Als wenn die Pubertät nicht so schon genug Krisenpotential hätte, ist diese Zeit mit Diabetes oft besonders hart. Für Mae war alles wichtiger als ein gutes HbA1c oder ein zufriedener Arzt. Inzwischen hat sie eine gesunde Routine und Motivation für sich gefunden.
Jeder Diabetiker hat bestimmt die ein oder anderen Krisen und wenn nicht, dann bestimmt kleine oder größere Probleme in seiner Diabeteslaufbahn. Auch die vorbildlichen Diabetiker unter uns haben bestimmt schon mal den ein oder anderen Bolus oder das Messen vergessen. Schließlich sind wir alle Menschen und wir alle machen mal einen kleinen oder auch großen Fehler.Eine Phase des Vernachlässigens
Vor ein paar Jahren hatte ich eine Zeitlang keine Lust mehr auf den Diabetes. Es war eine Phase des Verzweifelns und eine Zeit der Vernachlässigung des Diabetes. Meine Hobbys hatten Vorrang, genauso wie die Verabredungen mit meinen Freunden. Der Diabetes war plötzlich verschwunden. Zu der Zeit gab es keine Technik wie das FGM, sondern es lief alles noch mit der Stechhilfe und dem Blutzuckermessgerät. Ausgestattet war ich mit der Pumpe Accu-Chek Spirit Combo, mit dem dazugehörigen Messgerät und das HbA1c lag am Anfang in einem guten Bereich. Mein Arzt hatte meine Pumpe bei jedem Termin ausgelesen und mich jedes Mal ermahnt, warum ich nicht meinen Blutzucker messen würde. Dazu muss ich sagen, dass mir das Blutzuckermessen nie schnell genug ging und ich es entweder verdrängt oder einfach vergessen hatte. Ich kann mich noch erinnern, dass ich nie am Morgen maß, weil ich immer sehr hohe Werte vermutete. Meine Naschzeit war meistens vor dem Ins-Bett-Gehen. Schokolade war und ist meine Lieblingssüßigkeit, auf die ich einfach nicht verzichten kann.
Ein schlechtes HbA1c war egal
Am Ende machte ich die meisten gemessenen Werte gegen Nachmittag, denn meine Mutter erinnerte mich immer vor dem Essen nach der Schule daran. Ein Wert von 300 mg/dl (16,7 mmol/l) störte mich da nicht mehr. Langsam fing es auch an, dass ich meine Insulinabgabe nach dem Essen vergaß. Ab und zu spritzte ich dann etwas Insulin nach oder gab ab und zu ein paar Einheiten ab, ohne groß nachzudenken. Natürlich sorgte dies aber nicht dafür, dass meine Werte immer unten blieben, sondern kontinuierlich hoch. Das HbA1c stieg rasch an. Als mein Arzt mir den Wert nannte und sich riesig darüber aufgeregte, muss ich ehrlich sagen, dass es mir wirklich egal war. So lief das eine ganze Weile, bis eines Tages eine Heilpädagogin mit im Doktorzimmer saß. Meine Reaktion war dieselbe, die Einstellung, dass mir alles egal ist. Meine Mutter meldete sich zu Wort und erklärte meinem Arzt die Gründe meiner hohen Werte: Der Apfelsaft im Kühlschrank wurde als leckeres Erfrischungsgetränk missbraucht und die Süßigkeitenschublade geplündert. Außerdem war mir alles andere wichtiger und Naschereien, ohne einen Bolus abzugeben, standen auf dem Tagesplan. Die Heilpädagogin fragte mich, ob ich nicht mal über mein Verhalten mit ihr reden wolle. Naja, um es auf den Punkt zu bringen, nach dem zweiten Termin ging ich einfach nicht mehr hin. Und weitere Wochen vergingen…