Ausprobiert: der mylife Loop im Diabetes-Alltag

Ramona Stanek und Mirjam Eiswirth beim Start mit dem System

Ab Anfang September trägt Mirjam mit ihren über 25 Jahren Typ-1-Diabetes-Erfahrung das neue mylife CamAPS FX System für euch Probe – was können die Ypsopump und der Loop? Wie bewähren sie sich in einem Alltag mit vielen Reisen und (normalerweise) wenigen Kohlenhydraten?

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Hinweis: Alle notwendigen Materialien (Insulinpumpe, Zubehör, Zugang zur Loop-App) wurden von Ypsomed zur Verfügung gestellt.

„Noch drei Mal schlafen“ – in den Tagen und Wochen vor dem Start der Ausprobier-Phase war der Countdown stets präsent. Am 30.08 war es dann endlich so weit: Start mit der Ypsopump und dem mylife CamAPS FX. Meine Hoffnung: nach 26 Jahren endlich etwas Urlaub vom Typ-1-Diabetes-Management, das System machen lassen, nicht ständig alles selbst im Blick behalten, nachts nicht korrigieren oder essen müssen. Meine größte Sorge war, dass ich mir zu große Hoffnungen mache, denn ich bin in meinem Diabetes-Management eher auf der perfektionistischen Seite. Doch eigentlich standen die Vorzeichen gut. Ich hatte ja meine Hausaufgaben gemacht, mich über das System informiert und auch einige andere erfahrene Menschen mit Typ-1-Diabetes befragt.

Ramona Stanek von Ypsomed und Mirjam Eiswirth bei der Schulung zum Start mit dem mylife Loop – in der Mitte Handy, Insulinpumpe, Infomaterial und Pumpenzubehör. Fotocredit: Sonja Knobling.

Schritt 1: Pumpe in Betrieb nehmen

Aber zurück zum Probetragen: Für mich war Schritt eins der Start mit der Ypsopump. Sie ist klein, schlank, leicht, sieht schick aus mit ihrem Touchscreen und lässt sich super unter der Kleidung verstecken. Mit dem Insulin, das ich aktuell nutze, muss ich die Reservoire selbst befüllen, aber das habe ich auch bei meiner anderen Insulinpumpe schon jahrelang gemacht und es geht wirklich leicht. Je nach Insulin, gibt es auch vorgefüllte Ampullen, was natürlich noch komfortabler ist.

Katheter mit der Setzhilfe setzen…

Für mich eine viel größere Herausforderung: die Katheter mit einer Setzhilfe statt von Hand zu setzen. Denn ich gehöre zu den Menschen, die mit der Stahlnadel erst fünf Stellen testen, bevor sie sich für eine entscheiden (nicht ideal, aber naja). Die Setzhilfe sieht zwar schön aus, aber man muss recht fest auf den Auslöser drücken, damit sich etwas tut. Weil für mich die Hemmschwelle ohnehin schon groß war, fand ich das gar nicht so einfach. Als ich mich dann einmal überwunden hatte, war alles wunderbar, ich habe tatsächlich gar nichts vom Setzen gespürt. Bis ich das entspannt machen kann, brauche ich noch Übung und immer wieder die Erfahrung, dass es wirklich nicht weh tut. Der Katheter selbst und das Pflaster sind kleiner als ich es gewohnt bin, und die ersten zwei hat meine Haut sehr gut vertragen. Außerdem gefällt mir persönlich das „Orbit“ Design – der Schlauch kann sich um 360 Grad drehen.

Die Bedienung der Pumpe ist Icon-basiert und erfolgt über einen Touchscreen. Ich fand das intuitiv und unkompliziert und habe mich schnell damit zurechtgefunden. Wer Lust hat, das mal auszuprobieren, kann sich die Ypsopump Explorer App anschauen. Das ist eine virtuelle Pumpe, die man selbst bedienen kann. Außerdem gibt es innerhalb der App geführte Touren, um sich verschiedene Funktionen zeigen zu lassen. Praktisch!

Schritt 2: App installieren, Geräte verbinden

Auch die Installation und Einrichtung der mylife CamAPS FX App war denkbar einfach. Sie steuert auf Basis der Dexcom-Glukosedaten die Insulinabgabe. Bevor ich mit meinen echten Geräten losgelegt habe, habe ich ein paar Tage eine virtuelle Pumpe und einen virtuellen Sensor genutzt. So konnte ich mich schon vorab mit dem System vertraut machen. Um mit einem echten Sensor und einer echten Pumpe zu starten, braucht es einen Zugangscode – den bekommt man, wenn man erfolgreich den Grundlagenkurs absolviert hat. 

Schritt 3: „Automodus: an“

Insulinpumpe verbinden, Sensor verbinden, die Daten sind da… endlich kann ich auf „Automodus – An“ klicken! Und bin gespannt, wie die nächsten Tage und Wochen laufen werden. Ein paar Härtetests sind schon geplant, unter anderem eine längere Reise, außergewöhnliche Mahlzeiten und natürlich unterschiedlichste Sporteinheiten. Ich halte euch auf dem Laufenden!


Loopen ist gerade im Moment wieder ein großes Thema – schaut auch in Caros Berichte zum DIY Loop

Teil 1: http://Teil 1: https://www.blood-sugar-lounge.de/2022/08/erster-teil-diy-loop-fluch-oder-segen/

Teil 2: https://www.blood-sugar-lounge.de/2022/09/zweiter-teil-diy-loop-fluch-oder-segen/

Und in Saras Bericht über ihre Erfahrungen mit der MiniMed 780g von Medtronic:

https://www.blood-sugar-lounge.de/2022/08/erfahrungsbericht-die-ersten-monate-mit-der-minimed-780g-und-dem-guardian-4-sensor/

6 Kommentare zu “Ausprobiert: der mylife Loop im Diabetes-Alltag

  1. Hallo,

    ich selbst trage die Ypsopump seit etwas über ein Jahr und bin sehr zufrieden damit 🙂 .
    Hatte jetzt mal probeweise den Dexcom6 getragen,war damit aber nicht so zufrieden.
    Nun warte ich auf den Nachfolger meiner Ypsopump und das es dann im nächsten Jahr los geht mit dem FreeStyleLibre3,möchte mal wissen ob mein “Monsta” dann immer noch so brav ist 😉 .

    1. Hi 🙂
      Dann drücke ich die Daumen – ich bin so froh, dass es unterschiedliche Sensoren gibt, denn jeder kommt mit einem anderen besser klar. Ypsopump + Libre3 wird bestimmt auch richtig cool 🙂

  2. Hallo zusammen,

    bin auch Ypsomed / mylife CamAPS FX Nutzer seit August und Diabetiker seit 32 Jahren. Kann nach einem Monat folgendes dazu berichten.
    Da ich 30 Jahre die gleiche Pumpe getragen habe mit nur marginalen Änderungen und der Menüführung (Spirit,Disetronic,Accu Check Combo) war der Umstieg auf eine neue Menueführung leider brutal.

    Positives:
    1. Konnte nach 14 Tagen auf 75-78 % TIR kommen. War damit super “Glücklich” und mein langer Traum in Erfüllung gegangen.
    Aktuelle rutsche ich leider wieder auf unter 70 % TIR.
    Generell kann ich sagen das der Blutzuckeranstieg nach dem Essen nicht mehr so hoch ausfällt. Werte nach dem Essen von über 200 mg/dl gehören bis auf wenige Ausnahmen der Vergangenheit an.
    2. Freue mich das es endlich ein System gibt bei dem man nicht die Pumpe unter der Kleidung hervorkramen muss wie bei einem Marktbegleiter. (Ausnahme Alarme der Pumpe)

    Negatives:
    – Die Vermeidung von Hypos klappt trotz der Verwendung des “Easy off” nicht wie gewünscht. Treten jetzt auch wieder vermehrt auf.
    Vermutet das die eingegebene Wirkzeit des Insulins mit 4 Stunden zu kurz ist. Muss daran noch Arbeiten.
    – Ich verbrauche 70-80 IE pro Tag somit ist der Ampullenwechsel sehr häufig im Vergleich zur Combo oder DANA. Die Folge ist, man muss auch auf der Arbeit immer Ersatzampullen und Katheder dabei haben.

    Verbesserungswünsche an Ypsomed:
    1. IOS Version des Programms
    2. Alle Alarme der Pumpe werden auf dem Handy angezeigt und sind auch von dort aus zu quittieren.
    3. Verwendungsmöglichkeit von Insulin mit 200 IE / ml. Dann kann man auch 2 Tage ohne Ersatzampullen und Katheder rumlaufen.

    1. Danke für das Feedback!
      Ich kann total gut nachvollziehen, dass die Umstellung auf die neue Menüführung anstrengend war.
      Toll, dass es mit der TIR und den postprandialen Werten so gut läuft!
      Woche 3 ist bei mir gerade auch eher schwierig, spannend zu hören, dass es bei dir auch so zu sein scheint – mal sehen, was wir dann beide in ein paar Wochen sagen 🙂
      Und die Verbesserungswünsche kann @ramona-stanek direkt mitnehmen 🙂

      Liebe Grüße
      Mirjam

  3. Hallo Miriam, ich habe jetzt erst gesehen, dass du mich erwähnt hast… Vielen Dank für deinen schönen Bericht. Ich finde es gerade sehr spannend, wenn DIY Looper auf kommerzielle Systeme wechseln. Auch wenn man vorher nicht geloopt hat, ist es spannend. Vor allem die erste Zeit ist schwierig, weil man ja nicht eingreifen soll… was man aber ja vorher ständig musste.
    Offenbar hat es sich gelohnt! Was mich noch an den Systemen stört, ist die Notwendigkeit KH eingeben zu müssen… hier hoffe ich auf baldige Updates mit neueren Algorithmen. Denn es gibt schon erste Schritte in die richtige Richtung! Bleiben wir also neugierig!

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