Mit Zucker im Gepäck … in die USA

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es viel zu entdecken – von der Westküste mit Los Angeles, Hollywood und San Francisco über Las Vegas und den Grand Canyon bis hin zur Ostküste mit dem US-Regierungssitz Washington D.C., der Metropole New York und Florida im Südosten. Hier findet ihr Wissenswertes für Reisen in die USA.

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Die Vereinigten Staaten von Amerika waren im Jahr 2018 nach Frankreich und Spanien das Land mit den meisten Ankünften internationaler Touristen.1 Bei einer anstehenden Reise in die USA stellen sich zunächst dieselben Fragen wie bei jedem anderen Urlaub auch, wenn man „Zucker im Gepäck“ hat. Antworten auf grundsätzliche Herausforderungen wie „Was muss ich einpacken?“, „Was ist im Flugzeug mit meinen Diabetes-Gadgets?“, „Verträgt mein Insulin die Temperaturen des Urlaubsziels?“ und weiterführende Informationen und Links sind im allgemeinen Kapitel „Teil 1: Reisen mit Diabetes“ zusammengefasst. Hier geht es nun dagegen ins Detail – auf nach Amerika!

USA im Profil2

Hauptstadt: Washington D.C.

Amtssprache: Englisch

Größe: 9.147.420 Quadratkilometer (Deutschland: 357.340 Quadratkilometer)

Einwohner: 327.167.000 (Deutschland: 83.019.213)

Quelle: Pixabay

Natur/Klima: Die Klimazonen reichen von polar in Alaska über kühl bzw. warm gemäßigt bis zu ozeanisch im pazifischen Küstenraum und subtropisch im Süden Floridas. In bestimmten Regionen der USA kommt es öfters zu starken Wirbelstürmen. Insbesondere in Kalifornien kommt es vor allem von Juni bis Dezember immer wieder zu Busch- und Waldbränden. Auch in anderen Bundesstaaten besteht erhöhte Busch- und Waldbrandgefahr, vor allem im Süden und Südwesten der USA.

In den Wintermonaten kann es insbesondere im Mittleren Westen und Norden der USA zu extremer Kälte kommen. An der Ostküste treten häufig Schneestürme auf, die das öffentliche Leben stark beeinträchtigen. Teile der USA liegen in seismisch sehr aktiven Zonen, in denen eine erhöhte Erdbeben- und teilweise auch Tsunamigefahr besteht, wie in Alaska, Kalifornien, Nevada, Oklahoma, Oregon, Washington, Amerikanisch Samoa, Guam, Hawaii, Puerto Rico und auf den amerikanischen Jungferninseln und den Nördlichen Mariannen. Besonders zahlreich in Alaska, Hawaii und auf den Nördlichen Mariannen, aber auch z.B. auf dem Mount St. Helens im Staat Washington und dem Mount Hood in Oregon gibt es in den USA in der Neuzeit noch aktiv gewesene Vulkane. Insbesondere von August bis November kann es an den Küsten Floridas und am Golf von Mexiko zu einer Rotalgenplage („Red Tide“) kommen.3

Diabetes in den USA4

Anzahl Diabetiker zwischen 20 und 79 Jahren:

31,0 Millionen (Deutschland: 9,51 Millionen)

Altersbereinigte Prävalenz zwischen 20 und 70 Jahren:

10,8 Prozent (Deutschland: 10,4 Prozent)

Anzahl von Typ-1-Diabetikern zwischen 0 und 19 Jahren:

175.866 (Deutschland: 33.095)

Dunkelziffer an Diabetikern zwischen 20 und 79 Jahren:

11,82 Millionen (Deutschland: 4,53 Millionen)

Insuline in den USA5

Nicht immer heißen Medikamente im Ausland genauso wie zuhause. Unter den folgenden Namen werden die jeweiligen Insulinpräparate der großen Hersteller in den USA vertrieben (die Insuline „Berlinsulin H“ und „Liprolog“ von Berlin-Chemie werden nur in Deutschland vertrieben) – Stand April/Mai 2020:

Lilly Deutschland GmbH:

  • Humalog® (analoges Bolus-/Mahlzeiteninsulin, Insulin lispro), auch erhältlich in konzentrierter Form als Humalog® 200
  • Basaglar® (Basalinsulinanalogon, Insulin glargin)

Novo Nordisk Pharma GmbH:

  • NovoLogTM (in Deutschland: NovoRapid®)
  • Levemir®
  • Tresiba®
  • Fiasp®

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH:

  • Toujeo®
  • Lantus®
  • Apidra®
  • Insuman®: wird in den USA nicht vertrieben
Quelle: Pixabay

Pumpenersatz/Leihpumpen in den USA

Insulinpumpenträger können sich vor Abreise je nach Hersteller leihweise eine Urlaubspumpe für den Fall eines technischen Defekts ihrer eigenen Pumpe während des Urlaubs besorgen. Andere Hersteller bieten einen weltweiten Austauschservice an. Folgende Regelungen gelten für die bekanntesten Pumpen bei Reisen in die USA (Stand April/Mai 2020 – vor Abreise Aktualität über Hotline seines Pumpenanbieters überprüfen):

Ypsomed – mylife YpsoPump:

Urlaubspumpe wird kostenlos zur Verfügung gestellt, die man 14 Tage vor Antritt der Reise unter der ebenfalls kostenlosen Hotline 0800 9776633 beantragen kann. 24-Stunden-Hotline: +49 693101970.

Sooil – Dana R/RS:

Als Urlaubspumpe wird eine Dana R ohne Fernbedienung kostenlos zur Verfügung gestellt. Beantragung vier Wochen vor Antritt der Reise unter 09281/85016-0. 24-Stunden-Hotline: +49 9281/85016-888.

Medtronic – MiniMed 670G/640G:

Reisende in die USA erhalten für maximal sechs Wochen eine Urlaubspumpe. Dafür sollte man vier Wochen vor Abreise die kostenlose Hotline unter 0800 6464633 kontaktieren. 24-Stunden-Hotline: +49 21598149370.

Roche Diabetes Care – Accu-Chek Spirit Combo/Insight:

Eine Urlaubspumpe kann für ein bis zwei Monate gemietet werden (für 120 Euro pro Monat) – die Urlaubspumpe sollte man 15 Werktage vor Antritt der Reise unter der kostenfreien Hotline 0800 4466800 oder online beantragen. Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren erhalten – unabhängig von Reisen – dauerhaft eine zweite Insulinpumpe. Für Ausnahmesituationen wie ein Auslandssemester gelten zudem Sonderregelungen. 24-Stunden-Notfall-Hotline: +49 6217 594646.

Quelle: Pixabay

Medizinische Versorgung in den USA

In den USA sind die ärztliche und apparative Versorgung sowie Hygiene und Medikamentenversorgung laut Auswärtigem Amt in der Regel kein Problem. Es sollten demnach jedoch die teilweise großen Entfernungen nicht unterschätzt werden, die evtl. bis zum nächsten Krankenhaus zu überwinden sind. Behandlungen sind teuer und erfolgen gegen Vorkasse oder direkte Bezahlung. Vor der Abreise sollte man unbedingt mit der eigenen Krankenkasse Kontakt aufnehmen, um den Versicherungsschutz zu klären – und ob es etwa einen Kooperationspartner für eine Auslandsreise-Krankenversicherung gibt.

Privatversicherte profitieren laut PKV (Verband der Privaten Krankenversicherung) in ganz Europa von einem Versicherungsschutz in vollem Umfang der tariflichen Leistungen. Für die Dauer von mindestens einem Monat, bei vielen Versicherern sogar drei oder mehr Monaten, gilt der private Vollschutz demnach sogar weltweit. Einige Unternehmen bieten auch an, den weltweiten Versicherungsschutz durch eine individuelle Vereinbarung vor der Abreise ins Ausland zu verlängern. Privatversicherte sollten sich daher vor der Abreise informieren, welche Leistungen für welche Reisedauer die eigene Kasse in den USA übernimmt.

Auch für Privatversicherte empfiehlt es sich, für Reisen in die USA – wie in jedes Land – für die Dauer des Auslandsaufenthaltes eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen, die Risiken abdeckt, die von den Krankenkassen gegebenenfalls nicht übernommen werden (z. B. notwendiger Rücktransport nach Deutschland im Krankheitsfall, Behandlung bei Privatärzten oder in Privatkliniken).

Quelle: Pixabay

Notfallausweis auf Englisch6

Damit einem im Notfall sofort adäquat geholfen wird, lohnt es sich, einen Notfallausweis dabeizuhaben. Hier die englische Übersetzung, die man sich auch einfach für die Reise ausdrucken kann:

„I am a diabetic and take insulin injections. In case I seem to be ill or behave abnormally or lose consciousness, give me some sugar or something very sweet to drink. If I can’t swallow or if I don’t regain consiousness quickly I need a glucagon injection. Therefore, please get in touch with my family or a doctor, or have me brought to a hospital.”

„Ich bin zuckerkrank und werde mit Insulin behandelt. Im Fall von Unwohlsein, anormalem Verhalten oder Bewusstseinsverlust geben Sie mir mehrere Stücke Zucker zu essen, Bonbons, Brot oder ein sehr süßes Getränk. Wenn ich nicht schlucken kann oder nicht sehr schnell zu mir komme, sollte man mir umgehend Glukagon injizieren. Dazu benachrichtigen Sie meine Familie oder einen Arzt oder lassen Sie mich sofort ins Krankenhaus bringen.“

Einen internationalen Ausweis bekommt ihr außerdem hier im Kirchheim-Shop.

Amerikanische Spezialitäten7

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind riesig – entsprechend groß sind die regionalen Unterschiede in der jeweiligen Küche von den Südstaaten bis hin zur „California Cuisine“. Allen gemein sind die Einflüsse der Einwanderer, die nach Amerika ausgewandert sind, sowie die Kombinationen mit Nahrungsmitteln und Zubereitungsarten der indigenen Völker. Der Tex-Mex-Küche wird der weltweit bekannte Burrito zugeordnet, auch dem Fast-Food-Klassiker Hamburger wird in der heute bekannten Form ein amerikanischer Ursprung zugesprochen. Größe und Rezept können stark variieren, dennoch hier ein grober Anhaltspunkt, um die Kohlenhydrate dafür zu berechnen:

Burrito

In die weiche Weizentortilla werden diverse Zutaten eingewickelt – darunter zum Beispiel Hackfleisch, Bohnen, Reis, Tomaten, Avocado oder Käse.

  • 100 Gramm enthalten etwa 30 bis 35 Gramm Kohlenhydrate
Quelle: Pixabay

Hamburger

So simpel, so beliebt: ein aufgeschnittenes Burger-Brötchen, dazwischen verschiedene Beläge – in der Fleisch-Variante meist mit Rinderhackfleisch, Käsescheibe, Tomate oder Gurke – fertig.

  • 100 Gramm haben in etwa 20 bis 30 Gramm Kohlenhydrate

Gute Reise – have a safe journey!

1 Wikipedia

2 Eurostat, Destatis

3 Auswärtiges Amt

4 IDF Diabetes Atlas, 9th edition 2019

5 In manchen Ländern teils eigene Produktportfolios, etwa hinsichtlich Darreichungsformen und Stärken/Konzentrationen. Änderungen im Produktportfolio können jederzeit stattfinden. Vor individueller Abreise Angaben über die Kunden-Hotline des Herstellers auf Aktualität überprüfen.
6 diabetesDE
7 Wikipedia

Daten und Quellen aus 2020


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