In vielen Medien ist seit einiger Zeit häufig die Rede von Low Carb. Doch was bedeutet Low Carb eigentlich? Und kann eine Low Carb Ernährung vorteilhaft für uns Diabetiker sein?
Was bedeutet eine Low Carb Ernährung?
Low Carb bedeutet eine Reduktion der aufgenommenen Kohlenhydrate über den Tag verteilt. Für uns Diabetiker bedeutet das – ich reduziere meine tägliche Anzahl der Broteinheiten und vermindere damit meine Insulingaben. Die primäre Motivation für alle figurbewussten Mitmenschen unter uns ist häufig die erwünschte Gewichtsreduktion. In meinem Fall aber – als süßer Insulinjunkie – war die Stabilisierung meines Blutzuckers das oberstes Ziel.Kann ich Low Carb mit meinem Diabetes vereinbaren?
In einem Artikel beschreibt Ron Raab, ein Typ 1 Diabetiker aus Amerika, seine persönlichen Erfahrungen mit der Low Carb Ernährung (http://www.diabetes-low-carb.org/articles/in-german/translations/12-die-kohlenhydratarme-und-insulinreduzierte-ernaehrung–persoenliche-erfahrungen-eines-typ-1-diabetikers.html). Und er hat mir damit aus der Seele gesprochen! An der kohlenhydratarmen Ernährung ist vorteilhaft, dass ich weniger meine Broteinheiten berechnen muss und damit weniger oft ins Strudeln wegen falscher Berechnungen von Insulindosen und Broteinheiten gerate. Und dann kommt es natürlich auch weniger zu den gefährlichen Blutzuckerschwankungen. Esse ich bei Mahlzeiten unkontrolliert viele Kohlenhydrate, kann es passieren, dass ich die Kohlenhydratmenge falsch berechne und mein Blutzucker dann zu hoch ansteigt oder zu niedrig abfällt. Daraufhin muss ich dann wieder korrigieren, und wenn dann erneut ein Fehler passiert, ist eine Hypoglykämie schnell vorprogrammiert.Low Carb und Sport
Sport ist für mich eine Ausnahmesituation im Bezug auf Low Carb. Ich gehe sehr viel Wandern und habe dann immer einige Bonbons bei mir in der Tasche. Natürlich reduziere ich vor Tourbeginn meine Basalrate. Aber dennoch benötige ich dann oft zusätzlich noch etwas Zucker. Dann helfen mir die Bonbons (ich hasse Traubenzucker), eine Banane oder ein Apfel.Wie lässt sich Low Carb im Alltag umsetzen?
Wenn ich mir meine Mahlzeiten zu Hause planen und zubereiten kann, ist das Reduzieren der Kohlenhydrate über den Tag verteilt relativ problemlos. Zum Frühstück esse ich vorwiegend etwas Quark mit Obst wie Kiwi, Beeren oder einen Apfel. Zum Mittag gibt es oft eine große Portion Gemüse mit Käse überbacken, ein Stück Fisch oder ein Stückchen Fleisch. Zum Abendbrot gönne ich mir oft einen Salat oder die Reste vom Mittag. Natürlich muss man bei den Beilagen auch das Eiweiß und Fett im Essen beachten. Auch diese kann der Körper zu Zucker umbauen und sie können so den Blutzucker stark beeinflussen! Ich gebe mir dann oft eine geringe Menge Insulin, um das abzudecken. Auch nach dem Sport habe ich oft zusätzlichen Bedarf an Kohlenhydraten. Dann esse ich ein paar Nudeln oder eine Scheibe Brot. Der Genuss von dunkler Schokolade bleibt ebenfalls nicht aus. Das eine oder andere Mal wiege ich dann ab, damit es nicht zu Schwankungen kommt. Schwieriger wird es, wenn ich außer Haus essen gehe oder bei Freunden eingeladen bin. Im Restaurant gibt es wenige Gerichte ohne sättigende Beilagen wie Kartoffeln oder Nudeln. Ich bitte dann oft darum, die Portion Gemüse zu vergrößern und dafür die Kartoffeln wegzulassen. Freunde fragen oft beim Besuch: „Darf es ein Stück Kuchen sein?“ Ich verneine dann meist. Ausnahmen gibt es natürlich auch hin und wieder! Ein Beispiel für eine sättigende Low Carb Mahlzeit wäre:Gemüsewok
Zutaten:- 4 EL Olivenöl
- 1 TL frisch gehackte Zwiebel
- 1 TL frisch gehackten Knoblauch
- 400 g Gemüse je nach Marktlage (Sellerie, Paprikaschoten, Fenchel, Zucchini)
- 200 g Tomaten
- Bio-Oliven (die schmecken am besten!)
- Bio-Kapern in Meersalz
- Salz, Pfeffer
- Sesamöl
- frische Kräuter wie Rosmarin oder Majoran
Hi Heike ich habe seit 5 monaten diabetes und habe mein leben umgestellt und meine ernährug auf low carb :))
dein artikel hat mich zusätzlich motiviert vielen vielen dank
lg ayla
p.s. ich achte fast nie auf gross und kleinschreibung 🙂
Liebe Ayla,
mich freut, dass Dich mein Artikel motiviert hat. Mach weiter so!
Hallo,
mit großen Interesse habe ich deinen Bericht gelesen. Danke dafür.
Es gibt wenig Erfahrung mit Diabetes 1 und LC. Meine Diabetologin ist da nicht so begeistert. Was ich feststelle ist das gleiche wie du, weniger Insulin Verbrauch. Meine D. meint es käme durch LC zu einer Insulinresistenz.
Worüber ich mir mehr Gedanken noch mache, sind z. B. die Blutfettwerte. Mein Cholesterin ist eh schon zu hoch, hast du da Erfahrungswerte?
LG Nicole
Liebe Nicole, die LC Ernährung ist eindeutig ein grosser Trend. Ich bin innerlich davon überzeugt, dass sie uns Typ1 DiabetikerInnen sehr hilft ein “ruhigeres” Leben zu führen. Meine Diabetologen sind da ebenso wie deine weniger überzeugt. ABER … ich verzichte nicht auf Kohlehydrate, sondern reduziere sie lediglich. Insulinresistenz stelle ich bei mir keinesfalls fest. Solange es mir gesundheitlich mit L.C. besser geht, ernähre ich mich weiter so.
Zum Thema hoher Cholesterinspiegel. Ich habe genau das gleiche Problem wie du. Wahrscheinlich ist es bei mir erblich bedingt. Ich nehme momentan noch keine Tabletten. Beim Thema Käse, Sahne und allgemein Milchprodukten versuche ich etwas zu reduzieren. Dann esse ich jetzt früh oft einen Haferbrei aus Haferkleie mit Erythrit und Zimt. Soll angeblich auch beim erhöhten Cholesterinspiegel helfen.
Ich hoffe die Anregeungen helfen Dir etwas!
Viele Grüsse, Heike
Hallo Heike,
schön, dass du es auch mit LC schaffst! Bei mir wurde vor knapp 2 Jahren Diabetes Typ 2 festgestellt, seit Mai diesen Jahres aber Typ 1, das passt auch besser, weil ich schon immer schlank war. Seit 1 1/2 Jahren ernähre ich mich LC (geholfen hat mir dabei happycarb.de), d.h. zwischen 50 – 100 Kh täglich und ich brauche noch kein Insulin, der Hba1c liegt jetzt bei 5,8. Mein Diabetologe ist wegen des LC skeptisch und sagt, dass ich früher oder später in jedem Fall Insulin brauchen werde. Zur Zeit habe ich die obligatorische Schulung. Die Diabetesberaterin ist ganz offensichtlich aber auch nicht begeistert von LC, ohne Insulin würde die BSD überlastet, meint sie. Solange meine Blutwerte ok sind, werde ich aber so weitermachen. Schade, dass Alternativen wie LC nicht mit Fachkenntnis begleitet werden. Umso mehr freue ich mich, wenn ich höre, dass du mit LC zufrieden bist! Eine Mitstreiterin sozusagen. Lieben Dank für deine Veröffentlichung, das macht Mut!
Ich hoffe, du bist immer noch so erfolgreich dabei!?!
Viele Grüße, Rita