DIY – 5 Ideen für dein „mentales Diabetes-Management“

Wir haben öfter die Wahl, als wir denken. Warum wenden wir nicht den DIY-Gedanken auch auf unsere Beziehung zu unserem Diabetes und unser soziales Umfeld an? Ina ist der Meinung, dass es sich lohnt, sich das mal genauer anzusehen und auszuprobieren.

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DIY steht für „Do it yourself“ – klassisch eher aus dem Bereich Handwerken, Handarbeiten, Basteln oder Gartenbau. Aber warum nicht auch dafür, sich ein Umfeld zu schaffen, das mir guttut und meinen Alltag mit Diabetes leichter macht. Wie schon Pippi Langstrumpf gesagt hat: „Ich mach’ mir meine Welt, wie sie mir gefällt.“ Ja, ja, jetzt schmunzelt ihr. Das geht doch gar nicht, werdet ihr vielleicht denken. Doch ich sage euch, da ist eine Menge möglich, wenn ihr erst einmal anfangt.
Quelle: privat
Es gibt Dinge, die sind in einem gewissen Rahmen festgelegt, ABER innerhalb dieses Rahmens gibt es Vieles, das wir individuell gestalten können. Und manchmal passiert es sogar, dass wir den Rahmen durchbrechen. Auch wenn es sich vielleicht oft so anfühlt, als hätten wir keine Wahl, möchte ich euch heute mal ein paar Ideen geben.

Disziplin versus Verantwortung – einfach nur ein Wort?

Bei dem Wort Disziplin stellen sich mir die Nackenhaare hoch. Wenn mir jemand sagt, ich muss disziplinierter im Umgang mit meinem Diabetes sein, fährt innerlich bei mir gleich eine Blockade hoch. Vielleicht habt ihr auch solche Wörter, die grundsätzlich etwas Gutes für euch ausdrücken sollen, aber leider das Gegenteil passiert. Gibt es Alternativen? Für mich ist die Alternative zur Disziplin auf jeden Fall die Verantwortung. Das fühlt sich gleich ganz anders an! Viel weicher und ich habe viel mehr Lust dazu, Verantwortung für mich zu übernehmen, als diszipliniert zu sein. Probiert es einfach mal mit euren Wörtern aus, die euch bremsen, und sucht nach Alternativen.

Ohne einen eigenen Beitrag geht es nicht!

Was wünsche ich mir und was bin ich bereit, dafür zu tun? Für mich ist diese Frage in meinem Leben eine sehr entscheidende, die ich mir immer mal wieder stelle. Und da ist er auch wieder, der DIY-Gedanke! Do it yourself – mach es selbst, denn du bist der Motor für das, was du erreichen willst. Das soll nicht heißen, dass ihr alles alleine machen müsst, aber ihr solltet euer Ziel im Auge behalten, die Fäden in der Hand halten und euren Beitrag leisten, es zu erreichen! Habt ihr gerade ein Ziel, das ihr erreichen wollt? Was ist euer Beitrag für die erfolgreiche Umsetzung?

Sprint versus Marathon – Schritt für Schritt ans Ziel!

Für den Alltag mit Diabetes brauchen wir doch oft einen lange Atem. Doch wer läuft schon einen Marathon ohne ein entsprechendes Training? Schritt für Schritt bauen wir unser Diabetes-Wissen weiter aus, lernen uns selbst besser kennen und können einschätzen, wie unser Körper in besonderen Situationen reagiert. Überlegt doch mal, was sich seit dem Tag der Diagnose alles verändert hat und mit welchen Situationen ihr mittlerweile völlig souverän umgehen könnt. Da sind sicherlich eine Menge Erfolge zu feiern dabei. Und auch wenn es mal nicht so klappt, wie wir es uns vorgestellt haben – den Kopf in den Sand zu stecken, ist doch eine der schlechteren Alternativen. Wo steht ihr gerade und wo wollt ihr hin? Was ist ein gutes Umfeld für euch? Wer unterstützt euch auf diesem Weg und wer behindert euch?

Ein stabiles Fundament bauen!

Das Thema Schulung wird zurzeit immer wieder diskutiert und auch ich habe meine Erfahrungen mit guten und schlechten Schulungen gemacht. Rückblickend muss ich aber auch sagen, dass ich bei schlechten Schulungen kein Feedback gegeben habe, was mir nicht gefallen hat. Wie geht ihr damit um, wenn ihr etwas nicht bekommt, was ihr erwartet habt? Wie fordert ihr euer Diabetes-Team?
Quelle: privat

Lebenslust statt Diabetesfrust!

Der Diabetes breitet sich ohne Zweifel in unserem Leben aus. Ich merke es immer wieder, wenn es ums Essen geht. Während Menschen ohne Diabetes sich an den Tisch setzen und losfuttern, fange ich an, mein Essen zu betrachten, zu wiegen oder zu schätzen, welche Menge an Kohlenhydraten es enthält und wie viel Insulin ich benötige. Abhängig vom Ausgangswert ist vielleicht sogar noch ein Spritz-Ess-Abstand notwendig. Puhh, aber auch hier kann ich mich entscheiden. Ich kann davon genervt sein oder ich kann mich auf das leckere Essen freuen. Wenn der nächste Frust kommt, überlegt doch mal, wie die andere Seite aussieht! Oder wenn eine Hypoglykämie völlig unpassend – Hypos passen ja eigentlich nie – meine Pläne über den Haufen wirft, weil ich eigentlich los muss, ich zuhause etwas erledigen wollte, ich genervt reagiere oder eigentlich nur gemütlich mein Buch lesen wollte. Ich habe mittlerweile meine „ich-ärgere-mich-darüber-Zeit“ drastisch reduziert. Etwas mehr Gelassenheit tut mir gut. Frustration ist ein sehr individuelles Thema. Wenn ihr merkt, dass euch der Diabetesfrust stark in eurer Lebenslust einschränkt, überlegt doch mal, wie sich das ändern kann. Bestimmt kommt ihr auf tolle Ideen, die ihr ausprobieren könnt. Diabetes-Management beginnt auch im Kopf und daraus ist für mich das „mentale Diabetes-Management“ entstanden. Ich kann Einfluss auf meine persönliche Einstellung zu meinem Diabetes und auf mein soziales Umfeld nehmen. Es ist nicht alles schwarz oder weiß, es gibt ganz viel Grau dazwischen und das könnt ihr euch so bunt machen, wie ihr wollt.  
Über Diabetes-Management und die persönliche Einstellung dazu hat auch Christian einen interessanten Artikel geschrieben: Erhobener Zeigefinger und schlechtes Gewissen ade: Die Einstellung macht´s

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