echo

    • Ja, woher sollen meine Kollegen auch wissen, was mit mir nicht stimmt, wenn ich nicht von meiner Krankheit erzähle? In diesem Sinne trage ich eine “Mitschuld”, aber nur, wenn ich mich darüber beschwere, dass sie nicht helfen/eingreifen.

      Habe ich sonst eine Mitschuld an Vorurteilen und Unwissen? NEIN.

      Und ich hätte den Döner trotzdem bestellt.

    • Dein “nur so sichtbar, wie wir es zulassen,” erinnert mich an
      Erich flashbang05. Der war mit Leib und Seele aktiver Bundespolizist in verantwortungsvoller Position, als ihn in 2005 mit Mitte 30 der LADA plötzlich an den Schreibtisch im Archiv versetzen wollte. Aber das wollte er nicht.

      Anderthalb Jahre hat er 24/7 alle seine Kräfte auf das eine Ziel hin mobilisiert und eingesetzt, auch mit seinem Typ 1 wieder voll aktiv einsatzfähig zu werden und seiner Behörde ein halbes Jahr zur Probe abzuringen. In diesem Halben Jahr stand er unter ganz normalen alltäglich gewaltig variierenden Einsatzbedingungen unter sehr persönlicher Beobachtung und musste in jedem Augenblick seine volle Einsatzbereitschaft zeigen ohne jede Beeinträchtigung durch seinen Diabetes und die entsprechende Behandlung. Und die Behandlung war Basal-Bolus mit Pens und Messen mit Fingerpieks und die Vorgabe von HbA1c bis max 7,5. Vom planmäßigen Tagesablauf bis zum völlig unplanmäßigen ohne irgendwie vorher planbare Zeiten zum Messen und Essen, den einen Tag ruhig in der Basis oder im Camp mit Planung und Wartung und den anderen 12 und mehr Stunden mit vollem Gepäck und X Nummern Kilometern im Gelände.

      Erich hat das damals tatsächlich geschafft und sich in seinen aktiven Job mit allen seinen Lizenzen zurück gekämpft. Und er hat anschließend viel dafür geworben, dass die Diabetologie bitte auf Nachfrage auch alternativ gezielt zu diesem und weiteren aktiven Ansätzen anleiten möge.

      Denn nach seiner Kenntnis gibt es im Diensten wie der Polizei und dem Militär und in vielen weiteren aktiven Dienstbereichen erschreckend viele Fälle von verheimlichtem Diabetes, die in aller Regel mies behandelt sowieso miese Langfristfolgen bei den Betroffenen nach sich ziehen. Die aber z.B. auch mit nem Hypo-Aussetzer jeweils ganz aktuell mehr oder weniger Menschen in unmittelbare Gefahr bringen können. Dagegen ist ne fahrige Reaktion im Meeting vorsichtig ausgedrückt ein Fliegenschiss.

    • Wow das ist wirklich eine krasse Story und sehr wichtig, da gebe ich dir vollkommen Recht. Wahnsinn. Toll, dass er das alles geleistet hat und dann auch noch mit Erfolg. Einfach Wahnsinn!

    • Warum soll ich meinem Umfeld, egal ob privat oder beruflich, verheimlichen, dass ich mich kontinuierlich auch aktiv um eine chronische Erkrankung kümmern muss, die sich nicht immer so verhält, wie es in den Tagesablauf passt??? In den “Vor-CGM-Zeiten” ist es mir 2x passiert, dass ich während Besprechungen Probleme hatte und war sehr froh, dass einige Besprechungsteilnehmer aktiv werden konnten, weil sie wussten, was gerade los ist.
      In den mittlerweile über 51 Jahren mit T1D habe ich die Erfahrung gemacht, dass, je offener ich damit umgehe, umso einfacher ist der Umgang meiner Mitmenschen mit mir.

      • Hallo Felicitas, das ist ein toller Ansatz! Manche Menschen fühlen sich durch die Krankheit leider als nicht vollwertig und ihnen fällt es schwer, damit offen umzugehen. Wie du sagst, ist es natürlich schön zu sehen, dass das Umfeld Verständnis hat und hilfsbereit zur Seite steht, sollte etwas passieren. Das macht anderen Menschen hier hoffentlich Mut, mit dem Diabetes offener umzugehen 🙂