Diabetes digital – Diabetesmanagement mit Apps

Soll ich Diabetes-Apps nutzen? Das digitale Angebot ist groß – wie finde ich mich da zurecht? Worauf sollte ich unbedingt achten, bevor ich mir eine App aufs Smartphone lade? Susanne schreibt über ihre Gedanken und Wünsche zum Thema digitales Diabetesmanagement.

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Schöne neue digitale Welt

Ob im Beruf oder in der Freizeit, Digitalisierung ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Im Zusammenhang mit dem täglichen Diabetesmanagement habe ich die ersten technischen Dokumentationsmöglichkeiten gefeiert. Endlich weg von dem handschriftlichen Blutzuckertagebuch, das ich mangels Motivation immer nur sehr spärlich geführt habe.

Die Werte vom Blutzuckermessgerät und der Insulinpumpe auslesen zu können, das fand ich revolutionär. Wie viel technische Luft da noch nach oben ist, das wurde mir erst klar, als ich mein erstes Smartphone mit Apps nutzte. Bunte Diagramme und Statistiken erzeugen, das war jetzt nicht nur am PC möglich, sondern direkt auf dem Handydisplay. Nach und nach kamen weitere Diabetes-Apps auf meinem Smartphone dazu. Einige Apps habe ich nicht dauerhaft genutzt, da sie sich für mich als wenig praktisch erwiesen haben. Genau wie im übrigen Therapiealltag kommt es darauf an, dass ein Hilfsmittel oder eine technische Anwendung zu einem passt. Daher gibt es aus meiner Sicht nicht die „Must-have-Diabetes-App“.

Quelle: Susanne Thiemann

Dokumentieren – Berechnen – Auslesen – Auswerten

Die Funktionen von Diabetes-Apps sind unterschiedlich und inzwischen sehr vielseitig. Das Angebot reicht von digitalen Blutzucker- und Ernährungstagebüchern bis zu Kohlenhydrate– und Broteinheiten-Apps mit Berechnung der Insulindosis. Auch die Berechnung von FettProtein-Einheiten (FPE) kann bereits per App erfolgen. Ebenfalls erhältlich sind Fitnesstracker und Medikamenten-Reminder. Für CGM-Systeme gibt es Smartphone-Apps, die Gewebezuckerwerte direkt auf dem Display des Smartphones anzeigen bzw. mit denen der Gewebezuckerwert am Sensor gescannt werden kann. Voraussetzung für das Scannen ist ein Smartphone, das über einen NFC-Chip verfügt. Besonders unterwegs ist das Ablesen der Gewebezuckerwerte über das Smartphone praktisch, da man nicht zusätzlich noch ein Lesegerät dabeihaben muss.

Das Smartphone wird mehr und mehr zum praktischen Helfer im Diabetesalltag! Einige App-Anwendungen funktionieren auch auf Smart-Watches.

Soll ich mich für eine Diabetes-App entscheiden?

Wie bei allen Hilfsmitteln und Geräten gibt es auch bei den Diabetes-Apps nicht die perfekte Anwendung, die für alle passt. Die Entscheidung hängt von mehreren Faktoren ab. Zum Beispiel:

  • Besitze ich ein Smartphone und kann mir die Nutzung einer App grundsätzlich vorstellen?
  • Bringt mein Smartphone die nötigen Voraussetzungen für die Installation und Anwendung der App mit?
  • Welche Therapieform nutze ich?
  • Wobei soll die App mich unterstützen?
  • Habe ich einen positiven Effekt (Mehrwert) durch die Nutzung der App?
Quelle: Susanne Thiemann

Das Angebot ist groß – wie finde ich eine gute „Diabetes-App“?

Bei der Suche in den App-Stores stellt man schnell fest, dass das Angebot von Apps zum Diabetesmanagement groß ist. Bewertungen von Nutzer*innen geben einen ersten Anhaltspunkt. Wann ist die App erschienen? Gibt es regelmäßige Aktualisierungen? Zusätzlich recherchiere ich im Internet die Funktionsmerkmale einer App. Hilfreich finde ich den Austausch in der Online-Community. Dort kann man von unterschiedlichen Erfahrungen lesen und bei Bedarf auch gezielte Fragen in Gruppen oder Foren stellen.

Für mich ist der Datenschutz ein wichtiger Aspekt. Welche Daten werden erhoben und sind meine persönlichen Daten vor Zugriff Dritter geschützt? Wie finanziert sich die jeweilige App? Falls es sich um eine kostenpflichtige App handelt, ist der Preis angemessen? Gibt es ein Impressum für die App, wird der Herausgeber genannt? Diese Punkte und Fragen nehme ich in den Blick, bevor ich mich für den Download einer App entscheide. Im eigenen Praxistest zeigt sich aber erst, ob die App die eigenen Erwartungen und Wünsche erfüllt.

DiGA – „Gesundheits-App auf Rezept“

DiGA ist die Abkürzung für Digitale Gesundheitsanwendung. Aktuell (Stand April 2021) ist noch keine „Diabetes-DiGA“ auf der Internetseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte gelistet – aber das kann sich ja schnell ändern. Aktuelle Infos zu DiGAs findet man unter: https://diga.bfarm.de/de

Was wird die Zukunft bringen?

Neben Gesundheits-Apps auf Rezept wünsche ich mir, dass Diabetes-Apps untereinander kompatibler werden.

Vor knapp 3 Jahren habe ich mich ganz bewusst für eine Insulinpumpe entschieden, die sich mit dem Smartphone bedienen lässt. Jetzt bin ich neugierig auf weitere technische Entwicklungen in den nächsten Jahren – es bleibt spannend!


Ernährungs-Apps im Vergleich – auch Kathy hat sich schon einmal mit Apps, die sie im Diabetes-Alltag unterstützen, auseinandergesetzt!

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