Steffi äußert sich zum Thema „Termin in der diabetologischen Schwerpunktpraxis“. Dabei spielen einige Punkte eine Rolle – allen voran das Vertrauen in die Ansprechpersonen!
Pflichttermin Diabetologe
Wer kennt es nicht: Jedes Quartal wieder müssen wir Menschen mit Diabetes bei unserer diabetologischen Fachpraxis aufschlagen. Das ist tatsächlich eine wichtige Sache, da die Krankenkassen hier in Deutschland diesen Facharztbesuch verlangen, wenn wir am „Disease-Management-Programm“ teilnehmen. In der Praxis erhalten wir dann Rezepte für unsere Medikamente und das Diabeteszubehör. Das sind z.B. Pen–Kanülen, Pumpenreservoire, Katheter, Pumpen-Kanülen usw.
Es muss kein „Pflichttermin“ sein
Viele Diabeteserkrankte halten es, glaube ich, so. Sie gehen hin, weil sie müssen. Das finde ich sehr schade. Der/die Diabetolog:in sollte Ansprechpartner Nummer 1 sein. Letztendlich leben wir mit einer chronischen Erkrankung, die möglichst gut versorgt werden will!
Diabetes Typ 1
Da ich Typ-1-Diabetes habe, spreche ich hier aus meiner Erfahrung. Ich möchte mich vom ärztlichen Team ganzheitlich wahrgenommen fühlen. Sie sollen mich und meine Stoffwechsellage gut überblicken, wissen, was die letzten 3 Monate los war. Ich möchte eine ehrliche Beobachtung der Situation. Daraufhin erwarte ich einen Vorschlag zur Therapieoptimierung. Das schließt vor allem einen genauen Blick auf die Insulindosierung, wie Basalrate und KE-Faktoren, ein. Gerne höre ich dann Vorschläge, wo etwas angepasst werden kann.
Diabetes Typ 2
Leider denken viele Menschen mit Typ-2-Diabetes meines Erachtens nach so wie oben beschrieben: Arzttermin ist Pflichttermin! Gerade hier sollte aber gerade das betreuende Diabetesteam ein vertrauter Partner sein, und den/die Patient:in genau ansehen. Je häufiger die Glukosewerte im Normbereich sind, desto geringer ist das Risiko für Folgeerkrankungen. In einem guten Arzt/Ärztin-Patient:innen-Austausch liegt hierzu der Schlüssel. Auch Menschen mit Typ-2-Diabetes profitieren sehr, wenn sie offen ihre Werte, ihre Ernährung, Sport und Medikation teilen und offen für Anpassungen des Therapiekonzeptes sind.
Diabetolog:innen als wertvolle Unterstützung!
Ich denke, so sollte es sein: der/die Diabetolog:in als Unterstützer und guter Ratgeber!
Wir alle mit Diabetes, egal welcher Typ, haben mit uns, unseren Werten, unserer Technik, unseren Mahlzeiten, Bewegung, Arbeit, Kinder, Haushalt und oft noch Zusatzerkrankungen schon ein ganzes Päckchen zu tragen. Dabei wünschen wir uns einfach etwas Hilfe und vor allem Verständnis! Auf keinen Fall brauchen wir Menschen Kritik, herablassende Mahnungen oder anderweitige negative Anmerkungen der Praxis.
Ich bin froh, eine solche Praxis gefunden zu haben, bei der ich eine wunderbare Vertrauensbasis etablieren konnte. Ich bespreche mit meinem Arzt auf Augenhöhe meine Daten und Therapie, wir sind da einfach im Austausch. Ich bekomme meine Medikamente und Hilfsmittel, die ich brauche, ohne darüber diskutieren zu müssen. Ich kann dort anrufen, wenn ich ein akutes Problem habe.
Ich ermutige jeden, sich so eine Praxis zu suchen, in der er sich rundum gut aufgehoben fühlt. Dafür darf man auch Ärzteteams wechseln und ausprobieren, bis es passt. Es geht um unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden!
Hallo Steffi,
https://ddz.de/praediabetes-gefaehrlicher-als-angenommen/#:~:text=%E2%80%9EDie%20Ergebnisse%20zeigen%2C%20dass%20der,mit%20einer%20h%C3%B6heren%20Sterblichkeitsrate%20zusammenh%C3%A4n Praktisch “passend” dazu schreibst du: “Je häufiger die Glukosewerte im Normbereich sind, desto geringer ist das Risiko für Folgeerkrankungen.” Obwohl du weißt, dass der Normbereich wesentlich der des Prädiabetes ist! Aber mit meinem HbA1c seit gut 20 Jahren im Bereich von 4,8-5,3 besteht die fachärztliche Augenhöhe anlässlich der DMP-Pflichttermine in der wohlwollenden Duldung meines eigentlich doch viel zu niedrigen BZ.
Ich weiß bis heute von KEINER DDG-Anleitung zum Leben mit Diabetes im völlig gesunden Bereich! Nicht einmal als freiwillige Alternative zum normalen Angebot und nicht einmal für Menschen mit Prädiabetes oder Neudiagnose Typ 2, obwohl die meisten von denen völlig ohne Medis zur vollständigen Remission mit 100% TIR angeleitet werden könnten! Allein mit der persönlich passenden Auswahl und Portionierung von Essen und dem gezielten Einsatz von Anteilen an körperlicher Aktivität.
Mit dem BZ 24/7 im völlig(!) gesunden Bereich könnten die meisten Betroffenen dann auch ohne Ozempic-Missbrauch erstaunlich einfach und ohne Heißhunger-Attacken bis in ihren persönlichen Zielrahmen abnehmen und dieses Gewicht ohne Schwierigkeiten halten.
Unterm Strich also Reframing vom Feinsten: Statt der progredienten chronischen Krankheit, die zunehmend Lebensqualität und Leben abfrisst, der ursprünglich unerwünschte engste Lebenspartner als persönlicher Gesundheits-Coach für das Leben gesund und munter und unbeschwert von allen diabetischen und manchen zivilisatorischen Folgen!
Und Doc Bernstein ist ein tolles Beispiel dafür, wie der 24/7 gesunde BZ auch mit Menschen mit Typ 1 als super Gesundheits-Coach wirken kann 🙂
Mit besten Wünschen für weiteres möglichst gesundes Auskommen mit Deinem Typ 1, Jürgen
Hallo Jürgen,
Danke für Deine lange Rückmeldung zu meinem Artikel!!!
Erstmal würde ich gerne wissen, ob Du Typ 1 oder Typ 2 hast!? Da denke ich liegen schon unterschiedliche Therapieziele und Ansätze.
In meinem Artikel geht es auch eigentlich nur um Vertrauen in seine diabetologische Praxis, und nicht um genaue Ziel und Therapie Vorlagen zu erklären. Daher einfach der Satz:möglichst normale Einstellung zu erreichen, um Folgeschäden möglichst zu vermeiden. Ich habe hier keine DDG Richtlinien recherchiert. Da aber leider viele Diabetiker, und gerade auch Typ 2er weit jenseits eines normalen Hba1c liegen, nämlich deutlich über 7 oder sogar 8 , fand ich meinen Satz schon in Ordnung!
Das ist toll, daß Du so gut eingestellt bist!! Und ja: mit Ernährung, Bewegung und Gewichtsreduktion würden sehr viele ganz ohne Medikamente auskommen!!!Und Ozempic finde ich, sollte man angesichts der doch gravierenden Nebenwirkungen eh viel kritischer betrachten und einsetzen!!!
Ich wünsche Dir auch alles Gute, und besonders Gesundheit!!!Schönen Abend, liebe Grüße, Steffi
Hallo Steffi,
im Januar 1991 hatte ich meine Diagnose Typ 2 mit HbA1c 15und und morgens nüchtern 400und. Mit “eating to the meter” konnte ich ab Sommer für meinen BZ im völlig gesunden Bereich auf Medis verzichten.
Mein Messen und mich danach Richten hatte ich GEGEN jeden diabetologischen Rat umgesetzt, und dieser sachlich völlige Irrsinn – Prädiabetiker und Typ 2 ohne ICT brauchen ihren BZ nicht zu messen – ist noch heute Stand der Diabetologie.
Wo soll ich da das Vertrauen hernehmen, für das du schreibst?
Damals gings noch um ein gutes Stück irrsinniger weiter! Denn die Ärzte- und Fachärzteschaft meiner Umgebung hat mir damals mit Erfolg(!) einreden können, dass gesunder BZ für Menschen mit völlig diagnosereifem Diabetes völlig ungesund sei und dass ich meine vollständige Remission vollständig auffressen müsste, weil unweigerliches Sekundärversagen, vor dem mich auch lebensgefährliches Low Carb und permanent hypo-naher BZ nicht bewahren könnten, war die Fachansage.
HbA1c 7 sei mein diabetisch gesundes Ziel. Solange meine Betas noch funktionierten mit Euglucon bis zu deren Versagen, und dann weiter wie beim Typ 1 mit Insulin. Tatsächlich dann ab 1998 nach fachärztlicher Einstellung mit 4+4+4 BEs und 6 IE/BE und um 140 IE insgesamt pro Tag Start als Insuliner.
Das war über Jahre meine ordentliche ärztliche Einstellung nach DDG, zu der ich nach deiner Meinung Vertrauen haben sollte.
Wenn ich dabei geblieben wäre, könnte ich heute wie viele, die mit mir damals angefangen haben, 10 und mehr IE/BE und insgesamt 200 und mehr IE/BE pro Tag spritzen und dazu die üblichen Pillen für Blutfette und Blutdruck einwerfen.
Dagegen stehen der aktuelle 1c mit 5,1 und der aktuelle Insulinbedarf mit 30-35 IE/Tag gesamt und keine Medis für gesunden Blutdruck und gesunde Fettwerte.
Wahrscheinlich weißt du’s aus deinem Studium: Die Hauptaufgabe vom Insulin ist die Speicherung und Regulierung vom Fett! Die Zellen, die zu ihrer Aufnahme von Glukose Insulin brauchen, können sich aus Fett wenigstens ebenso gut mit Energie versorgen. Und die Zellen, die ausschließlich Glukose zu ihrer Energieversorgung nutzen können, brauchen dafür kein Insulin – wie z.B. die roten Blutkörperchen, die eine voll diabetische Blutprobe voll gesund fressen können, wenn der Weg zum Labor bei Zimmertemperatur ausreichend lang und alles Insulin (Halbwertzeit im Blut knapp 5 Minuten!) längst völlig wirkungslos ist!
Wenn du dich mal spaßenshalber in meine Typ 2 Schuhe stellst, wie würdest du mir vor dem o.g. Hintergrund dann “dein” Vertrauen zur Diabetologie verargumentieren wollen, die mich überall zuerst mit dem sachlichen Müll von der Insulinresistenz konfrontiert?
Mit neugierigen Grüßen, Jürgen