Seit drei Monaten lebt Nathalie nun wieder in Südkorea, dieses Mal aber mit Diabetes. Was sich im Vergleich zu ihrer Zeit in 2016 (damals noch ohne Diabetes) geändert hat? Sie erzählt es euch!
Als ich Mitte August meine große Reise nach Seoul antrat, war alles anders als im Jahr 2016, als ich das erste Mal nach Südkorea flog. Damals hatte ich einen zu schweren Koffer, da ich Angst hatte, zu wenige Klamotten eingepackt zu haben, was letztendlich in Übergepäck endete. Kennt ihr das: Ihr verreist für eine Woche und nehmt Kleidung für vier Wochen mit? Unnötiges Zeug, das ihr unberührt wieder zurück in den Schrank legt, einen Riesenvorrat an Kosmetikartikeln, mehr, als ihr in Deutschland jemals benutzen würdet? Genau so jemand war ich und bitte sagt mir, dass ich nicht alleine damit bin. Dieses Mal bestand mein Gepäck weitgehend aus Diabeteszubehör und nur wenigen privaten Dingen.
Challenge: bester koreanischer „Hypohelfer“?
Was 2016 mehr eine Erkundungstour durch die koreanischen Supermärkte war, entwickelte sich 2019 zu einer Suche nach den leckersten „Hypohelfern“ im Land. In dem bekannten japanischen Laden namens Daiso, welcher vergleichbar mit unseren 1-€-Shops ist, lassen sich viele verschiedene Süßigkeiten aus aller Welt finden – sogar deutschen Traubenzucker habe ich dort bereits entdeckt! Somit war schnell klar, dass meine „Hypos“ gut bedient sein werden.
Doch wie ist der Alltag mit Diabetes hier?
Bisher habe ich weder einen anderen Diabetiker getroffen noch einen gespotted. Kein Glukosesensor am Arm, keine Insulinpumpe, kein Spritzen im Restaurant – gar nichts. Und das, obwohl die Anzahl der Diabetespatienten in Südkorea nicht gering ist (ca. 9% der Bevölkerung sind laut International Diabetes Federation an Diabetes erkrankt. Soweit meine Quellen es belegen, ist der Typ-2-Diabetes mehr verbreitet als der Typ-1-Diabetes. Die Erkrankungszahlen für beide Typen stiegen jedoch im Laufe der Zeit an. Bisher wurde ich von dem Arztbesuch verschont, daher kann ich euch (leider) nichts zur Diabetestherapie erzählen.Kohlenhydrate, wohin das Auge reicht
Wer mich etwas besser kennt, der weiß, dass ich in Deutschland schon ein großer Liebhaber der Kohlenhydrate war. Das hat sich hier natürlich nicht geändert, denn das wäre ein echtes Problem geworden. Reis, Reiskuchen, Nudeln, süße Marinade – der Blutzuckerspiegel hat hier seinen Spaß. Dadurch ist aber auch mein Insulinbedarf nur wenig angestiegen und es gab in meiner persönlichen Therapie keine große Umstellung. Die Reismenge, welche zu den Gerichten serviert wird, ist meist die gleiche, was das KE-Schätzen ungemein vereinfacht.
Fazit
Alles in allem hat sich mein Leben nicht großartig verändert im Vergleich zu meinem Auslandsjahr 2016/17. Ich muss auf dieselben Dinge Acht geben, wie ich es auch in Deutschland tue. Und die Verfügbarkeit von Lebensmitteln 24/7 vereinfacht mir das Diabetesmanagement in manchen Situationen sogar.
Ein bisschen Fernweh geht noch, oder? Menschen mit Diabetes unterwegs gibt es hier.