Muss aus einer Insulinresistenz ein Typ-2-Diabetes werden?

Ist man seiner Stoffwechselstörung eigentlich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert? Oder kann man aktiv etwas tun, um die Hormone wieder ins Lot zu bringen? Dieser Frage geht Carla in folgendem Artikel nach.

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„Das ist doch gar keine richtige Krankheit“ – auf diese Haltung stoße ich immer wieder in Gesprächen mit anderen Betroffenen von Insulinresistenz. Die Aussage stimmt zwar, ist aber wenig hilfreich, wenn man unter einer Stoffwechselstörung leidet.

Wegducken oder handeln?

Wenn man hinter die oben erwähnte Abwehrhaltung blickt, entdeckt man zwei mögliche Motive: Entweder, derjenige will sein Problem gar nicht als solches wahrnehmen – das wäre dann die Vogel-Strauß-Methode. Kopf in den Sand stecken, bis es eben unabwendbar ist.

Oder es verbirgt sich – so meine Vermutung – ein schlechtes Selbstwertgefühl dahinter. Denn wer nicht richtig krank ist, der verdient ja auch keine richtig Behandlung, oder? Vielleicht ist es auch von beidem ein bisschen.

„Das wird kein Diabetes bei mir!“

Als ich mit der Vermutung, insulinresistent zu sein, zum Arzt ging, stand für mich ein fest: Das wird kein Diabetes bei mir! Zu viel hatte ich mir bereits angelesen und im Austausch mit anderen Betroffenen erfahren. Zu hoch war auch der Preis, den ich würde zahlen müssen, wenn ich keine Änderungen vornehmen würde. Und die waren dringend notwendig.

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Die wichtigste Veränderung, die ich vornahm: Stress– und Schlafmanagement. Beide sind ungemein wichtig für mich und haben einen unmittelbaren Einfluss auf mein Wohlbefinden. Und beide sind auch nach wie vor meine wunden Punkte im Management meines Stoffwechsels.

Echte Veränderung braucht Zeit und Hingabe

Viele unterschätzen nicht nur die Auswirkungen einer Insulinresistenz, sie unterschätzen auch, was es alles braucht, um sie langfristig zu managen. Weil man viele Methoden lernen muss, um Stresssituationen zu bewältigen. Dass man das Schlafverhalten strukturieren muss. Daneben wirkt eine Ernährungsumstellung wie ein Spaziergang im Park.

Jeder Schritt hat sich gelohnt und lohnt sich immer noch. Ich bin jetzt im vierten Jahr meiner Umstellung und lerne immer noch Neues über mich. Ob oder wie schnell aus einer Insulinresistenz ein Typ-2-Diabetes wird, ist meiner Erfahrung nach beeinflussbar. Ich gehe davon aus, dass ich in diesem Leben nicht mehr mit einem Diabetes zu tun haben werde. Und dafür kann ich mit meiner Haltung etwas tun.

Quellen:
Bakri MAA et al.: Short night sleeping is associated with higher risk of diabetes in older adults. Int J Community Med Public Health 2018; 5: 2164-2169

Zizi F et al.: Sleep duration and the risk of diabetes mellitus: epidemiologic evidence and pathophysiologic insights. Curr Diab Rep 2010; 10: 43-47
Chattu VK et al.: The Interlinked Rising Epidemic of Insufficient Sleep and Diabetes Mellitus. Healthcare (Basel) 2019; 7: 37
Morselli LL et al.: Sleep and insulin resistance in adolescents. Sleep 2012; 35: 1313-1314
Oțelea M: Is Insulin Resistance Work Related? February 1st 2017. DOI: 10.5772/66333


Zucker adé, Verändern tut weh – hier gibt es mehr zu Carlas Geschichte!

2 Kommentare zu “Muss aus einer Insulinresistenz ein Typ-2-Diabetes werden?

  1. Super! Ein gelingendes Beispiel mehr dafür, wie man seinen Ansatz zum Typ 2 mit entsprechend persönlich passendem alltäglichem Verhalten in der vollständigen Remission halten kann! Vor allem langzeitmäßig mit einem deutlichen Zugewinn an Freiheit von den üblichen Zivilisationsseuchen = Gesundheit! Daumendrück für WEITER SO 🙂

  2. Liebe Carla, ich gehe davon aus, dass Du die Publikationen / Bücher von Dr. Neal Barnard kennst? Er hat mir bei meinen Überlegungen zur Insulinresistenz sehr geholfen. (Klar, als Typ 1 Diabetikerin eine andere Nummer, aber das Thema der Insulinresistenz ist trotzdem sehr wichtig.)
    … und JA! Schlafen = absolute Wunderwaffe.
    Bewundere Deine Tapferkeit, herzliche Grüess, Carla

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