Wann bekommt man SGLT-2-Hemmer vom Arzt verordnet?

Prof. Dr. Thomas Haak, Chefarzt in der Diabetes-Klinik Bad Mergentheim, stellt ein weiteres Medikament aus der Typ-2-Diabetes-Therapie vor: SGLT-2-Hemmer bzw. Gliflozine.

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SGLT-2-Hemmer, also NatriumGlukose-Transporter 2, sind eine mögliche Therapie des Typ-2-Diabetes. Das Besondere an diesem Medikament ist, dass es sich nicht nur auf den Blutzucker auswirkt. Denn sowohl eine Gewichtsabnahme als auch der Verlauf vorhandener Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden zusätzlich positiv beeinflusst.

SGLT-2-Hemmer, auch Gliflozine genannt, werden als Tabletten eingenommen. Der Wirkstoff sorgt in den Nieren dafür, dass Glukose, die aus dem Blut herausgefiltert wurde und normalerweise wieder in den Körper zurückgeholt wird, teilweise nicht rückresorbiert und so mit dem Urin ausgeschieden wird. Dadurch sinkt der Blutzucker. Im Schnitt werden dabei etwa 70 g Traubenzucker (Glukose) über die Nieren abtransportiert, was circa 280 kcal entspricht. Dieser beabsichtigte „Kalorienverlust“ kann insbesondere bei Übergewicht ein positiver Nebeneffekt sein.

Allerdings muss darauf geachtet werden, dass durch diese Form der Therapie Nebenwirkungen wie Harnwegs- und Genitalinfekte auftreten können, da der Zucker im Urin dies fördert. Menschen, die bereits vor der Einnahme von SGLT-2-Hemmern Probleme mit solchen Infekten haben, sollten das unbedingt mit ihrem Diabetes-Team besprechen.

Einen Vorteil hat das Medikament allerdings für Menschen mit Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen. In verschiedenen Studien wurde inzwischen nachgewiesen, dass die Sterblichkeitsrate für diese Patient*innen deutlich reduziert wird.

Da durch das vermehrte Ausscheiden von Glukose mit dem Urin auch mehr Flüssigkeit ausgeschieden wird, ist es wichtig, bei Einnahme von Gliflozinen darauf zu achten, immer genug zu trinken.

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