vali

  • vali hat ein Update in der Gruppe Gruppenlogo von #wirsindviele#wirsindviele veröffentlicht vor 2 Jahre, 3 Monate

    Hallo! Mit den gerade so steil ansteigenden Corona-Inzidenzen bin ich auf der Suche nach Erfahrungswissen zum Thema Corona bei Typ 1 Diabetes und Schwangerschaft. Ich habe im Internet schon viel gesucht (und wenig gefunden) und wurde von meiner Gynäkologin darauf hingewiesen, dass ich versuchen solle, mich nicht anzustecken. Das tue ich auch, aber ich fühle in der aktuellen Situation dieser Aufgabe gegenüber ganz schön viel Ohnmacht.
    Bei meiner Intenetrecherche habe ich gelernt, dass schwangere Menschen mit Typ 1 Diabetes ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf der Corona-Infektion haben. Aus wenigen Erfahrungsberichten von Menschen mit Diabetes habe ich verstanden, dass der Blutzucker und die Insulinempfindlichkeit bei einer Corona-Infektion alles mögliche tun kann, also dass sowohl schwere Hypos möglich sind als auch stark erhöhte Blutzuckerwerte und Entgleisungen.
    Ich würde mich sehr über Blog-Tipps zu dem Thema und über Austausch, wie andere mit dieser Situation umgehen.
    Liebe Grüße

    • Hallo liebe Vali, von meiner Seite kann ich Dir berichten, dass ich mich mit Typ 1 auch sehr vorsehe und aufpasse. Vorweg: Erfahrungen bzgl. Schwangerschaft inkl. Typ 1 kann ich nicht beisteuern. Aufgrund meiner berufl. Tätigkeit als Erzieherin in Kita konnte ich schon früh im März 2020 erstgeimpft werden. Bekam Astra (und hatte neben dem üblichen Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit vor allem heftigstes Erbrechen und musste zweimal das Ketoazidoschema anwenden. Bis dato hatte ich noch nie Erbrechen mit Typ 1 (ich hab den erst mit 37J, 2018 bekommen). Nunmehr habe ich erfahren, was ein Infekt mit Erbrechen bei mir bewirkt. Die zweite Impfe war dann Moderna: das gleiche Spielchen, aber ohne Notwendigkeit des Ketoschemas. Die dritte Impfe auch mit Moderna: kein Erbrechen. Resumee der Impfen an sich: gut dass es diese gibt, denn wenn die Wirkungen der Impfe bei mir dieses entfalten, möchte ich nicht Corona riskieren.
      Nachdem ich in der Zeit, wo es noch keine Impfe gab, außerhalb der Kitagruppe arbeitete – auch da immer mit FFP2 Maske, in Büro und Hauswirtschaftsbereich – wechselte ich zum Sommer dann, nunmehr zweimal geimpft, wieder zurück in die Gruppe – ständig mit gut sitzender FFP2 Maske und alle 20 Minuten lüften plus zweimal wöchenlich mind. Selbsttest. Abstand zu den Kleinen halten, geht natürlich nicht, aber bisher ist auch nix durch die Maske durchgekommen. Man sagt den FFP2 Masken ja auch einen guten Schutz nach – sofern sie gut sitzt – dann bis zu etwa 80 % Zusatzschutz. Beide Arbeitsbereiche (außerhalb wegen Risikogruppenzugehörigkeit: hab noch andere Autoimmunerkrank; sowie wieder zurück in die Gruppe habe ich jeweils mit meinem Diabetologen besprochen und er hat mir das dann entsprechend empfohlen/ bestätigt). Im Freizeitbereich haben wir Kontakte eingeschränkt, und wenn ein Treffen ist, testen wir zuvor beiderseits.
      Wenn Corona vorbei ist, werde ich auch phasenweise immer mal Maske tragen in der Arbeit: nämlich wenn Magen-Darm-Erkrankungen rumgehen. Und ansonsten, ob Corona oder andere Viren usw: richtiges Händewaschen und Desinfizieren und sich bei allem Tun immer bewusst machen, wie Übertragungswege verlaufen. Am Anfang ist das sehr anstrengend darauf zu achten, aber irgendwann ist das so im Bewusstsein drin, dass man auch ohne Maske daheim kaum noch ins Gesicht greift oder sich immer vor Mahlzeit überlegt, ob man einen Snack bspw nun sofort anfasst….

      Hattest Du denn schon Impfungen erhalten?
      Bei Masken lohnt es sich, mal verschiedene zu probieren. Bspw. fand ich eine Sorte aus der Apotheke für mich immer viel zu eng am Ohr und ansosnten zu groß. Hab dann welche im Internet bestellt, wo auch explizit FFP2 und das CE-Zeichen draufsteht. Super finde ich welche von “I do it”. Die gibt es in diversen Farben und diese sitzen sehr weich und angenehm., so dass man sie auch über längere Zeit am Stück gut tragen kann.

      Vllt war ja was hilfreiches für Dich dabei 🙂 liebe Grüße, bleibt gesund, Sonja

    • vali hat ein Update gepostet vor 3 Jahre, 6 Monate

      In über 20 Jahren mit Diabetes Typ 1 Diagnose habe ich wenige andere Menschen mit Diabetes näher kennen gelernt. Meist habe ich andere Menschen mit Diabetes bei Schulungen getroffen, aber wenig Interesse an einem längeren Kontakt. Aus der Beschäftigung mit struktureller Ungleichheit und Diskriminierung habe ich verstanden, dass die generelle Orientierung an einer weißen, männlichen, gesunden [hier lassen sich noch mehr Begriffe einsetzen] Norm es erschwert, dass Menschen zusammenfinden, die in einer bestimmten Hinsicht nicht dieser Norm entsprechen. In Bezug auf Diabetes Typ 1 ist es, wie ich es verstanden habe, eine fortlaufende Aushandlung, inwiefern er als Behinderung (und damit einer Einschränkung in der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben) eingeschätzt wird. Dass er eine Abweichung von der „gesunden“ Norm darstellt, im Alltag zusätzliche Arbeit erforderlich macht und zu einem zusätzlichen Risiko in vielen Situationen führt, ist für mich auf jeden Fall sehr deutlich.

      In Bezug auf meinen Umgang mit dem Diabetes finde ich mich gut darin wieder, mich an dieser Norm zu orientieren, danach zu streben und nicht-gesunde Aspekte, also meinen Diabetes, zu verstecken oder auf einen minimalen Teil meines Lebens einzugrenzen. Im Alltag habe ich versucht, meinen Diabetes zu verstecken. Insulinpumpe und Messgerät wollte ich nach außen unsichtbar tragen, es durfte nichts piepen und in vielen Fällen habe ich versucht, eine Unterzuckerung auszuhalten, bis ich in einem günstigen Moment etwas zuckerhaltiges zu mir nehmen konnte. Die Aussage von Freund:innen und Bekannten, „Ich hab gar nicht gemerkt, dass du Diabetes hast!“, habe ich als Anerkennung wahrgenommen. Wenn ich mich doch mit meinem Diabetes beschäftigen musste, wenn meine Blutzuckerwerte über einen längeren Zeitraum zu hoch waren oder ich einen Diabetolog:innen-Termin hatte, nahm ich das als unangenehme Konfrontation mit einem Teil von mir wahr, den ich lieber nicht sehen wollte und versuchte, der Konfrontation schnellstmöglich wieder zu entkommen. Über Austausch mit anderen Menschen mit Diabetes dachte ich wenig nach, geleitet von der Ansicht, ich hätte andere Themen, die mich sehr viel mehr interessierten und über die ein Austausch mir sehr viel wichtiger sei. Ziel war dabei aber denke ich auch, den Diabetes möglichst wenig als Teil meiner Identität zu begreifen.

      Indem ich mir diese Zusammenhänge langsam zu erklären versuche, wächst mein Wunsch, mein Verhalten zu ändern und mich mehr mit Menschen auszutauschen, die in Bezug auf Leben mit Diabetes eigene Erfahrungen gemacht haben. Zu meinem Glück gibt es inzwischen so viele schön geschriebene, spannende und informative Blogs von Menschen mit Diabetes. Ebenso froh bin ich über die Möglichkeit zur Vernetzung durch die Blood Sugar Lounge. Wie finde ich Gruppen von Menschen mit Diabetes, die sich offline treffen? Über Anregungen dazu würde ich mich sehr freuen!

    • vali hat ein Update in der Gruppe Gruppenlogo von #wirsindviele#wirsindviele veröffentlicht vor 3 Jahre, 6 Monate

      Hallo!
      Ich habe mich gerade angemeldet und bin neu hier. Seit 1997 hab ich Diabetes Typ 1 und habe mich aber bisher nur wenig mit der Vernetzung mit anderen Menschen mit Diabetes beschäftigt. Im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass dieser Wunsch bei mir besteht und es mir fehlt, mich mit anderen Menschen mit Diabetes auszutauschen. So hab ich die Blood-Sugar-Lounge entdeckt und freue mich seitdem über den Input. Vielen Dank allen, die hier ihre Erfahrungen teilen! Vielleicht kann ich in der Zukunft auch aktiver an einem Austausch beteiligen.
      Liebe Grüße!

      • Hallo Vali, schön, dass du hier bist. Ich habe seit 2000 Typ 1 und in Sachen Vernetzung ging es mir genauso. Es ist toll, Seiten wie diese und damit andere zu finden, die im Grunde ganz ähnliche Hürden überwinden müssen. Viele Grüße