Diabetes-Technik: weniger ist manchmal mehr

Ramona wollte immer die neueste Diabetes-Technik ausprobieren. Bis sie merkte, dass es wichtiger ist, das zu tun, was sich gut anfühlt, und nicht das, was andere machen – auch in der Diabetes-Therapie.

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Bevor ich angefangen habe, mich online mit den Themen Diabetes und Bloggen zu beschäftigen, besaß ich neben meinen Pens ein Blutzuckermessgerät, das bereits zu diesem Zeitpunkt bestimmt mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hatte. Aber hey, es hatte eine Beleuchtung für den Teststreifen und das ist doch schon Grund genug, es zu behalten. Ich höre ja nicht auf, Diabetes zu haben, sobald es dunkel ist. Aber warum ich euch nun von uralten Blutzuckermessgeräten erzähle? Nun, ganz einfach: Genau wie mein veraltetes Messgerät wurden nach und nach mehr Geräte in meiner Diabetestherapie weggeworfen, ausgetauscht, erneuert.

Mein Verbesserungswahn bei der Diabetes-Technik

Irgendwann fielen auch meine Insulinpens meinem Verbesserungswahn zum Opfer. Ich meine, hey, JEDER trägt eine Insulinpumpe und redet ständig darüber, also muss das doch toller, besser, einfacher sein, oder? Gesagt, getan, umgestiegen. Und weil ich dann auch ziemlich schnell keine Lust mehr hatte, die Knöpfchen auf der Pumpe selbst zu drücken, war auch der Schritt zum DIY-Closed-Loop-System nicht mehr weit.

Quelle: Pixabay

Und mein Loop lief – ganz wunderbar sogar. Nur in meinem Kopf lief es nicht mehr ganz so rund. Anstatt mir Arbeit abzunehmen, hatte ich das Gefühl, nur noch den Loop, die Pumpe, den Diabetes im Kopf zu haben und die entsprechenden Gerätschaften mehr in der Hand als je zuvor. Ich habe jeden Batterie- oder Infusionssetwechsel gehasst, weil da jetzt noch dieses Gerät war, um das ich mich „kümmern“ musste.

Und dann? Habe ich eines schönen Tages das Infusionsset abgekoppelt, runtergerissen, mir stattdessen eine Dosis langwirkendes Basalinsulin ins Bein gejagt und happily ever after gelebt. Gut, das war jetzt sehr kurz heruntergebrochen. In meinem Falle konnte aber der ganze Aufwand, der hinter der Diabetes-Technik steht, meine Lebensqualität nicht genug verbessern, als dass ich dabei geblieben wäre.

Tut, was euch guttut!

Ironischerweise ist sogar mein Langzeitwert mit der klassischen ICT besser als zuvor mit der Pumpe. Insofern gebe ich euch als Moral von der Geschichte mit: Ich habe gemekrt, dass es gut ist, das zu tun, was mit guttut. Ich lasse mich niemals mehr von verfügbarer Technik unter Druck setzen, wenn ein anderer Weg für mich persönlich passender ist.


Von Ramonas Schritt zurück zur ICT, erhählt sie auch in diesem Beitrag: Tschüss Pumpe, hallo Pen!

4 Kommentare zu “Diabetes-Technik: weniger ist manchmal mehr

  1. Hallo Ramona, ich finde deinen Artikel sehr interessant. Ich habe selber seit 27 Jahren Diabetes Typ1. Habe in der Zeit hier und da mal mal ein Blutzuckermessgerät ausprobiert.
    Dann auf FGM FreeStyle Libre 1 gewechselt und später auf CGM Dexcom G6, der wechsel zum Dexcom G6 war schon ein ziemlicher Kampf mit der Krankenkasse. Wollte jetzt eigentlich vom Pen auf eine Pumpe wechseln, leider gibt es zur Zeit nur Ablehnungen von der Krankenkasse.

  2. Schon interessant, wie sich mancher Rückschritt als persönlicher Fortschritt erweisen kann. So bin ich z.B. vom Libre nach nem guten Jahr zurück zum Fingerpieks. Also eigentlich vom Libre mit 2-3mal täglich Fingerpieks, weil lo 30 oder auch 130 gefingerpiekst heißen und ich immer die letzten 5 Setzstellen am Bauch sehen und fühlen konnte, auf ohne Libre mit meistens nur 1mal am Tag ein Fingerpieks, meine regelmäßige Stichprobe um 21.00. MEIN Ziel 70-100 mg/dl. Messe gerade ein bisschen enttäuscht und lege 5 IE Apidra nach (1 IE pro 10 mg/dl).

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