinge zutrauen (irgendwann mal war ich zum ersten Mal mit Diabetes auf dem Brett gestanden). Damit sammelt man immer mehr Erfahrungen und entwickelt eine gewisse Routine, die einem Sicherheit gibt und die den Diabetes zwar mitreisen (ohne geht ja nicht), aber nicht den Ton angeben lässt. Hang loose!


Reisetipps von Susanne bekommt ihr außerdem in unserem Coaching-Bereich: Reisen mit Diabetes

2 Kommentare zu “„Salty and sweet“

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