Coronavirus: kein erhöhtes Infektionsrisiko für „gesunde Diabetiker“

Schrift: Sars-CoV 2

Derzeit grassiert weltweit das Coronavirus und mit ihm vielerorts die Hysterie. Daher blickt Susanne auf die Fakten und fragt: Sind Diabetiker gefährdeter für eine Infektion? Oder für schwerere Verläufe? Und was ist eigentlich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen: Drohen Lieferengpässe von Diabetesmedikamenten? Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) gibt Antworten.

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Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) bezog heute in einer Pressemitteilung Stellung zum Coronavirus mit dem offiziellen Namen „SARS-CoV-2“, mit dem sich aktuell über 87.000 Menschen weltweit (bestätigt) infiziert haben und an dem bislang etwa 3.000 Menschen gestorben sind. Die meisten Erkrankungen verlaufen damit mild, bringen Symptome wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber, manchmal auch Durchfall mit sich.

Sind Diabetiker gefährdeter als Menschen ohne Diabetes, sich mit dem Coronavirus zu infizieren?

„Da die Viruserkrankung in den meisten Fällen mild verläuft, sehen wir bislang auch für Menschen mit Diabetes nicht mehr Gefahr als bei einem herkömmlichen Grippevirus“, erklärt DDG-Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer. „Auch hier empfehlen wir die allgemeine, vom RKI empfohlene Vorsorge, die auch für die Influenza gilt.“ Also: Hände gründlich waschen, Hände weg vom Gesicht, die Husten-Nies-Etikette einhalten und ausreichend Abstand zu anderen Menschen einhalten.
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Was müssen Diabetiker beachten, die sich infiziert haben?

Hat man sich als Diabetiker infiziert, ist eine gute Blutzuckereinstellung hilfreich für den Krankheitsverlauf, betont die DDG: „Auch im Falle einer Infektion mit dem bislang noch wenig erforschten Coronavirus SARS-CoV-2 gehen wir – analog zur Influenza – davon aus, dass man mit einem ausgeglichenen Stoffwechsel das Risiko für Komplikationen reduzieren kann“, so Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik, Innere Medizin IV, des Universitätsklinikums Tübingen und DDG-Mediensprecher.
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Was ist mit Diabetikern, die weitere Erkrankungen haben?

„Haben Diabetespatienten Begleit- und Folgeerkrankungen wie Herzkreislaufprobleme oder Organschäden, sollten sie aktuell jedoch besonders achtsam sein“, warnt Gallwitz. Denn im Fall einer Ansteckung mit dem Coronavirus drohe wegen ihres geschwächten Immunsystems und eventuell bereits bestehender Infektionen ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf – das gelte vor allem auch für Menschen nach einer Organtransplantation mit immunsuppressiver Therapie. Die DDG rät: Sie sollten sich von großen Menschenmengen, öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebieten, in denen Infektionsfälle bekannt geworden sind, fernhalten.
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Drohen Lieferengpässe von Insulin oder anderen Medikamenten aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Auswirkungen?

Die DDG beruhigt: Lieferengpässe bei Diabetesmedikamenten müssen Patienten nicht befürchten. „Diabetesmedikamente wie Insulin werden vorwiegend in Deutschland, USA, Dänemark, Frankreich, Großbritannien – nicht jedoch China – hergestellt“, erklärt Kellerer. Auch künftig geht die DDG von keiner Medikamentenknappheit für Diabetespatienten aus. Die Ärztliche Direktorin des Zentrums für Innere Medizin I am Marienhospital in Stuttgart rät daher davon ab, große Vorräte an Medikamenten und Diabetesutensilien, die über die Versorgung von einem Quartal hinausgehen, für sich selbst zu bevorraten.
Weitere Informationen zum Thema Diabetes und Corona gibt es hier: Coronavirus: Darauf sollten Menschen mit Diabetes nun achten Junge Menschen mit Diabetes ohne Folgeerkrankungen gehören nicht zur Risikogruppe

12 Kommentare zu “Coronavirus: kein erhöhtes Infektionsrisiko für „gesunde Diabetiker“

  1. Liebe Susanne,
    vielen Dank für diesen Beitrag!
    Ehrlich gesagt, geht mir derzeit dieses Thema der Risikogruppenzugehörigkeit nicht aus dem Sinn. Neben Typ1 Diab. hab ich noch eine autoimmune Schilddr-Erkrank. (Hashimoto) sowie eine autoimmine Erkrank. der Magenschleimhaut (A-Gastritis).
    Bei mir sind alle Erkrank. gut eingestellt, da hoffe ich, dass dies auch, im Fall einer Ansteckung, zu mildem Verlauf beiträgt.
    Vorhersagen lässt sich das nicht, da man ja den Virus nicht so genau kennt…
    Beispieltweise im Stadtbus mitzufahren, ist schon etwas mulmig…und dann arbeite ich in einer Kita… hmmm…abwarten und guten Tee trinken.

  2. Ich habe schon 33 Jahre Diabetes Typ I und noch dazu Haschimoto und Leukopenie Bin ich mit dem Diabestes gut angestellt… was soll ich tun? Im Krankenstand gehen ? Ich arbeite im Lebensmittel geschäft als Kasiererin … 100 Menschen jeden Tag und mehr … Bitte, können sie mir sagen was soll ich machen ?

    1. Hallo Anita, wende dich am besten an deinen Arbeitgeber, an das für dich zuständige Gesundheitsamt und/oder ans Robert-Koch-Institut mit deinen Fragen – wir können dir hier keine medizinischen Ratschläge erteilen.

  3. Bitte lasst euch nicht noch mehr verunsichern. Immer dann, wenn den Ärzten nicht so richtig was einfällt (aber es wird ja erwartet) werden die Diabetiker genannt. Die sind dann grundsätzlich immer betroffen! Wer gut eingestellt ist hat nicht mehr zu erwarten, als ein Nichtdiabetiker!

  4. Ich habe gerade einen Bericht auf der Welt gelesen, dass 99 % der Todesopfer in Italien unter einer Vorerkrankung litten und davon 1/3 unter Diabetes. Wie ist das in diesem Zusammenhang zu sehen? Liebe Grüße – Daniela (Typ 1 – 47 Jahre)

  5. Hallo, Ich bin ganz neu hier und sehr verunsichert… Habe seit 33 Jahren Diabetes Typ1 Mit Spätfolgen an den Augen die aber momentan stabil sind. Heute bekomme ich meine Insulinpumpe, auch das noch in dieser komischen Zeit. Mein Hba1c ist bei 8,3…
    Jetzt meine Frage bezüglich Corona: ich arbeite in einer öffentlichen Apotheke und mein Chef hat leider wenig Verständnis. Wir haben kein Plexiglas können also nur mit Handschuhen und Mundschutz arbeiten und ich weiß wirklich nicht ob ich mich dort hin trauen kann. Bin jetzt eine Woche krankgeschrieben wegen der Pumpe aber dann wird die Situation noch nicht bewältigt sein… was raten sie mir zu tun?

    1. Medizinische Ratschläge dürfen wir leider nicht geben, aber sprich doch mit deinem Diabetologen im Rahmen deiner Pumpenschulung über deine Sorgen, die ja aktuell offenbar ansteht. Und bis dahin kannst du auch diese beiden Links mal anschauen, die unter dem Artikel stehen …

  6. Hallo, vielen Dank für die interessanten Informationen. Mit der Versorgung einiger Medikamenten klappt es schon seit einiger Zeit nicht mehr, selbst dass wohl bekannteste Medikament “Metformin”, ist teilweise nur noch in der Kleinstpackung erhältlich. Mein eigentliches Medikament, es ist ein Kombiprodukt: Janumet, bekomme ich nicht mehr v. Arzt verschrieben, ich besorge es mir im Ausland und bezahle es auch selbst. Unser Gesundheitswesen ist gut, man darf nur nicht krank werden.

  7. Ich ein Typ 1 seit 20.12.1961 bin gut Unterwegs. mein Hba1 im Bereiche von 7 bis 7,5 !
    Täglich eine Stunde Bewegung zu Fuss oder auf dem Velo.
    Ich bin Sicher, der Umgang mit Diabetes hat sich in den Jahren vereinfacht. Anfänglich musste das Tagesprofil BZ beim Arzt gemacht werden ! Selbst war Clinitest/Urintest möglich (Alles am Tag danach.) Seit 1992 habe ich ein BZGerät um den Wert jetzt zu Bestimmen !
    Also mit einem Diabetes LEBT ES SICH GUT ❣

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